Eine gefühlte Ewigkeit war es nun her. Seufzend warf sich Percival ins Bett. Gleich würde sein Teamchef Ethan das Essen zubereiten, wie jeden Sonnenuntergang. Er wollte nichts essen, nicht sein Zimmer verlassen, nicht einmal jemanden sehen. Saemel war weggelaufen, kurz nachdem Nicolae Ethan verboten hatte, zurückzukehren. Dieser hielt sich natürlich nicht an das Verbot und war eine Woche später wieder in ihrer WG gewesen. Dennoch war er eine gefühlte Ewigkeit weg, Saemel, der kleine Aggro, dem er sonst aus dem Weg gegangen ist. Eigentlich hätte er gedacht, dass es jetzt einfacher wird, aber jetzt nach den Monaten... Jetzt musste er sich eingestehen, dass er ihn vermisste. Vermissen? Nein. Er hatte sich unsterblich in ihn verliebt! Er, ein Mensch, in einen keine Ahnung wie viele Jahrtausende alten Dämon. Jedenfalls – er stand auf und begann zu duschen – er wusste, dass seine Liebe niemals erwidert würde. Saemel war dazu nicht in der Lage.
Murrend stellte er das Wasser ab, rubbelte sich die roten Haare trocken und ging nur mit einer Hose bekleidet ins Wohnzimmer. Bereits im Gang konnte er schon das Essen brutzeln hören, seit Saemels Abwesenheit kochte Ethan nur noch Gemüse. Klar, es ist toll, aber Fleisch gab es schon lange nicht mehr, dabei bat Percival ihn fast jeden Tag darum. Gedankenverloren fing er an den Tisch zu decken. Erst drei Teller, dann fiel es ihm wieder ein und er nahm den dritten Teller weg. Bereits kurze Zeit später kam Ethan mit dem Essen, die blauen Augen starrten in die Pfanne.
Vorsichtig nahm sich Percy eine Portion und aß. Als er fertig war und aufsah, starrte Ethan noch immer die Pfanne an, der Teller war unberührt. Er überlegte, dann stand er auf und ging ohne ein Wort zu sagen quer durchs Hauptquartier in Nicolaes Turm. Ihm war es egal, dass er die ewiglange Wendeltreppe im Halbdunkel hochlaufen musste. Immerhin kannte er sie fast auswendig. Keuchend klopfte er an der schweren Bürotür und trat ohne auf Nicolaes Antwort zu warten ein.
Nicolae musterte ihn streng aus dunkelblauen Augen. „Wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen? Klopf an und warte!" Percival begann nervös mit den Fingern zu spielen, was Nicolae auch nervös machte. „Was willst du?"
Er schluckte, sollte er wirklich Nicolae sagen dass Ethan zurück war? Was solls... „Seit Ethan zurück ist, ist er merkwürdig. Er isst nichts und verbringt den ganzen Tag auf dem Stuhl in der Küche. Ich habe Angst, dass er depressiv ist."
Nicolae schlug auf den Schreibtisch. „Der ist wieder da? Beim nächsten Mal sag mir vorher Bescheid!"
„Ich dachte..."
„Der kann was erleben", grollte Nicolae und stieß ihn aus der Türe.
Er erschauderte, ehe er so schnell er konnte Nicolae nachlief. Eigentlich hatte er gehofft, Nicolae würde Ethan irgendwie helfen, aber stattdessen hatte er Ethan Nicolae jetzt auf den Hals gehetzt.
Direkt hinter Nicolae trat er in die WG, Ethan saß am Wohnzimmertisch und nahm gerade einen Schluck Wasser.
„Was machst du hier?", fauchte Nicolae, „Habe ich dir nicht verboten herzukommen?"
„Ich bin hier, weil ich hier bin", antwortete Ethan leise, während er ins Wasserglas sah, „du bist zwar der Herrscher dieses Gebietes, aber noch immer mein Eigentum."
Er konnte sehen, wie Nicolae stutzte, bevor dieser eine wegwerfende Bewegung machte. „Das regeln wir später. Percival", Nicolae drehte sich Percival zu, „Tushar gefiel deine Leistung, deshalb will er dich für eine Aufgabe. Morgen ist ein erneutes Telefonat."
„Ich..."
„Tushar ist verschlossen", murmelte Ethan, „man kann nie sagen, was er eigentlich will. Überlege es dir gut."
Spöttisch zog Nicolae eine Braue hoch. „Du willst doch bloß nicht allein hier sein. Ich sage bloß so viel: Saemel hatte auch keinen Bock mehr auf dich."
Ethan zuckte sichtlich zusammen, eine blaue Haarsträhne löste sich aus dem Pferdeschwanz. Volltreffer. „Ich kenne Tushar länger als du. Außerdem, du bist ein Fährtenleser, wenn du wolltest hättest du den Jungen längst finden können."
„Ich kann den behinderten Bengel nicht ausstehen, und das weißt du!"
„Leute", Percival begann vor ihnen Gesichtern zu wedeln, „Ihr könnt später streiten." Zu Nicolae sagte er: „Und wie komme ich dort hin?"
Nicolae verzog das Gesicht. „Lass dir was einfallen."
„Wenn du wirklich dorthin willst, kann ich Scarlet fragen ob er dich dorthin bringt.", sagte Ethan. Also herrschte wieder Friede zwischen den beiden. Wenigstens eine gute Nachricht.
„Gerne."
„Spätestens in zwei Tagen sollst du dort sein", erwiderte Nicolae knapp, ehe er wieder ging, „Und seht zu, dass der negative Abschaum nichts anstellt!"
Ethan nickte noch eine Weile, dabei wirkte er verloren.
„Hey", er setzte sich ihm, „lass dir von Nicolae nichts sagen, der sucht doch nur nach Möglichkeiten, um jemanden herunterzuputzen."
Ethan lachte verschmitzt. „Wenn du wüsstest."
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Elemantary Chroniken Buch 2 - Percival
FantasíaNachdem Scarlet ihre Welt wieder verlassen hatte, herrschte Friede. Bereits kurz danach wird Percival vom Elemantary Tushar für einen Auftrag abgeworben. Bereits nachdem er das Schloss betrat, bereute er die Entscheidung.