Chapter 3. Painful Reminder

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P.o.v Ryder

Zwei Wochen.

Zwei Wochen waren seit dem Einsatz, sowie meinem damit verbundenem Zeitungsfund, mittlerweile vergangen. Zwei Wochen, in denen meine Psyche weder stabil, noch instabil war. Täglich wurde ich mittlerweile von Drohbriefen schmerzhaft an den Tod meiner Eltern, sowie einem weiteren Teil meiner Vergangenheit, erinnert und konnte nichts dagegen tun. Jeden Morgen wurde ich wach, von der Angst gequält, wenn ich lediglich einen Schrank öffnen würde einen neuen Brief oder ähnliches zu finden.

Gestern hatten sie die Turmwand mit den Worten, 20.05. Feuer und Schmerz in roter Farbe beschmiert. Es war fast vier Uhr morgens als ich die Schmiererei auf der Turmwand fand und versuchte, was glücklicherweise funktioniert hat, die Farbe vom weißen Beton zu entfernen.

Ich wollte nicht, dass die Hunde es sahen. Wollte mich mit nicht ihren Fragen, was dies zu bedeuten habe, stellen. Wollte nicht das sie etwas davon erfuhren. Jeden Falls jetzt noch nicht. Früher oder später erfahren sie es so oder so, aber dennoch konnte ich es ihnen nicht sagen. Ich wollte sie unter keinen Umständen in die Sache mit hineinziehen und sie damit belasten. Es war schon schlimm genug, dass Chase davon wusste, obwohl er mein bester Freund war und ich mit ihm eigentlich über alles reden konnte.

Bloß nicht darüber.

Es war wieder relativ spät. Die Hunde waren schon in ihren Hütten und ich ging gerade in mein Zimmer, wollte die Tür gerade hinter mir schließen, als der weiße Briefumschlag auf meiner Fensterbank in mein Blickfeld fiel.

Verwirrt, sowie ein wenig panisch, ging ich zu meiner Fensterbank, nahm den Briefumschlag in die Hand und öffnete ihn.

Kurz darauf wäre mir fast ein Angstschrei entwichen.

"You're next!"

Mein Herzschlag verschnellerte sich genauso wie mein Atem während Panik mich übermannte.

Meine Sicht verschwamm, während Tränen meine Wangen herunterliefen. Mir wurde schwindelig und ich musste mich setzten. Mein Blick glitt immer wieder über den Brief, während mein Gehirn versuchte die Informationen zu verarbeiten und zu einem sinnvollen Satz zusammenzusetzen.

>Scheiße!< murmelte ich flüsternd, warf den Brief auf den Boden und vergrub meine Hände in meinen Haaren. Ich spürte, wie mir, erneut, Tränen in die Augen stiegen, genauso wie das beklemmende Gefühl von Verzweiflung, Panik und Schock in meiner Brust. Ich fühlte mich kurz darauf sehr beobachtet, woraufhin ich panisch durch den Raum blickte, in Angst irgendwo eine Kamera oder ähnliches zu finden.

Mein Atem verschnellerte sich, wurde schwerer und machte es mir somit schwer vernünftig Luft zu holen. Zuerst verließ nur kurzes wimmern meine Kehle, welches sich langsam in lautes schluchzen verwandelte, und irgendwann das einzige Geräusch war, welches meine Kehle verließ.
Ruckartig sprang ich vom Bett auf, rannte zum Vorhang und schloss ihn. Danach schloss ich meine Augen und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

>Ryder? Was ist los?< hörte ich plötzlich die besorgte Stimme von Chase.

Mist, ich hatte vergessen die Tür zu schließen.

Panisch, was ich jetzt sagen sollte, fiel mein Blick auf den Briefumschlag sowie auf einen Kugelschreiber, der daneben lag. Ich griff mir beides und schrieb auf den Briefumschlag.

'Ich bekomme seit zwei Wochen Drohbriefen, werde, sehr wahrscheinlich, belauscht, weswegen ich mit dir nicht darüber reden darf. Weitere Informationen kann und will ich dir auch nicht geben.

Es tut mir leid.'

Ich hielt Chase den Brief vor die Nase, er las ihn, und verstand. Danach redeten wir weiter als wäre nie etwas gewesen.

>Der Einsatz heute lief hervorragend, das hast du gut gemacht.< sagte ich und gab ihm ein Leckerli, welches ich aus meiner Schreibtischschublade holte.

>Gern geschehen Ryder.< sagte Chase während er sein Leckerli aß.
>Wollen wir uns hinlegen?< fragte er mich, nachdem er sein Leckerli aufgegessen hatte, woraufhin ich nickte und zum Bett ging. Kurz darauf hatte ich mich hingelegt. Chase hatte seinen Kopf auf meinen Brustkorb abgelegt, woraufhin ich mit meiner Hand zu seinem Kopf glitt und ihn streichelte.

Es war wieder einiges an Zeit vergangen, wir lagen immer noch aneinander gekuschelt dort und sagten nichts. Doch, es war keine bedrückende Stille, es war eine Stille die wir beide verstanden, und mich einfach vergessen ließ. Ich vergaß was in den letzten zwei Wochen passiert war und was passieren könnte.

Ich wurde schlussendlich durch mein eigenes Gähnen aus meinen Gedanken gezogen, was auch Chase hellhörig werden ließ.

>Du solltest langsam schlafen Ryder, es ist schon spät.< sagte Chase sanft und lächelte.

>Du hast recht. Es ist fast 23 Uhr.<, antwortete ich ihm, wobei ich mitten im Satz von meinem Gähnen unterbrochen wurde.

>Ich mache nur noch kurz das Licht aus.< sagte ich und wollte gerade aus dem Bett steigen, da hatte Chase allerdings schon den Lichtschalter erreicht und ihn mit seiner Schnauze betätigt.

>Gute Nacht Ryder.< sagte Chase und lächelte, was ich durch das schwach einfallende Licht des Flures sehen konnte.

>Möchtest du nicht hier schlafen?< fragte ich etwas gekränkt, sowie verwirrt.

>Wenn du nichts dagegen hast.< sagte Chase langsam, um unterbewusst nochmal sicherzustellen, dass ich dies auch wirklich wollte. Ich lächelte allerdings nur und klopfte auf die freie Bettseite, auf welcher Chase, nachdem er meine Zimmertür mit seinem Kopf zu stieß, kurz darauf lag.

Ich deckte uns beide zu und schaute Chase an. Er suchte sich gerade eine bequeme Position und hatte diese mittlerweile auch gefunden. Er lag auf dem Bauch mit dem Gesicht zu mir, wobei er seinen Kopf auf seine Vorderpfoten ablegte.

>Danke Chase.< flüsterte ich plötzlich.

>Wofür bedankst du dich?< fragte er mich und sah mich an.

>Für einfach alles. Wir kennen uns mittlerweile zwölf Jahre. Du warst beim Tod meiner Eltern bei mir und hast mich, so gut du konntest, unterstützt. Du hast mich mehrmals schon gerettet. Und du hilfst mir jetzt schon wieder. Ich wollte einfach nur danke sagen, danke für alles. Wärst du nicht gewesen, dann gäbe es mich wahrscheinlich nicht mehr.< beendete ich meinen Monolog und schaute ihn an.

>Alles gut. Und danke. Danke dass du mich damals gerettet und mitgenommen hast, danke dass du mich bei meinen Ängsten so unterstützt, danke dass du mir ein liebendes Zuhause geschenkt hast. Jeder Hund kann froh und stolz sein dich als ihren Anführer, oder in meinem Fall, Familie zu haben. Einfach danke für alles Ryder.< antwortete Chase lächelnd. Ich konnte nicht anders und zog den Schäferhund in eine Umarmung.

>Gute Nacht Chase.< flüsterte ich während ich in anlächelte.

>Gute Nacht Ryder.< antwortete Chase mit derselben Gestik und schloss seine Augen.

Kurz darauf legte ich mich auch hin und meine Lippen verließ noch ein geflüstertes,

>Ich hab dich lieb.< bevor ich die Augen schloss und einschlief.

P.o.v No one

>Er weiß zu viel. Holen wir uns den Köter.< sagte sie, woraufhin ich nickte.

>Morgen Nacht holen wir ihn!<

Sleeping in Depression. FSK 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt