Kapitel 9 - Ehrlichkeit?

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Nachdem Milos mir erklärt hat wie das Spiel funktioniert, haben wir einige Runden gezock. Die erste Runde war zum Test, damit ich die Funktionen der einzelnen Knöpfe vom Controller lerne. Danach ging das Wettrennen richtig los. Insgesamt haben wir nun vier Rennen hinter uns, zwei davon haben Toni und Jake gewonnen und zwei Milos und ich. Und nun bestreiten wir das fünfte Rennen, bei dem wir in der letzten Runde sind. Mein Klassenkamerad lenkt unser Auto während ich irgendwelche Sachen auf die Gegner oder die Straße werfe, um diese daran zu hindern uns zu überholen, beziehungsweise die, die vor uns sind so zu behindern, damit wir sie überholen können.

Letzteres passiert gerade. Toni und Jake sind vor uns. Diese bewerfe ich gerade mit irgendeinen Gegenstand, treffe sie und bringe sie somit aus dem Gleichgewicht, so dass Milos uns an diese vorbei schlittern lässt und kurz darauf überqueren wir die Ziellinie.

"Gewonnen.", ruft mein Klassenkamerad aus und fällt mir jubelnd um den Hals, was mich leicht verwirrt schauen lässt. Diesen Gefühlsausbruch habe ich nicht kommen sehen. Allerdings kann ich mich nicht beschweren. Dafür gefällt mir diese Umarmung einfach zu gut. Was wohl auch Toni mitbekommt, da dieser mich anzüglich angrinst und mit den Augenbrauen wackelt.

>Er steht auf dich!<, lese ich in seinen Gedanken, was mich nun ihn verwirrt ansehen lässt.

>Woher willst du das wissen?<, sende ich ihm meine Gedanken zu.

>Das merkt man einfach. Außerdem lese ich es in seinen Gedanken.<, kommt die Erwiderung von ihm, was mich doch etwas überrascht.

>Du kannst seine Gedanken lesen?<, frage ich ungläubig.

>Klar! Warum sollte ich nicht?<, will nun Toni wissen, doch dann scheint er zu verstehen. >Er ist also der Junge, dessen Gedanken du nicht lesen kannst?< Darauf nicke ich nur zur Antwort, während Milos sich wieder von mir löst und seinen Controller auf den Tisch legt.

"Verdammt! Wieso seid ihr so gut in dem Spiel? Vor allem Darius. Er hatte doch zum ersten Mal einen Controller in der Hand.", beschwert sich Jake frustriert, über die Niederlage.

"Anfängerglück.", meine ich schulterzuckend, während Milos behauptet: "Übung."

"Was meinst du mit Übung?", möchte Toni von meinen Klassenkameraden wissen.

"Wie ich vorhin schon meinte, hab ich das mit einem Freund aus meiner vorigen Schule gezockt. Wir haben damit sehr viele Nachmittage und Nächte verbracht.", erklärt dieser.

"Wie unfair.", mault Jake etwas, ohne es aber wirklich ernst zu meinen.

"Wieso seid ihr eigentlich hier her gezogen. Du und deine Schwester?", erkundige ich mich nun neugierig. "Was ist mit euren Eltern?"

Milos seufzt leicht und überlegt dann eine kurze Zeit, wie er anfangen soll zu erklären. "Es ist so. Unsere Eltern arbeiten in Naturschutzgebieten und dass in verschiedenen in ganz Amerika. Ständig mussten wir umziehen, wenn sie wieder in ein anderes mussten, um da etwas zu überprüfen. Cecilia und ich hatten dadurch immer Schwierigkeiten in der Schule, da überall die Reihenfolge, was gerade gelehrt wird unterschiedlich war. Auch mussten wir uns immer wieder neu umgewöhnen. An die neue Schule, die neue Stadt und die neuen Leute, die wir kennenlernten. Als vor ein paar Monaten feststand, dass unsere Eltern wieder umziehen mussten und wir somit ebenso, haben wir sie überredet ab dieses Jahr bei Grandma zu wohnen und hier zur Schule zu gehen. Schon weil ich nur noch zwei Schuljahre habe, dieses eingeschlossen. Auch für meine Schwester wäre es besser, wenn sie an einer Schule bleibt, wo sie die Leute kennt und nicht ohne mich irgendwo neu anfangen muss. Das würde sie nicht durchstehen."

Da hat er wohl Recht. Mit ihrer Angst, vor Fremden, könnte sie allein in einer fremden Umgebung nicht zurechtkommen. Vor allem wenn die Menschen um sie herum ihr Verhalten nicht verstehen.

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