Das Gefühl, im Galopp auf die geschlossenen Tore zu zu reiten, welche sich dann extra für uns öffneten, war einfach unbeschreiblich...
Es war fast so ein Gefühl, wie in manchem Märchenbüchern, die Lucien uns vorgelesen hatte...Die Tore wurde für uns auf geschoben und wir galoppierten hindurch. Erst innerhalb der Mauern bremsten wir die Pferde ab und kamen zum stehen.
Ich stieg ab, Milena übernahm meine Zügel und brachte Picasso und Hades in den Stall.
Als ich mir ein paar der Blätter aus meinen Haaren zog, kamen zwei Wachen zu mir, gefolgt von meinem Vater...
"Prinzessin...", ihr Tonfall war ernst... "Sie sind nicht die besprochene Route geritten.", was? wie?
"Wie kommt ihr darauf?", fragte ich und versuchte möglichst glaubhaft zu wirken...
"Eine Gruppe von Wachen war heute morgen an einer bestimmten Stelle stationiert. Eine Stelle wo Milena sie hätte treffen sollen. Hat sie aber nicht...", oh oh...
"Agira... Schatz. Sag die Wahrheit. Wo seid ihr her geritten? Ich vertraue Milena so sehr, das ich euch alleine reiten lasse, allerdings solltet ihr dennoch immer auf dem besprochenen Weg sein. Wäre etwas passiert, hätten wir euch beide und die Pferde womöglich nicht rechtzeitig gefunden... Sei dir dessen bewusst, wenn ihr das nächste Mal anders reitet.", ich nickte nur kurz und durfte dann gehen. War ich froh das nur mein Vater etwas mitbekommen hatte, wenn meine Mutter eingeweiht worden wäre, hätte ich jetzt wahrscheinlich keinen Kopf mehr...Meine Dienerin hatte schon ein passendes Kleid zurecht gelegt. Es war praktisch und nicht zu über schmückt...
Es hatte keinen zu großen Ausschnitt, angenehme, breitere Träger und der Rock fiel gerade nach unten, sodass ich weder Petticoat noch Gestell anziehen musste.
Wenn ich aussuchen müsste, würde ich immer solche Kleider wählen...
Nachdem ich mein kleines Diadem angezogen hatte, welches einem einfachen Haarband ähnlich war, lief ich zur Kutsche, die schon vor dem Schlosseingang wartete.
Caleesy und Lucien warteten schon und waren sichtlich glücklich.
"Hey ihr Beiden!", begrüßte ich sie, als ich in die Kutsche trat.
"Hallo Agira!", sagten beide gleichzeitig. "Ihr seht ja glücklich aus... Hab ich was verpasst? Oder findet ihr es nur so schön, ins Dorf zufahren?" "Wir freuen uns einfach. Bedienstete haben ja nicht immer das Glück, mit königlichem Geld einkaufen zu gehen." "Ihr seit ja aber auch nicht irgendwelche Bediensteten. Ihr seid meine Freundinnen. Natürlich bezahlen wir die Sachen, die ihr für euren Job hier benötigt."
Der Weg zum Dorf war gar nicht mal so lang. Es ging durch einen Wald, dann nochmal über ein paar Wiesen und schon traf die Kutsche im Dorf ein.
Es gab zwar viele kleinere Dörfer in der Nähe, aber Maradon war das Nächste und auch das Größte, wenn man das überhaupt groß nennen durfte. Hier gab es jegliche Geschäfte und viele kleine Familienhäuser. Die Straßen waren voll von spielenden Kindern und Erwachsenen, welche gerade versuchten einen fairen Handel zu beschließen.
An jeder Ecke gab es Blumen und Bäume, in der Dorfmitte stand ein uralter Brunnen, welcher ein wenig aufgehübscht wurde und daher nicht ganz so uralt aussah. Wahrscheinlich nur wenige Dorfbewohner wussten überhaupt, das dieser Brunnen eine Vorgeschichte hatte. Lucien hatte uns davon mal erzählt, nachdem sie die Bücherei zum ersten Mal durchstöbert hatte.Die Kutsche hielt an einem öffentlichen Stall an, er war einen Steinwurf vom Brunnen entfernt und somit hatten die Pferde hier ihre Ruhe und konnten verpflegt werden und wir mussten nicht weit laufen.
Zusammen mit drei Wachen gingen Lucien, Caleesy und ich in Richtung Dorfmitte.
Die Wachen gingen an den Brunnen und warteten dort. Sie hatten den Befehl bekommen, uns in Ruhe zulassen bis wir außer Sichtweite waren. Jede Wache wurde einem von uns zugewiesen und sollte uns ständig im Blick behalten. Wir durften uns in der Dorfmitte frei bewegen, nur eben nicht aus dem Blickfeld der Wachen geraten.
Lucien lief natürlich direkt Richtung Bücher- und Schreibwarenhandlung.
Caleesy ging zu einem Straßenkünstler und schaute ihm einige Zeit zu.
Ich blieb am Brunnen und schaute mir einfach nur das Volk an.Die Vorstellung eines Tages über all das zu herrschen, fand ich irgendwie immer noch komisch, auch wenn ich nun 17, dementsprechend bald Hochzeitsfähig war.
Die Kinder spielten, bastelten und malten... Händler streiteten sich und die Anderen gingen vermutlich ihren täglichen Aufgaben hinterher. Ähnlich wie ich es auch machen musste...
Lucien kam mit einem Haufen an Büchern aus dem Laden und brachte sie zur Kutsche, danach verschwand sie im nächsten Laden und kaufte weiter...
Caleesy hatte sich zwischenzeitlich mit dem Künstler angefreundet und malte jetzt mit ihm... Leider konnte ich von hier nicht genau erkennen, was sie malten, aber es sah stark nach einer Landschaft aus.
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Prinzessin und Dorfnarr
FantasyAgira und Amando... ob sie es schaffen, dem Schicksal entgegenzutreten? Wer weiß... Kapitel: {10} PS: Das Bild ist nicht von mir ich habe es von Pinterest😊