Jennys Sicht
Während der Fahrt herrschte im Auto Stille. Diese war allerdings weder unangenehm noch in irgendeiner Art und Weise bedrückend. Wir hingen beide ein wenig unseren Gedanken nach. Ich für meinen Teil, schaute die meiste Zeit aus dem Fenster und beobachtete die Leute auf den Straßen, welche an uns vorüber zogen. Ab und zu warf ich einen Blick zu Robert rüber. Er blickte konzentriert auf die Straße, wirkte aber ansonsten wieder relativ entspannt. Zu Beginn der Fahrt hatte er sich noch mit den Händen ans Lenkrad geklammert. Nun ließ er es locker durch seine Hände gleiten. Auch seine Mundwinkel waren längst nicht mehr so verkniffen wie vorhin.
Während mein Blick wieder zum Fenster hinausschweifte, gingen meine Gedanken zurück zu der Situation vorhin. Warum schien es ihm so unangenehm zu sein, mit mir in der Öffentlichkeit gesehen zu werden? Es schien mir wirklich, als hätte er sich in dieser Situation am liebsten weggebeamt. Das sollte zwar nicht heißen, dass ich diesen Drang nicht nachvollziehen konnte, aber er müsste diese Situationen doch eigentlich mittlerweile kennen. Er war ja schließlich nicht erst seit gestern Fußballprofi. Aber vielleicht gab es ja mal eine so schlimme Situation für ihn, dass sie Spuren hinterlassen hatte? Oder vielleicht wollte er mich auch einfach noch nicht in der Öffentlichkeit zur Schau stellen? Wenn dass der Fall war, dann war er ein noch besserer Kerl, als ich eh schon von ihm gedacht hatte. Bei diesem Gedanken bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
,,Jenny?" Robert riss mich aus meinen Gedanken. Erst dann bekam ich mit, dass wir uns gar nicht mehr bewegten. Ich schaute mich um. Der Wagen stand auf einem Parkstreifen in einer, so schien es mir zumindest, kleinen Nebengasse. Entfernt hörte man brummende Motoren und lachende Menschen, doch in der Gasse selbst war es ruhig. Nur ein einzelner Mann und sein Hund waren zu sehen. Überall an den Fenstern hingen Blumenkästen, welche in den buntesten und schillerndsten Farben bepflanzt waren. Die Häuser schienen von außen alt, aber gut erhalten zu sein. Die Straße wurde von schmalen Bäumen gesäumt, die an diesem sonnigen Tag Schatten spendeten. Wenn jemand behauptete, in Städten gäbe es keine Idylle, konnte man getrost dieses Fleckchen Erde als Gegenbeweis zeigen.
,,Jenny?" Noch einmal riss mich Robert aus meinen Gedanken. Ich drehte mich zu ihm. Er war inzwischen längst ausgestiegen und hatte mir die Beifahrertür geöffnet. Jetzt schaute er mich erwartungsvoll lächelnd an. ,,Schön hier oder?" Er zwinkerte mir zu, während ich ausstieg. ,,Ja!", antwortete ich begeistert. ,, Wenn ich irgendwann mal umziehen sollte, dann auf jeden Fall hier hin. Aber wahrscheinlich sind die Wohnungen hier viel zu teuer." Resignierend ließ ich die Schultern hängen. ,, Für Münchener Verhältnisse, sind die Wohnungen hier preislich relativ normal. Diese Ecke ist zum Glück relativ unbekannt. Und wenn du dich jetzt fragst, woher ich das weiß: Ein Kumpel von mir hat hier eine Zweitwohnung." Er zwinkerte mir nochmals zu, während mir anerkennend der Mund offen stand. Eine Wohnung hier zu haben wäre schon ein echter Traum. ,, Wenn du willst, kann ich ihn mal fragen, wie er an die Wohnung gekommen ist." Jetzt brachte ich endgültig nur noch ein fassungsloses Nicken zustande. Nicht nur die Wohnung hier wäre ein Traum, sondern auch der Typ, welcher gerade vor mir stand.
Mein knurrender Magen riss mich aus meinen Gedanken. ,, Ich würde sagen, wir sollten schleunigst was essen!" Robert lachte und griff wie selbstverständlich nach meiner Hand. Ein Kribbeln durchfuhr meine Hand. Er musste es auch gespürt haben, denn ich konnte trotz seiner Sonnenbrille erkennen, dass er mir kurz in die Augen sah. Seine Hand löste er allerdings nicht. Er berappelte sich stattdessen schnell und wies mir den Weg zu dem Italiener. Währenddessen erklärte er mir ein bisschen was über den Stadtteil, also zumindest dass, was er selbst wusste. Ich hörte ihm leider nur mit einem halben Ohr zu. Ich war noch damit beschäftigt, das Kribbeln, welches sich mittlerweile auf meinen ganzen Körper ausgebreitet hatte, zu genießen. Wir bogen um eine Ecke, und ich sah ein paar schmale Stühle und Tische vor einem kleinen und gemütlichen Lokal stehen. Dieses passte quasi perfekt in die Straße, welche ein ähnliches Flair wie die vorherige ausstrahlte. Wieder sah ich mich erstaunt um, bemerkte aber nicht, wie Robert mich lächelnd beobachtete.
Er war es schließlich auch, welcher mir die Tür zum Restaurant aufhielt. Als ich es betrat, strömte mir der Duft von Pizza und Pasta entgegen. Es gab einen kleinen Empfangsbereich mit einer Theke und einer Durchreiche zur Küche dahinter. Das gesamte innere des Lokals war in warmen Rot- und Brauntönen gehalten. Es war auch hier drin nicht viel los, man hörte nur leise Stimmen aus der Küche. Dies änderte sich, als die Türglocke schellte. Eine kleine, ältere Dame kam schnellen Schrittes auf uns zu. ,, Ah, Signor Lewandowski, sie sind es. Es ist schön sie mal wieder zu sehen. Und wie ich sehe heute mal in einer wunderschönen Begleitung." Sie strahlte uns beide freudig an, während ich wieder einmal rot wurde. ,, Kommen sie." Sie deutete uns mit einer Hand ihr zu folgen, während sie uns zu einem Tisch in der Ecke des Raumes führte.
Gute 3Stunden später setzte Robert mich vor meiner Haustür ab. Wir hatten einwirklich gutes Essen und viele interessante Gespräche hinter uns und ich warmir sicher, dass ich mich nun endgültig in ihn verliebt hatte. Er strahlte nochgenauso wie vorhin, weswegen ich mir Hoffnungen machte, dass es ihm genau soging. Als ich die Autotür öffnete und gerade aussteigen wollte, fragte er michnoch etwas. ,, Ähm ich fand es echt schön heute mit dir. Ich habe am Dienstagabendein Champions League Spiel und ich würde mich freuen, wenn du kommen würdest.Wir könnten danach noch etwas essen gehen. Hast du Lust?" Er schaute michverunsichert an. Ich hingen konnte nicht anders als zu grinsen und drückte ihmeinen Kuss auf die Wange. Dies mal war er es, der rot anlief. ,, Klar habe ichLust. Aber was ist mit Klara?" ,,Scheiße, an die habe ich ja noch gar nichtgedacht!" Er sah aus, als hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt. ,, Wenn du willst, kann sie mit kommen und ich passe auf sie auf.", schlug ich ihmspontan vor. Nun begannen seine Augen zu leuchten.
Hey Leute,
Nach diesem Kapitel wird noch eines und ein Epilog kommen. Ich bin momentan schon fleißig an meiner neuen Idee und gebe mir Mühe sie so schnell wie möglich veröffentlichen zu können.
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Bittersweet rose
FanficEigentlich beginnt es wie ein ganz normaler Tag. Auch die zwei Frauen und ihr Wunsch sind für Jenny nichts ungewöhnliches. Allerdings weiß sie nicht das diese Begegnung ihr Leben verändern wird... Genau so weiß Robert zu Beginn dieses Tages nicht, d...