„Macht doch endlich etwas!" hörte Nurie Talion's tiefe Stimme. Was machte er denn hier?, dachte Nu und öffnete blinzelnd die Augen. „Wir haben doch schon alles getan, was wir können, jetzt müssen wir warten und hoffen, dass sie schnell wieder zu sich kommt." hörte sie nun auch ihren Vater beruhigend sagen. „Ihr wird es bald besser gehen, aber solange sollten wir sie schlafen lassen." Das war Firina's Stimme, erkannte Nurie und plötzlich erinnerte sie sich wieder. Sie wollte mit Janok reden und war dann in Ohnmacht gefallen. Ruckartig setzte sie sich auf und ihr wurde auch gleich schwindlig. Die drei Elfen standen vor dem grünen Sofa und scheinen zu streiten. Es dauerte nicht lange, dann bemerkte Talion, dass Nu aufgewacht war. „Nurie!" rief er und ging neben dem Sofa in die Hocke, damit er mit ihr auf Augenhöhe war. „Geht es dir wider besser?" fragte er besorgt. Nu nickte langsam und da ihr immer noch schwindlig war, legte sie sich wieder hin. „Ich hab nur schreckliche Kopfschmerzen." erklärte sie leise und mit zittriger Stimme. Auch ihr Vater und Firina knieten sich neben das Sofa. „Wieso habt Ihr das Bewusstsein verloren?" fragte die Frühlingselfe und versuchte ruhig zu klingen, aber auch ihr war die Sorge deutlich von den Augen abzulesen. „Ich hab plötzlich keine Luft mehr bekommen." erklärte Nurie, schluckte und gestand zittrig „Ich hab Angst, Firina." Die Elfe strich ihr beruhigend über den Kopf. „Jetzt bist du ja hier und in Sicherheit. Die Insel wird dafür sorgen, dass dir nichts passiert. Beruhige dich." sagte sie und wiederholte es immer wieder, bis Nu sich tatsächlich wieder entspannte. Eine kleine Träne stahl sich aus ihren Augen. „Jetzt konnte ich doch nicht mit Janok reden." meinte sie seufzend. „Wenn wir herausgefunden haben, was genau passiert ist, kannst du es ja noch mal versuchen." entgegnete Talion ruhig und strich Nu über die Haare. Sie lächelte entspannt und schloss kurz die Augen, dann fiel ihr etwas wieder ein und sie öffnete die Augen wieder. „Willst du wieder nach Hause?" fragte sie ihren Vater. „Ich kann meine Süße doch nicht mit diesen ganzen Fremden alleine lassen." meinte er schief grinsend. Nurie erwiderte lachend „Ich kann hier gut auf mich selbst aufpassen, aber jemand muss mit Janok reden und da ich nicht zurück kann, musst du das übernehmen." Ein besorgter Ausdruck breitete sich auf Eydrim's Gesicht aus und Nu wollte schon weiter reden, doch Talion kam ihr zuvor. „Macht Euch keine Sorgen, ich habe geschworen auf sie aufzupassen und so etwas kann man nicht brechen." Nurie wartete gespannt auf die Reaktion ihres Vaters.
Seine Miene entspannte sich etwas und er sah Nu liebevoll an. „Wenn du mich hier wirklich nicht brauchst, gehe ich zurück und rede mit Janok, aber wenn du mich dann doch brauchen solltest, scheu dich nicht mich zurück zu holen." sagte er schließlich immer noch mit etwas Sorge in der Stimme. Nurie stand auf und zeichnete einen Kreis in die Luft. „Mach dir keine Sorgen, Dad. Talion wird sich um mich kümmern und außerdem hab ich hier ja noch Mira, Firina und Darylia's Geist." erklärte sie und bei der Erwähnung ihrer Mutter entspannte sich Eydrim endlich komplett. „Schreib mir einen Brief." forderte er und Nu wusste, dass er sie daheim vermisste. Er war seit Nurie's 'Verschwinden' alleine und hatte Angst dass sie nicht wieder zurück kehrt. „Werde ich und wenn ich zurück komme, werde ich nicht mehr so einfach verschwinden." versicherte sie lächelnd und umarmte ihren Vater fest. Sie konnte all seine Liebe für sie spüren. „Sei stark, meine Süße." flüsterte Eydrim und küsste sie auf die Stirn.
„Atra du Evarínya ono varda, Nurie iet Dautr." fügte er lauter hinzu und verschwand durch das Portal. Lächelnd schloss Nu es und wandte sich an die anderen zwei Elfen. „Könnt Ihr alle, die über die Existenz des Geistes meiner Mutter bescheid wissen, zur Eiche bringen?" fragte sie Firina ruhig. „Würde ich gerne, aber ich habe keine Ahnung , wer alles davon weiß, ich werde aber versuchen es herauszufinden." antwortete sie etwas unbehaglich. „Nicht nötig, ich weiß es. Es sind Mira, Lyrim, Jamier, Serdan, Wyrdra, Domina, Bloeedhgarm und Loivissa." erwiderte Nurie und zeichnete erneut einen Kreis. „Oh und bringt wenn möglich auch Aeneas und Ledryn mit." verwirrt runzelte die Frühlingselfe die Stirn, fragte aber nicht nach, was sie mit Ledryn will. Nurie schnappte sich Talion's Hand und ging durch das Portal.
Jetzt waren die beiden wieder im Schloss. Talion grinste schief und zog Nu an sich. Mit einem Schnippen schloss sie das Portal wieder. „Wollen wir das Schloss noch etwas weiter einrichten? Ich bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen." sagte sie lächelnd. „Wie viel weiter?" wollte Talion wissen. „Den rechten Gang." antwortete Nurie, gab ihm einen kurz Kuss auf die Lippen und ging dann zur Treppe. Er folgte ihr und die beiden gingen zusammen auf den rechten Gang zu. Mit einem Schnippen zauberte Nu fünf Türen an die leeren, weißen Wände des Gangs. Drei links und zwei rechts. „Das erste wird eine Küche." sagte Nurie und ging in den Raum hinter der ersten Tür links. Das Zimmer war fast so groß wie der Saal unten, aber er war noch vollkommen leer. Mit Hilfe ihrer Gedanken strich Nu die Wände in einem hellen Orange. Rechts und in der Mitte ließ sie zwei lange, gelbe und rote Arbeitsflächen erscheinen. An der linken Wand standen bald ein Herd, eine Mikrowelle, eine Spühlmaschiene, ein Spülbecken und ein Kühlschrank. „Über den Herd solltest du noch einen Abzug hängen." schlug Talion grinsend vor. Nurie grinste zurück und tat, was er gesagt hatte. Mit einem Schnippen zauberte sie noch Geschirr, Besteck, Töpfe und Pfannen in die Schränke und Schups unter den Ablagen. „Fertig." verkündete sie und ließ Talion's Hand los, um ihr Werk zu betrachten. „Es sieht so leer aus. Vielleicht solltest du noch ein paar Schränke, die an den Wänden hängen hinzufügen." meinte Talion und zog Nu wieder in seine Arme. Sie setzte seinen Vorschlag in die Tat um und schmiegte sich an Talion. „Wir müssen noch mindestens drei Zimmer machen, dann sehen wir weiter, okay?" meinte Nurie, weil sie merkte, dass Talion mal wieder fast in ihrem Anblick versank. „Okay." sagte er mit einem verführerischen Unterton. Nurie löste sich aus seinen Armen, ging hinaus aus den Gang und ins nächste linke Zimmer. An der Zimmer Front ließ sie ein Himmelbett mit hellblau bezogenen Decken und Kissen erscheinen. Auf beiden Seiten zauberte sie jeweils noch ein kleines Nachtkästchen mit jeweils einer Lampe. Die Wand ließ sie Weiß, aber aus dem weißen Marmorboden machte sie einen weißen Teppichboden, der genauso leuchtete, wie die Wand. Ein Schnippen und eine hellblaue Kommode und ein Fenster erschienen. Das Fenster zeigte hinaus auf den See und war genau über dem Kopf des Bettes. Talion beobachtete Nu fasziniert und blieb stumm. Lächelnd ging sie in das Zimmer gegenüber. „Das wird unser Zimmer." erklärte Nurie, als Talion ihr folgte. „Dann schlag ich vor, dass dort ein großes Fenster hin kommt." erwiderte der Drachenreiter mit einem weichen Lächeln und zeigte auf die gegenüberliegende Wand. Nu folgte seinem Ratschlag und stellte unter das Fenster noch ein Himmelbett mit weinroter Bettwäsche. Auch die Nachtkästchen, die Kommode und die Lampen bekamen einen dunklen Rotton. Der Boden wurde ein haselnussbrauner Linoleum mit einem großen schwarz-rotem Teppich und an der linken Wand erschien eine Verbindungstür zum Raum nebenan. „Lass die Wände weiß, das hilft oft eine positive Atmosphäre zu schaffen." flüsterte Talion Nurie ins Ohr und umfasste von hinten ihre Taille. Sie schmiegte sich an seine muskulöse Brust und drehte sich zu ihm um. „Dann bleiben sie eben weiß." erklärte sie ebenso leise. Talion beugte sich langsam zu ihr hinunter und küsste sie. Der Kuss war erst sanft und vorsichtig, wurde dann aber leidenschaftlicher und bestimmt. Nurie öffnete ihren Mund und Talion ließ seine Zunge hinein gleiten. Der Kuss wurde noch leidenschaftlicher. Nurie zog Talion noch näher zu sich und dieser ließ seine Hände unter ihr Top gleiten und umfasste dort Nu's Taille. Wo seine Haut ihre berührte, spürte Nurie kleine elektrische Stöße.
Plötzlich spürte Nu, wie jemand ihren Geist streifte. Erschrocken stieß sie Talion weg und sah sich alarmiert um, dann erkannte sie den anderen Geist. Es war Mira's. Erleichtert sah sie aus dem Fenster und erkannte am weit entfernten Ufer die riesig Eiche, unter der einige Leute standen. „Ich glaub, die anderen warten schon." meinte Nurie etwas atemlos. Sie schnippte mit den Fingern und hielt sofort einen Spiegel in der rechten Hand. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen geweitet. Sie schloss die Augen und strich sich über Wangen und Augen, dann öffnete sie sie wieder. Die Röte und die geweiteten Augen waren weg, aber etwas atemlos war sie immer noch. Sie sah zu Talion, der sie fasziniert beobachtete. Seine Augen waren ebenfalls geweitet und seine Wangen ebenfalls gerötet. Nurie ging zu ihm zurück und strich ihm über die Wangen. Die Röte verschwand. „Schließ deine Augen." forderte Nu ruhig. Talion tat, was sie wollte und sie strich auch sanft über seine Augenlider. Blinzelnd schlug er die Augen wieder auf. Sie waren wieder normal. Die beiden Elfen sahen sich tief in die Augen und Nurie fiel auf, dass Talion silberne Sprenkel in seinen ansonsten blauen Augen hatte. Er lächelte und meinte mit leicht heißerer Stimme „Lass uns gehen." Nurie atmete einmal tief durch, dann schnippte sie mit den Fingern und fand sich mit dem Gesicht zum Du Niernen Adurna am Ufer wieder.
Sie drehte sich um und sah einmal durch die Elfen, die dort standen. Sie sah Bloeedhgarm, Serdan, Firina, Aeneas, Domina und Wyrdra, die sich angeregt über etwas unterhielten. Daneben standen Mira, Jamier, Lyrim und Loivissa und schienen sich gedanklich zu unterhalten. Sie sah sich weiter um und nach einiger Zeit entdeckte sie auch schließlich Ledryn, der etwas entfernt im Schatten stand und Nurie neugierig beobachtete. „Schön, dass Ihr auch gekommen seit, Ledryn." sagte diese ruhig, aber laut genug, dass jeder es gut hören konnte. Die Gespräche verstummten sofort und alle sahen neugierig und irgendwie ehrfürchtig zu Nurie auf. „Ihr hattet Recht, was meine Situation angeht und ich möchte Euch meine Entscheidung mitteilen." entgegnete der Sommerelf und senkte den Kopf. Es war ihm anzusehen, dass er sich nicht wohl fühlte. Nu lächelte ihn an. „Das freut mich." erwiderte sie sanft und wandte sich dann an die anderen Elfen. „Sicher hat Firina euch allen schon erzählt, was geschehen ist." fing sie an. Die Frühlingselfe nickte und Nurie fuhr fort „Ihr seit die Elfen, denen ich am meisten vertraue, besonders, da meine Mutter den meisten von euch ebenfalls vertraut." Nu legte eine kurze Pause ein und versuchte kurz mit jedem Blickkontakt zu bekommen. „Ich möchte euch bitten mir zu helfen herauszufinden, was in der Welt der Menschen genau passiert ist." Wieder sah sie kurz über die Menge. In manchen Augen sah sie Zweifel. „Bitte seit ehrlich, wer möchte mir helfen?" Mira, Lyrim und Jamier hoben sofort die Hand und Loivissa stieß kleine Rauchwolken aus. Nu lächelte fröhlich. Sie war noch gar nicht so lange hier und hatte trotzdem schon so viele Freunde gefunden.
Vor Firina, Bloeedhgarm, Wyrdra, Domina, Aeneas und Serdan leuchtete jeweils ein kleiner Lichtball. Sie standen auch komplett hinter Nurie, das machte sie nur noch fröhlicher und sie sah schnell zu Talion. Auch er lächelte und betrachtete Nu stolz. Ihr Blick schnellte zu Ledryn und sie atmete erleichtert auf. Vor dem Sommerelf leuchtete ebenfalls ein schwaches Licht. „Da wir das jetzt geklärt haben, möchte ich gleich ein paar Aufgaben verteilen." Nurie hörte zustimmendes Gemurmel. „Firina, Wyrdra und Domina könnt ihr mit den anderen Lordschaften reden und herausfinden, ob jemand etwas über einen Angriff gesagt hat?" Die Elfen nickten ernst und Nu wandte sich den nächsten zu. „Serdan, Aeneas und Bloeedhgarm, könnt ihr morgen Früh eine Stunde nach Sonnenaufgang wieder hierher kommen und mit mir dann zurück in die Menschenwelt zu Eydrim gehen, um nach Spuren zu suchen?" die Elfen nickten ebenfalls, doch Talion erhob das Wort „Ihr dürft nicht zurück gehen, bis wir heraus gefunden haben, was passiert ist, Hoheit. Ihr habt es versprochen." Nurie biss sich auf die Lippen und bemerkte, die neugierigen Blicke der anwesenden deutlich. Wie soll sie nur reagieren? Sie über legte fieberhaft, dann streifte plötzlich ein Geist den ihren. Er war ihr bekannt, aber sie konnte ihn nicht zu ordnen. Vorsichtig öffnete sie sich.
Hallo, meine Kleine, hörte Nurie die beruhigende Stimme ihrer Mutter.
Hallo, Mum. Kannst du mir helfen?, entgegnete sie in Gedanken.
Natürlich, deshalb wollte ich ja mit dir reden. Sag ihnen, dass Talion mit gehen wird. Ihn kennt dein Vater genug, erklärte Darylia's Geist.
Danke, dachte Nu und verschloss sich wieder.
„Talion wird statt mir mit gehen." sagte sie laut und wandte sich an die nächsten Elfen. „Mira und Lyrim, könnten wir in einer Stunde noch mal trainieren und noch ein paar Termine ausmachen?" fragte Nurie und wartete auf ein bestätigendes nicken der beiden, dann fuhr sie fort. „Jamier, Talion, Loivissa und Ledryn könntet ihr euch mit der Wache abwechseln?" Jamier und Talion nickten und Loivissa stieß wieder kleine Rauchwolken aus, nur Ledryn zögerte. Er starrte auf den Boden und schien zu überlegen. Nurie spürte, wie die Präsenz des Geistes ihrer Mutter stärker wurde. Sie beobachtete Ledryn ganz genau. Erst weiteten sich seine Augen überrascht, dann sah er blitzschnell zu Nu. Faszination lag in seinen Augen, aber auch Unsicherheit und Angst. „Nen ono weohnata, Dröttning." sagte er schließlich. Nurie lächelte, Ledryn war der erste Sommerelf, der sie 'Dröttning' nannte. „Gut, dann ist das jetzt auch geklärt. Ihr könnt jetzt gehen." sagte sie und Loivissa und die Elfen gingen alle, außer Talion und Ledryn. „Geh ruhig auch, ich komm hier schon klar." meinte Nurie an Talion gewandt. Er zögerte, ging dann aber doch. Ledryn blieb immer noch im Schatten stehen. Nu wartete ab, ob er etwas sagte, aber als nichts kam, ging sie langsam zu ihm hin. Etwa einen Meter entfernt blieb sie stehen. „Wie habt Ihr Euch entschieden?" fragte sie ruhig. Der Elf schüttelte den Kopf. „Das will ich nicht hier sagen, wo jeder es hören könnte. Können wir irgendwo in Ruhe reden?" wollte er wissen und sah sich unruhig um. Nurie schnippte mit den Fingern und schon standen die beiden im Großen Saal in Nurie's Schloss. Ledryn's Augen huschten im Raum herum, als erwartete er einen Angriff. „Wir sind in meinem Schloss. Hier können wir reden." erklärte Nu und setzte sich auf das rote Sofa. Ledryn sah nun Nurie an, aber seine Anspannung war noch immer deutlich zu spüren. Nu seufzte und stand wieder auf. „Komm schon. Rede endlich." forderte sie leicht genervt. Der Sommerelf schluckte und rückte dann endlich mit der Sprache heraus. „Ich habe mich entschieden, mich Euch anzuschließen und als Beweis, dass ich es ernst meine, will ich Euch die Treue schwören." Darauf war Nurie nicht vorbereitet. „Ähm, ich... ich..." sie holte tief Luft und schaffte es dann doch noch, einen einiger maßen richtigen Satz heraus zu bringen „Ich brauch keinen Beweis, ich..." wieder brach sie ab, versucht aber nicht den Satz zu vervollständigen. „Ich weiß, dass Ihr keinen Beweis braucht, Ihr seit viel zu schlau dafür. Ich bin derjenige, der den Beweis braucht, damit mich die anderen weiterhin akzeptieren." sagte Ledryn schnell. Nu dachte nach. „Wie wär's, wenn du schwörst, mich zu beschützen, wäre das in Ordnung?" fragte sie nach einer halben Ewigkeit. Ledryn's Augen leuchteten begeistert auf. „Natürlich, das ist genauso gut." meinte er. Nurie lächelte, dann bemerkte sie, wie jung der Sommerelf wirkte und fragte neugierig „Wie alt bist du eigentlich?" Er wirkte verwirrt und meinte „Ich verstehe nicht, was ist daran wichtig?" „Nichts. Ich bin nur neugierig." erklärte Nu lächelnd. „Oh, na dann. Ich bin neunzehn." sagte Ledryn und erwiderte das Lächeln zögernd. „Gut, dann bringen wir es mal hinter uns." meinte Nurie, atmete tief ein und richtete sich kerzengerade auf. Sie räusperte sich und fing mit den zeremoniellen Worten an, die ihr Vater ihr beigebracht hatte. „Ledryn, bisheriger Sommerelf und vorsitzender des Elfenrats, wollt Ihr Euren jetzigen Stand aufgeben um mich zu schützen." Ledryn ging auf die Knie und sagte seinen Eid „Ja, ich möchte und ich werde, meine Königin. Eka thäet otherúm, eka weohnata ono skölir." Nurie spürte die Macht des Eides im Raum schweben. Bis jetzt hatte ihr zwar noch nie jemand etwas geschworen, dass durch Magie gebunden war, aber es fühlte sich ähnlich an, wie wenn Nurie zauberte, nur ohne die Schwäche danach. Das fantastische Gefühl der Macht erfüllte sie noch immer, als sie spürte, wie mal wieder ein anderer Geist ihren streifte. Nurie konzentrierte sich kurz und erkannte Mira's Geist. Sie öffnete sich.
Ich kommen gleich, dachte sie und verschloss sich wieder.
„Mira wartet, ich muss gehen. Willst du hier bleiben?" wollte Nurie wissen. Ledryn stand auf. Ein leicht amüsiertes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich weiß nichts über Euer Schloss, daher komme ich gerne mit." erklärte er. Plötzlich bemerkte Nu, dass Ledryn's Augenfarbe sich veränderte hatte. „Wieso sind deine Augen jetzt grün?" fragte sie und malte einen Portalkreis in die Luft. „Bei uns Jahreszeitenelfen ist es üblich, die Augenfarbe des nächsten Vorgesetzten zu übernehmen. Nur leichte Sprenkel zeigen die Ursprungs Lordschaft an." meinte er und tatsächlich fand Nurie ein paar goldene Sprenkel in Ledryn's Augen. „War dann Talion irgendwann mal ein Winterelf?" sagte sie wie zu sich selbst, doch auch das beantwortete Ledryn ihr. „Er selbst nicht, aber sein Großvater. Seine und Eure Familie stehen sich schon lange nahe." Nu lächelte ihn an. „Das war eigentlich keine Frage, aber trotzdem interessant. Leider muss ich unser Gespräch hier auch schon abbrechen. Die anderen warten schließlich nicht ewig." meinte sie und ging durch das Portal auf die andere Seite. Ledryn folgte ihr zügig und sie schloss es wieder. „Wieso hast du den denn dabei?" fragte Mira sichtlich abweisend. Nurie seufzte und erwiderte. „Auch, hi." „Ja. Hi, aber wieso?" entgegnete Mira mit einem leicht entschuldigenden Unterton. „Er hat sich von Isíra und den Sommerelfen abgewandt und sich mir mit einem Eid verpflichtet." erklärte Nu und ließ sich ins Gras fallen. „Oh." war alles, was Mira dazu einfiel. Einen Moment herrschte schweigen, dann meinte Ledryn ruhig „Ich seh mich mal ein bisschen um." Nurie nickte und der Elf ging schnell in Richtung Wald davon. Mira setzte sich zu Nu und erklärte „Tut mir leid, dass ich so unfreundlich war, aber ich dachte er wäre immer noch gegen uns." Nurie nickte und meinte „Ist schon okay, aber ich weiß, dass das nicht der einzige Grund dafür war. Jetzt werden ihn einige als Abtrünnigen sehen und ihn schlecht behandeln. Könntest du ihm helfen damit klar zukommen?" Mira zögerte kurz und sagte dann langsam „Natürlich kann ich ihm helfen, aber kannst du mir dann einen Gefallen tun?" Nurie nickte und Mira fuhr fort „Kannst du Lyrim sagen, dass ich im Moment Single bin?" „Interessierst du dich etwa für ihn?" wollte Nu grinsend wissen. Mira wurde tatsächlich rot. „Vielleicht. Ein bisschen. Ich mein er ist heiß und hast du mal in seine Augen gesehen einfach unglaublich." schwärmte die Frühlingselfe leicht abwesend.
Plötzlich raschelte es im Gebüsch und Lyrim kam daraus hervor. „Hi, Mädels." sagte er leicht lächelnd. Mira zog erschrocken die Luft ein. „Ich glaub nicht, dass er das gehört hat." erklärte Nurie so laut, dass Lyrim es verstand und ein neugieriger Schimmer in seine Augen trat. „Was hab ich nicht gehört?" wollte er skeptisch wissen. „Nichts." sagten Mira und Nurie wie aus einem Mund. Mira unbehaglich und Nurie mit einem schiefen Grinsen. „Wenn ihr meint." entgegnete Lyrim misstrauisch. „Womit wollen wir anfangen?" fuhr er langsam fort. Nurie machte den Mund auf, um vorzuschlagen, einen kleinen Schwertkampf als Aufwärmübung zu machen, doch Mira war schneller. „Wir meditieren für eine halbe Stunde, dann wirken wir ein paar Zauber und dann etwas theoretisches zu Heilpflanzen." Nu wollte widersprechen, aber da fiel ihr ein, dass Mira eine ihrer Ausbilder war und somit gerade das Sagen hatte. Seufzend richtete sie sich etwas auf und schloss konzentriert die Augen.Eine Stunde später trainierten die drei Elfen einen Zauber, der Die Erde zum aufsteigen bringen sollte. Gerade, als Lyrim es fehlerfrei geschafft hatte, spürte Nurie, wie jemand sie beobachtete. Sie versteifte sich und sagte so laut sie konnte „Wer ist da?" Mira und Lyrim sahen alarmiert auf und suchten nach der Bedrohung, aber Nurie brauchte sich nur herum zu drehen und sah in die kalten, goldenen Augen, die sie eisig musterten. „Hallo, Isíra." sagte Nu und an ihrem abweisenden Tonfall erkannte man wie wenig sie die Sommerelfe mochte. „Guten Tag, kleine Elfe." entgegnete Isíra mit genau demselben Ton. Plötzlich tauchte Ledryn von rechts aus dem Wald auf. Bei Isíra's Anblick zuckte er erschrocken zusammen. Die Sommerelfe schien verwirrt. „Was macht Ihr hier, Lord Ledryn?" Der ehemalige Sommerelf sah hilfesuchend zu Nurie. Diese reckte das Kinn und antwortete statt ihm. „Er ist kein Lord mehr. Er hat sich mir angeschlossen und sich durch einen Eid gebunden." Isíra schien schockiert. „Da... Das geht nicht, das... das darf er nicht!" rief sie leicht ängstlich. „Wenn ich Euch erinnern darf. Nicht Ihr seit die Königin hier, sondern ich und damit entscheide ich, was er darf und was nicht." entgegnete Nurie scharf und schon breitete sich eiserne Stille aus. Mira war die erste, die sich traute wieder etwas zu sagen. „Wir sollten jetzt nach Hause gehen. Das Training ist hiermit beendet." sagte sie ruhig, aber bestimmt. Nurie schnippte und schon standen sie und Ledryn nicht mehr auf der Lichtung, sondern im großen Saal von Nurie's Schloss. Sie ließ sich erschöpft auf den Boden fallen. Ledryn kam sofort heran geeilt. „Ist alles in Ordnung, Hoheit?" Nurie musste unwillkürlich lächeln. „Ja, Ledryn es ist alles gut, aber bitte sag Nurie zu mir. Am Ende werd ich noch ganz verrückt davon." meinte sie. Der Elf nickte und Nu stand wieder auf. „Soll ich dich etwas herum führen?" fragte sie ruhig. Ledryn nickte wieder und schien auf einmal total in Gedanken versunken. Er betrachtete Nurie eingehend und sie sah an sich hinunter, konnte aber nichts seltsames entdecken. „Was ist denn?" wollte sie verwirrt wissen. „Nichts, mir ist nur aufgefallen, wie schön Ihr seit." meinte er locker. Nurie war erstaunt. Normalerweise bekam sie nie so leichtfertig Komplimente. Sie blinzelte ein paar mal verwirrt, dann schüttelte sie den Kopf und ging die rechten Treppen hinauf. „Der erste Raum ist die Küche." erklärte sie ruhig und ging in den genannten Raum. Ledryn folgte ihr und sah sich etwas um. Als er den leeren Kühlschrank öffnete, schnippte Nurie mit den Fingern und er war bis oben hin voll gestopft. Das gleiche machte sie auch mit den bisher noch leeren Schränken. „Hier neben an ist noch ein Gästezimmer, mit Bad, aber wenn du willst kannst du es haben."erklärte Nurie und ging wieder aus der Küche hinaus und drehte sich zu Ledryn um. Sie zeigte hinter sich und fuhr fort „Das ist mein Zimmer mit Bad." Der Elf nickte und Nu lief weiter den Gang hinunter. „Das sind die Türen zum freien Zimmer und zum freien Bad." sie zeigte auf die letzten zwei Türen links. Wieder nickte Ledryn und Nu ging zur letzten Tür. Sie sollte eigentlich in ihr Bad führen, doch ihr fiel etwas ein. Sie öffnete die Tür und sah die große Eiche. „Das ist ein Portal, dass den Benutzer zur Eiche bringt, aber zurück geht es damit nicht wieder, wenn du also nicht hier bleiben willst, kannst du jederzeit gehen." erklärte sie ruhig, schloss die Tür wieder und ging zurück zu ihrer Zimmertür. „Ich geh kurz zu Talion." meinte sie noch und dann schnippte sie und fand sich im Gang von Talion's Wohnung wieder.
„Talion." rief sie und ging ins Wohnzimmer, doch dann blieb sie geschockt stehen. Talion saß auf seinem Sofa, aber das Schlimme daran war, dass er nicht alleine war. Eine Elfe saß neben ihm und die beiden küssten sich leidenschaftlich.
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Schattenvogel
ParanormalNurie ist Einzelkind und wird von ihrem Vater groß gezogen. Was mit ihrer Mutter ist, weiß sie nicht. Was sie aber weiß, ist, dass sie eine Elfe ist und ihr Vater sie vor den anderen beschützt. Als sie an ihrem Geburtstag jedoch von einem Elfen in d...