»Sicht Kai«
Helles Licht lässt mich meine Augen wieder zuschlagen und sie fest zusammen drücken. „Harvey!", ertönt neben mir eine nur allzu bekannte Stimme. Julian. Ich spüre wie er meine Hand drückt, denn sie brennt nur so vor Gänsehaut. Ich habe so viele Fragen, aber ich möchte einfach nicht mit ihm reden. Was bringt es mir auch? Nur damit er mir von irgendwelchen Frauen erzählt? Da kann ich auch nur allzu gerne verzichten! „Die Leverkusenärzte haben gesagt du hattest eine Panikattacke und bist durch diese bewusstlos geworden. Kai was ist passiert? Warum bist du auf einmal raus gerannt?", kann Julian eigentlich noch etwas anderes außer reden? Langsam werde ich echt genervt von ihm! Er muss mir jetzt gar nicht mehr ankommen mit seiner gefälschten Zuneigung! Ist doch wohl so offensichtlich warum ich diese Panikattacke hatte! Auch wenn ich genau weiß von was oder besser gesagt wem dieses gehässige Lachen gehörte. Dieser Tag der mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat. An welchem meine Depressionen angefangen haben. Nein Stop! Ich darf jetzt nicht an diese Zeit denken! Man Julian soll einfach aufhören so auf mich einzureden! Es kümmert ihn doch eh kein bisschen. Was bringt es ihm wenn ich mich ihn wieder anvertraue? Damit er mir wieder irgendeine scheiße voll redet? Darauf verzichte ich aber nur zu gerne! Er will gerade nochmal ansetzen. Jetzt reicht es! „Boar Julian lass mich einfach in Ruhe! Gehe lieber zu irgendeiner Frau und lüg die weiter an. Ich habe echt keinen Bock mehr auf irgendwelche falschen Aussagen von dir. Lass mich einfach in Frieden! Tschüss!" und damit springe ich auf nehme meine Trainingstasche mit und gehe zu Fuß nachhause. Nur wenig später sehe ich auch wie Julian an mir vorbei fährt und wir natürlich wie es sein muss fast pünktlich bei unseren Häusern ankommen. Auch wenn es mir echt weh tut, möchte ich ihn einfach nicht sehen. Also schließe ich schnell auf. Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe wird mir alles zu viel und ich fange wie ein kleines Kind an lauthals los zu weinen.Ich gleite langsam die Tür herunter, nur um mein Gesicht besser in meine Hände zubekommen. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht. Ich spüre nur, wie meine Augenlider langsam unter den Tränen anfangen zu zittern und ich müde werde. Ein kurzer Blick zum Fenster verrät mir, dass es schon Abends sein muss. Also gehe ich langsam ins Schlafzimmer, indem ich kurze Zeit später auch unter Tränen einschlafe. Die Nacht ist jedoch alles andere als erholsam. Immer wieder wache ich unter Tränen auf und bleibe schließlich wach. Warum muss ich denn genau jetzt wieder an diesen Traum mit Julian denken? Warum muss ich jetzt wieder daran denken wie schön es klingt wenn er mir seine Liebe gesteht?! Nur damit ich ein weiteres Mal merke, dass anscheinend wirklich in jedem Traum ein Stückchen Wahrheit steckt?! Nach diesem Traum kann ich einfach nicht mehr schlafen. Nochmal diese Vorstellung wie seine weichen Vollen Lippen auf meinen liegen und sich im Einklang mit meinen bewegen, würde ich nicht aushalten!
Nach zwei Stunden in denen ich einfach nur heulend krümmend im Bett liege, klingelt endlich mein Kack Wecker.
Ein Blick in den Spiegel zeigt mir meine immer noch blutroten und angeschwollenen Augen, die von meinen Augenringen nur noch mehr hervorgehoben werden. Ich sehe schlimm aus, aber wenn ich ehrlich bin, es interessiert mich auch nicht! Sollen mich ruhig alle fragen wie es mir geht, dass ist mir definitiv mehr als egal. Die machen sich doch eh keine ernsthaften Sorgen um mich. Warum sollten sie auch? Also gehe ich nur ein zwei mal durch meine Haare und fahre los zum Training. Ah ne, da war ja was. Durch den Streit mit Julian muss ich ja laufen! Also Kapuze tief ins Gesicht ziehen und Abmarsch. Ich bin tatsächlich früher da, als wenn ich mit Julian fahren würde.
Ich höre bisher nur ein zwei Stimmen. Stimmen. Sofort kommt mir wieder der Gedanke an gestern. Diese Stimmen, die ich so lange nicht mehr gehört habe und auf einmal sind sie wieder klar und deutlich da. Mir wird heiß und ich spüre wie ich drohe zu überhitzen. Je nähe ich an die Umkleide komme, desto lauter werden die Stimmen. Sie lachen. Sie lachen ihre komplette Seele aus sich heraus. Meine Hand fängt an zu zittern, während ich vorsichtig die Türklinke drücke und stumpf zu meinem Platz torkle. Meine Hände zittern immer und immer mehr, mein Kopf dröhnt nur so vor Schmerzen und ich fange an immer stärker zu schwitzen. Die Stimmen der Mitspieler verstummen, aber die Stimme von gestern kommt wieder zurück und fängt an mir ins Ohr zu lachen. Doch statt dieser einen Person werden es immer mehr. Immer mehr Personen die mir von allen Richtungen anfangen ins Ohr zu lachen.„Kai ist alles gut?" oder „Fuck was ist denn mit dir passiert" höre ich noch zwischen all den anderen Stimmen die mir von allen Richtungen gehässig ins Ohr Lachen. Ich versuche standhaft zubleiben und nicht bewusstlos zu werden, was gegen meinen leeren Magen noch schwieriger ist. Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Wange, die meinen Kopf drehen möchte. Sofort schlag ich sie weg und rücke einen Meter weiter weg. Ich bekomme Flashbacks, immer und immer stärkere Flashbacks. Die anderen tuen mir ja leid, weil sie schließlich nicht wissen warum, aber sie machen es mit ihren Aktionen nur immer und immer schlimmer. Als ich erneut eine Hand spüre fang ich an stark auf die andere Hand einzuschlagen und immer wieder laut zusagen „fass mich nicht an!Bitte!" oder stumpf ein „Es tut mir leid" zu murmeln. Ich habe schon lange nicht mehr die Kraft dazu herauszuhören wer gerade mit mir spricht, auf alle Fälle sagt dieser jemand etwas: „geht mal in eine andere Umkleide und entschuldigt uns
beim Trainer!" Ich bekomme immer mehr Panik. Alleine in einem Raum. Keine Zeugen. Sofort stelle ich auf um die nächste Ecke des Raumes zu finden.Alle Erinnerungen von früher kommen zurück und meine Sicht wird immer undeutlicher. „Kai alles ist gut, ich bin's Moussa. Du hast nur eine Panikattacke beruhig dich." Moussa also. Warum nicht Julian? Ich möchte Julian hier haben! Ich möchte das Julian so wie gestern meine Hand hält! Auch wenn ich es wahrscheinlich nicht mehr sollte, aber ich vertraue Julian immer noch. Immer noch mehr als jedem anderen auf dieser Welt. „Bi-bitte ho-ho-hole Julian", sage ich mit beinahe letzter Kraft. Ich fühle mich echt als wenn mein Leben hier jeden Moment vorbei geht.🥺🥺🥺
Kai kann einem ja schon ziemlich leid tun oder? Mit seinem Julekummer
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In jedem Traum steckt ein Stückchen Wahrheit
FanfictionAndere Jugendliche in meinem Alter gehen auf Partys oder reißen eine Braut nach der nächsten auf. Aber so bin ich nicht, ich stehe um 4 Uhr morgens auf, fahre gegen halb 7 zur Schule, sobald die Schulklingeln läuten fahre ich weiter zum Trainingsgel...