Wie ich starb

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"Nein", hauche ich. Das darf nicht sein. Entsetzt sehe ich zu, wie sich Bucky zu Vincent umdreht und auf Befehle wartet. Der trägt eine rachsüchtige Miene zur Schau.

"Töte sie alle. Aber zuerst die Snow Assassine. Sie soll leiden! Und alle anderen zusehen! Sie sollen wissen wie es ist, wenn man jemanden verliert."

"Alles was du verloren hast ist ein Diener!", schreie ich ihn wütend an. Beide drehen sich zu mir um. "Du hast kein Mensch verloren. Du hast einen willenlosen Lakaien verloren. Genau dass, was du gerade aus Bucky gemacht hast! Ich schwöre dir, ich werde das beenden. Du wirst mit dem nicht durchkommen! Zuerst hole ich mir Bucky zurück, dann werde ich dich entweder umbringen oder so schlimm zusammenstauchen, dass du mich anbeten wirst, dich der Polizei zu übergeben.", knurrte ich wütend. Vincent schnaubt nur verächtlich. Aber ich konnte die Angst in seinen Augen sehen.

"Versuch es doch", fordert er mich auf.

"Jetzt", befahl er Bucky. Mit emotionsloser Miene stampft er auf mich zu. Ich erkenne ihn fast nicht wieder. Ich gehe in Position, startet aber kein Angriff. Vorsichtig umkreisen wir uns.

"Sergeant Barnes. Aufwachen", sage ich mit fester, befehlshaberischer Stimme. Für einen Moment blieb er tatsächlich stehen und sieht mich verwirrt um. Aber dann schüttelt er seine Verwirrung ab und versucht mich zu schlagen. Ich weiche aus und seine Faust schlägt ins leere.

"Nun gut. In dem Fall anders", murmle ich. "Bucky! Wach auf. Das ist schon mal passiert! Erinnerst du dich? Es war etwa vor neunundsechzig Jahren. Du kennst mich.", bettle ich jetzt schon förmlich.

Er schlägt mir gegen die Nase und ich segle rückwärts durch die Luft. Ächzend schlage ich auf den Boden auf und überrolle mich nochmals. Blut sickert aus meiner Nase. Sie ist auf jeden Fall gebrochen, aber es ist mir egal. Kurz wische ich mir mit meiner Hand darüber und stehe wieder auf.

"Ich kenne dich nicht. Ich weiss nicht wer du bist", sagt er zu mir. Ich lache freudlos.

"Doch, Bucky. Du kennst mich wahrscheinlich besser als jeder Mensch auf dieser Welt. Du hast versucht mich zu beschützen. Das hast du schon immer. Und als du es nicht mehr konntest, weil du der Winter Soldier warst, hast du dich die Schuld gegeben. Es wird auch so sein, wenn du wieder wach wirst. Aber jetzt kann ich dich beschützen. Ich kann dir helfen. Aber das musst du zulassen."

Der Winter Soldier greift nach einem Messer und greift mich an. Jeder Schlag pariere ich. Verwundert sieht mich Bucky an.

"Wie kommt es, dass du all meine Schläge ausweichst?"

"Ich habe mit dir trainiert. Nicht so lange wie du und Steve, aber lange genug. Nebenbei habe ich die gleichen Fähigkeiten wie du. Und kann mir alles merken. Also... ja.", ich zucke mit den Schultern. Bucky holt wieder aus, ändert aber diesmal seine Taktik. Er verwendet einen angriff, den wir in den Fünfzigern mal zusammen geübt haben. Das war aber genau einmal gewesen. Zu meinem Glück, taucht gerade rechtzeitig die Erinnerung an diesem Missglücktem Versuch auf und ich bin diesmal vorbereitet. Schnell gehe ich zum Gegenangriff vor und überrasche ihn damit, dass ich ihn hätte treffen können, wenn ich nicht abgebremst habe. Sein nächster Schritt sah ich voraus. So ging es hin und her. Um uns herum fielen Schüsse, Schläge und Schrott zu Boden. Es war wie tanzen. Kein einziges Mal traf er mich so hart wie er es eigentlich wollte. Wenn er mich überhaupt traf. Das Problem war, er wurde immer wie wütender. Plötzlich täuschte er an. Ich fiel voll darauf herein und er schlug mir gegen die Rippen. Besser gesagt, direkt in die Wunde die Vincent geschossen hat. Seine Hand drückt sich fest in mein Fleisch. Ein erstickter Schrei gleitet mir über die Lippen. Für ein Moment hörte er auf. Ich rammte ihm meine Faust gegen den Kiefer und machte ein paar Schritte zurück. Knurrend kam er wieder auf die Füsse.

Tell me the truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt