Hochgefühl

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JONS POV

Sieben Monate Später


Außer Atem, ließ ich mich neben Oliver auf das Bett fallen. Während ich meine Augen geschlossen hielt und versuchte meine Atmung zu regulieren, hörte ich das bekannte Aufflackern eines Feuerzeuges. Augenblicklich strömte mir der herbe Geruch von der Zigarette in meine Nase und ich gab ein wohliges Seufzen von mir.

Ein frischer Wind stieß durch die Vorhänge und traf auf meine verschwitzte Haut. Eine Gänsehaut bereitete sich auf meinem entblößten Körper aus und nach Wärme suchend, drehte ich mich zu Oliver und kuschelte mich an seine Seite. Automatisch legte sich sein Arm um meine Hüfte, während er mit seiner anderen Hand die Zigarette über den Aschenbecher auf dem Nachttisch hielt.

Ich öffnete meine Augen und genoss die letzten Wellen des Orgasmus. Mein Kinn auf seine Brust abstützend, beobachtete ich ihn mit einem Lächeln auf meinem Gesicht. Seine Augen schienen die einzelnen Muster an der Decke zu betrachtete; er wirkte heute ein wenig abwesend. Er bemerkte mein Starren und fing meinen Blick auf. Mein Herz raste und mir fiel es immer wieder schwer zu begreifen, dass sich seine Gesichtszüge aufweichten, wenn er mich ansah.

War das Liebe?

Unterbewusst hob ich meine Hand und legte diese an seine Wange. Leichte Augenringe zierten seine sonst lebensfrohen Augen und ein Hauch von Bartstoppeln kitzelten meine Handfläche. Meine Fingerspitzen wanderten weiter zu seinen vollen Augenbrauen entlang seiner Stirn, bis ich meine Hand in seine chaotischen Haare legte. Ich fing an, seine Kopfhaut zu massieren und Oliver brummte zufrieden, bevor er seine Zigarette ausdrückte und seine Augen schloss.

Draußen regierte ein typisches Juliwetter die noch leeren Straßen und wir haben den Sonntag ganz entspannt im Bett gestartet. Seit Tagen regnete es dauerhaft, aber hin und wieder schafften es ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken. Auch jetzt erhellte sich Olivers Schlafzimmer und die Vorhänge flatterten in einem angenehmen Rhythmus.

Es war ein ruhiger Morgen und es tat gut nach einer harten Arbeitswoche, wieder entspannen zu können. Auch die Luft war nicht mehr so schwül wie die Wochen zuvor und ich nutzte es aus, dass die Temperatur noch angenehm kühl war; schließlich war es unerträglich in der Hitze zu kuscheln, geschweige denn Sex zu haben.

Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust ab und ließ mir die letzten glücklichen Monate wieder durch den Kopf gehen.


❖❖❖


„Verdammt", murmelte ich und vergrub meine Hände in seine Haare.

Oliver lag schon fast vollständig auf mir, als er sich ein wenig aufrichtete und mich atemlos anschaute. Keiner von uns beiden sagte etwas und ich war mir immer noch unsicher, ob das gerade wirklich passiert ist.

Nach einer Weile, setzte er sich zu meiner Enttäuschung wieder ganz auf und zog mich aus dem Nichts an meinen Unterarmen mit. Schließlich saßen wir uns beiden gegenüber und ich schnappte mir ein Kissen, welches ich mir über meinen Schoß legte.

Mit roten Wangen räusperte ich mich und ließ meinen Kopf ein wenig sinken. Wie gern ich im Moment längere Haare hätte, damit ich mein Gesicht dahinter verstecken könnte.

Hat er es vielleicht gestoppt, weil er realisiert hat, dass er wirklich nicht an mir interessiert war? Zahlreiche Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, aber endeten abrupt, als sich Olivers warme Hand über meine legte.

JonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt