Kaum stehen wir unten redet Kojote Karl Heinz auch schon weiter. "Nun kommen wir zum alles entscheidenden Spiel. Es steht 4 zu 4! Ich werde jetzt an dem Rad der Entscheidung drehen und dieses zeigt uns dann an bis zu welchem Spielstand wir spielen. Landet das Rad auf der 9 habt ihr alle Zeit unsere Fallen auszutesten, doch landet es bei 5 habt ihr Pech! Denn das geht es um das golden Goal des Freestyle-Soccer-Contests!", erklärt sie das Vorgehen für die Kerle. Der Kojote geht zu dem riesigen Rad hinter ihr und dreht einmal kräftig daran. Es dauert eine Weile bis es anhält und alle halten gespannt den Atem an. Als es zum Stehen kommt, zeigt der Pfeil auf die 5. Die Wölfe freue sich. Das bedeutet, dass wir alle Fallen kurz hintereinander auslösen können, ohne dass die wilden Kerle sich von der letzten erholen können. Ist das fair? Mit Sicherheit nicht, aber wenn die Kerle den Wettkampf mal austragen können sie ja ihre Fallen einbauen. "Es entscheidet also das golden Goal. Und es geht los!", ruft Kojote Karl Heinz plötzlich aus und bedient die Ballmaschine, die den Ball direkt Richtung Tor der Kerle schießt.
"Markus, beeil dich!", ruft Leon seinem Torwart zu und Markus sprintet zum Tor und kann den Ball gerade noch so wegfausten. In der Zwischenzeit verteilen sich auch schon alle anderen Spieler auf dem Feld. Ich stelle mich zu Kojote Karl Heinz und beobachte die Lage. Die beiden Erfinder Raban und Joschka spielen nicht mit, sondern stehen mit einem nicht identifizierbaren Gerät am Rand. Das einzige, was, ich an der Maschine wiedererkennen kann, ist eine Bratpfanne. Was haben die denn damit vor? Doch darüber kann ich mir nicht weiter Gedanken machen, denn nun sind die Kerle am Ball. Genauer gesagt Maxi, der auf unser Tor zustürmt. "Weit wird er nicht kommen.", höre ich von Karl Heinz und sehe wie sie nacheinander alle 3 Stolperseile aufspannt. Über die ersten beiden springt der gegnerische Stürmer ohne weitere Probleme drüber, doch über das dritte stolpert er und verliert den Ball sofort an Bern, der weiter an Erik gibt. Als Erik nah genug am Tor steht, schießt er, doch Markus kann ich halten. Der Ball rollt Tronje für die Füße und der schießt noch einmal aufs Tor. Es sieht so aus als würde das golden Goal fallen und wir freuen uns schon.
Wir haben jedoch die Rechnung ohne den jüngsten Kerl gemacht, denn der schießt im letzten Moment den Ball vom Tor weg in Leons Richtung. "Ich liebe dich Nerv!", schreibt Maxi ihm voller Freude zu und auch von der Außenlinie ertönt, "Wir lieben dich auch!" Leon verschwendet keine Zeit und läuft in unsere Hälfte. Kojote Karl Heinz schickt ihm jedoch die Knockout-Walze hinterher. "Leon, pass auf", wird er von den Erfindern gewarnt, "denk an die Fallnetze." Und tatsächlich zieht er an dem Seil, dass die Fallnetze runterlässt und verliert den Ball, den Giliad an sich nimmt und über das Netz unseren Spielern zupasst. "Und was wollt ihr jetzt machen? Die Netze versperren unser Tor", verspottet Klette die gegnerische Mannschaft mit einem schadenfrohen Grinsen. Sie bekommt jedoch keine Antwort.
Marlon erobert sich schnell den Ball zurück und passt diesen zu Maxi, welcher mit seinem kräftigen Bums zu Raban und Joschka schießt. Die halten dieses komische Gerät bereit, der Ball prallt gegen die Bratpfanne und wird von einem grünen Strahl erfasst, der den Ball über die Fallnetze befördert. "Ej, das ist fies", ertönt es neben mir, doch ich achte gar nicht auf Karl Heinz. Ich bin viel zu fasziniert von dem scheinbar selbstgebauten Gerät der beiden Erfinder. Der Ball prallt an der Torlatte ab. "Ich hab doch gesagt, wir sind noch nicht ganz fertig", nimmt Raban sich und seinen besten Freund in Schutz. "Raban hat recht, wir sind noch nicht fertig", ruft Leon aus, nimmt den Ball an und versenkt ihn mit einem Rückfallzieher im Netz. Die Kerle fangen an zu jubeln, während wir fassungslos daneben stehen.
Das kann nicht wahr sein! Es wird wieder passieren. Das mysteriöse Mädchen, das übrigens immer noch da ist, wird dafür sorgen, dass die beiden Brüder sich zerstreiten und nur einer von beiden wird zurückkommen. Ich stelle mich zu meinem Team aufs Feld. Bei uns macht sich eine bedrückte Stimmung breit, während Marlon jubelnd zum Pott läuft und ihn triumphierend in die Luft hebt. Danach drückt er ihn seinem jüngeren Bruder in die Hand und die Kerle feiern sich gegenseitig. "Kommt her, lasst uns alle zusammen feiern.", ruft Raban uns zu. Wir geben ihm jedoch keine Antwort, sondern schauen ihnen einfach schweigend weiter beim Feiern zu. Fragend schaut Markus in meine Richtung und ich schenke ihm ein kleines aber aufgesetztes Lächeln, um ihm zu zeigen, dass ich mich für ihn freue. Und das tue ich wirklich. Ich freue mich für die ganze Mannschaft, jedoch wissen sie auch noch nicht was wir wissen.
"Und was ist mit dir? Leon und ich würden uns freuen, wenn du mit uns feiern würdest.", spricht Marlon unseren ungebetenen Gast an. "Leon und wer?", provoziert sie ihn ein wenig. "Marlon. Horizon, ich bitte dich, wir haben gewonnen, wir sind die besten.", versucht er weiter sie zu überzeugen. "Horizon?" "Ja, so nenne ich dich. Wie der Horizont und alles was da hinter liegt.", erklärt der rothaarige ihr. "Den hat es echt erwischt.", höre ich leise neben mir. Markus ist scheinbar zu mir rübergekommen. Leicht nicke ich mit dem Kopf. Ja, er ist jetzt schon Hals über Kopf in "Horizon" wie er sie nennt, verliebt. Jetzt fehlt nur noch, dass Leon sich auch in sie verliebt. "Verstehe, dann bist du bestimmt auch so gut, dass du mich schlagen kannst. Komm schon, das ist der Kinderwettkampf.", fängt Horizon wieder an und nimmt 3 kleine silberne Kugeln aus ihrer Tasche. Sie stellt sich zu den Zielscheiben, an denen heute Morgen Klette und Nerv standen und wirft alle Bälle etwas zeitversetzt in die Luft. Dann springt sie ab und schießt erst mit dem rechten und dann mit dem linken Bein zwei der Bälle. Sie landet auf ihren Füßen, springt nochmal ab und schießt den letzten Ball. Und mit allen 3 Schüssen trifft sie jeweils eine Zielscheibe.
Als Marlon keine Anstalten macht sich zu bewegen, fragt sie,"Oder soll ich lieber deinen Bruder fragen, ob er für dich spielt?" und guckt dabei dem Anführer unserer Gäste tief in die Augen. Vanessa beobachtet das ganze Geschehen, wie der Rest, schweigend. Horizon schwingt sich auf ihr Motorrad und startet es. Bevor sie jedoch losfährt, guckt sie Leon und Marlon nochmal an. "Ich erwarte euch, Leon und..." "Marlon", wirft er ein. "Ich erwarte euch hinter dem Neben. Aber ich warne euch, ich bin nicht alleine." Damit fährt sie in den Wald und hinter den Nebel. Die beiden Brüder gucken sich einmal an, bevor sie so schnell wie möglich auf die Aussichtsplattform rennen, um dem hübschen braunhaarigen Mädchen nachzuschauen.
Jetzt ist die Stimmung der Kerle auch im Keller und sie gucken sich fragend an. "Denkst du sie fahren ihr nach?" Markus guckt mich fragend an. Wieder nicke ich. "Ich glaube wir müssen euch etwas erzählen." Schon höre ich Freya, "Du hast versprochen es ihnen zu erzählen, Erik." Der Angesprochene nickt und bittet Kojote Karl Heinz die Geschichte für ihn zu erzählen. Die Narben sind bei ihm noch zu frisch, um es selbst zu tun.
Während sich die Kerle und die Wölfe um das Lagerfeuer setzen, um Karl Heinz zuzuhören, setzen Klette und ich uns etwas weiter weg. Besonders Klette scheint die Niederlage sehr mitzunehmen. Kojote erzählt also alles, was letztes Jahr passiert ist: Jaromir und Erik verlieben sich beide in "Horizon", aber eigentlich hat sie keinen Namen, weil das Grauen auch keinen hat; beide folgen ihr hinter den Nebel, Erik taucht morgens tätowiert vor unserem Tor auf und Jaromir kam nie zurück. Außerdem zeigt Erik ihnen noch seine Tätowierung. Mittlerweile ist die Stimmung der Kerle am Tiefpunkt und alle versinken in ihren Gedanken.
"Die Wölfe werden jetzt nach Hause fahren, oder?", höre ich Klettes traurige Stimme neben mir. Und wieder einmal kann ich nur nicken. Jetzt kann ich mir denken, worum es bei Klette geht. Sie muss zurück ins Heim, wenn sie die Wölfe nicht mehr hat. "Und was passiert dann mit mir? Ich will nicht zurück. Ich mag es da nicht. Meine einzige Freundin aus dem Heim wurde adoptiert und jetzt habe ich da niemanden mehr.", erklärt sie mir den Tränen nahe. Ich ziehe sie leicht an mich, um ihr Trost zu spenden. "Ich will auch nicht nach Hause. Wir bleiben zusammen, das verspreche ich dir! Ich lasse dich nicht alleine.", versichere ich ihr. Klette weiß von meiner Wohnsituation bei meinen Pflegeeltern. "Wir kriegen das schon hin.", flüstere ich ihr zu. Ich weiß aber nicht, ob ich versuche ihr das klarzumachen, oder mir selbst. Und mal abgesehen davon, dass ich nicht nach Hause möchte, will ich auch wissen, wie es bei den Kerlen weitergeht.
Irgendwann steht Klette auf und verschwindet in ihrer Hütte, um sich etwas zu sammeln und sehe wie Markus auf mich zu kommt. "Ach du Scheiße", stößt er aus, als er sich neben mir fallen lässt. "Denkst du bei Marlon und Leon wird das Gleiche passieren, wie bei Jaromir und Erik?" Ich seufze und antworte ehrlich, "Ja, ich denke Marlon und Jaromir und Leon und Erik sind sich viel zu ähnlich. Aber vielleicht habt ihr Glück und euer Team hält besser zusammen als die Wölfe."
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Die Wilden Kerle und Junia
FanfictionJunia Engels ist ein Teil der Fußballmannschaft "die Wölfe", obwohl sie gar kein Fußball spielt. Sie ist eher für die Taktiken verantwortlich. June, wie sie von ihren Freunden genannt wird, ist sehr schüchtern und eine gute Beobachterin. Diesen Som...