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Kurzes Vorwort, ich Wechsel in diesem Kapitel ein zwei mal bewusst vom erlebenen ich zum erzählenden ich. Nur damit ihr euch nicht  wundert <3

»Sicht Julian«
Ich habe es nicht mehr ausgehalten und bin zu mir gefahren. Natürlich hätte ich jetzt viel lieber mit meinem Freund sein erstes Dreierpack gefeiert, aber ich kann es einfach nicht mehr. In den Kabinen wird nur darüber geredet wie toll Kai doch ist, wegen der Knutscherei. Überhaupt verhalten sie sich wie Grundschüler! Ich halte das ganze echt nicht mehr aus. Ich möchte Kai ja verzeihen, aber ich musste da jetzt einfach weg.
Hätte ich doch nur gewusst was es für ein Fehler wird, nachhause zugehen.

Sobald ich die Haustür aufgeschlossen hatte, kam mir meine Mutter entgegen. Ich weiß ihren Gesichtsausdruck noch ganz genau, ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, ihre Nase war vor Zorn leicht zusammengedrückt, ihre Lippen waren voller Hass zusammengesaugt und ihre Augen haben so einen starken kalten und gleichzeitig hasserfüllten Ausdruck gehabt. Noch bevor ich irgendwas sagen konnte schrie sie auch schon los: „oh wow mein schlimmster Sohn traut sich auch mal wieder Nachhause! Du hängst nur noch bei diesem bescheuerten Havertz rum! Das reicht mir jetzt! Ich habe schon mit deinem Manager telefoniert, du wirst übermorgen zum BVB wechseln!" Das kann sie doch nicht ernst meinen! „Mama jetzt übertreibst du ja mal komplett! Das kannst du mir nicht antun! Ich liebe ihn doch!", schreie ich ihr jetzt voller Verzweiflung entgegen. Das hätte ich jetzt vermutlich nicht sagen sollen! Sie holt aus und trifft so stark, dass mein Kopf volle Kanne zur Seite fliegt und mein linkes Auge direkt so sehr schmerzt, dass ich es nicht mehr öffnen kann. Scheiße brennt das! „DAS IST JA JETZT DIE HÖHE! DU WIRST IHN NIE WIEDER SEHEN VERSTANDEN! DIREKT MORGEN ZIEHST DU HIER AUF DIREKTEM WEGE NACH DORTMUND! DU BIST JA EKELHAFT! SO ETWAS IST NICHT NORMAL!", sie schreit so laut, dass meine Ohren anfangen zu piepen, „oh und wenn ihr euch doch trefft, werde ich eure Beziehung direkt veröffentlichen und damit sowohl deine als auch seine Karriere zerstören!" Noch bevor ich etwas erwidern kann nimmt sie auch noch mein Handy und wirft es gegen die nächste Wand, sodass es in locker tausende von Teilen zerbricht. Ok das war's jetzt wohl endgültig! Wie soll ich es ihm denn jetzt noch erklären? Meine Mutter zerrt mich in mein Zimmer, schubst mich hinein und schließt die Tür ab. Ich habe keine Kraft mehr irgendwas zu antworten oder zu handeln. Ich fühle mich schwach.  Weinend gehe ich zu meinem Fenster und sehe wie Kai genau in diesem Moment mit einem Auto in seine Straße einfährt. Oh shit! Deshalb war er in Aachen! Und ich denke noch er war da eventuell bei Sophia! Er sieht verzweifelt aus. Nimmt nach dem aussteigen direkt sein Handy ans Ohr und lässt es noch ein paar Sekunden wieder sinken. Wahrscheinlich hat er gerade versucht mich anzurufen. Wie gerne ich ihm jetzt etwas zurufen würde. Aber das Fenster in meinem Zimmer kann man leider nicht öffnen. Genauso wie es von außen nicht sehbar ist, da es wie in manchen Autos solche undurchschaubare Verdunklungen hat.
Kai läuft gerade über die Straße zu unserem Haus und kurz darauf höre ich auch schon die Klingel. Schnell laufe ich mit einem verheulten Gesicht zu meiner Tür um das Gespräch mit anzuhören. „Oh tut mir leid Kai, Julian ist leider noch nicht hier. Ich glaube er wurde eben von einem Freund abgeholt", spricht meine Mutter gerade übertrieben freundlich. „Oh ok, danke trotzdem. Schönen Abend noch!", spricht mein Freund zur Verabschiedung, bevor sich die Tür schließt. Das war das letzte mal, dass ich seine Stimme höre! Das war's jetzt, morgen werde ich Kai nie wieder sehen. Nie wieder!

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