Kapitel 9

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Meine Güte - ich hatte gestern wirklich vergessen, dass auf Mittwoch der Donnerstag folgt. Schimpft mich das nächste Mal ruhig, wenn ich das Kapitel verpasse.

Das Positive: Jetzt ist weniger Zeit zwischen diesem und dem nächsten Kapitel ;D

***

Hermiones Wangen brannten, als sie Memos für die Tränkeabteilung aufsetzte und eine Besprechungsanfrage mit dem Vorstand der Heilerunion von Parvati vorbereiten ließ.

Sie war so anmaßend gewesen. Jetzt hatte sie sich selbst zum Trottel gemacht und das vor Draco und Lucius Malfoy. Sie konnte nicht glauben, wie sehr sie sich gerade schämte. Was war nur... uuuh. Sie war sich nicht sicher, ob sie Malfoy je wieder in die Augen sehen könnte.

In der Nacht zuvor war sie aus der Diagon Alley heimgefloht und hatte es nicht geschafft über irgendetwas anderes als Draco nachzudenken. Die Kombination, dass sie erfahren hatte, dass er auswandern würde und von ihm gerettet worden war, hatte alles in ihrem Kopf überschattet, wie ein aufdringlicher Geist.

Sie kam immer noch nicht damit klar, wie sehr sie der Gedanke an seine baldige Abreise bestürzte. Der daraus resultierende Schock, hatte sie erkennen lassen, wie sehr sie sich auf ihn verließ. Sie hatte immer eine Art Plagegeist in ihm gesehen, aber jetzt, wo sie sich vorstellte, dass er bald weg wäre, fühlte es sich an, als würde man ihr die Luft zum Atmen nehmen.

Ein Kloß steckte in ihrem Hals fest. Er war ihr wichtig und sie hatte es nicht einmal realisiert, bis er sie verließ. Sie war eine schreckliche Person.

Es war ein schleichender Prozess gewesen, den sie erst jetzt bemerkt hatte. Sie hatte ihm vergeben und es war an der Zeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, um in eine neue Zukunft zu gehen. Sie war sich nicht sicher, ab wann die Vergangenheit keine Rolle mehr gespielt hatte, aber jetzt als sie darüber nachdachte wurde ihr klar, dass es irgendwann einfach so für sie gewesen war. Ihre Beziehung war einfach nicht mehr definiert worden von ihrer Schulzeit oder dem Krieg. Es ging nur noch um das Hier und das Jetzt; das Gute, dass sie taten und die unterschiedlichen Wege, über die sie ihre Ziele erreichten.

Auch wenn seine Motivation war, seine Familienehre wiederherzustellen, hatte er sich dennoch entschlossen zu bleiben und Wiedergutmachung zu leisten. Viele der anderen Reinblutfamilien, die sich im Krieg der falschen Seite angeschlossen hatten, waren einfach gegangen, statt die Boshaftigkeiten der trauernden Zaubererwelt zu ertragen. Aber die berühmt-berüchtigten, unverwechselbaren Malfoys, waren geblieben und hatten daran gearbeitet Wiedergutmachung zu leisten.

Sie hatte einfach angenommen, dass er nicht gehen wollte. Sie hatte vermutet, dass Draco nur nach Asien ging, weil Lucius darauf bestand und wenn sich eine Chance für ihn ergeben würde, im Miniserium zu bleiben, er sie ergriffen hätte. Sie hatte gedacht, dass Asien vielleicht die Strafe dafür war, dass Draco den Prima Verde Vertrag so schlecht ausgehandelt hatte und dass sie die Malfoys damit aussöhnen könnte, diesen neu zu verhandeln. Aber... sie war falsch gelegen. Er war begierig darauf alles hinter sich zu lassen. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr verstand sie ihn.

Es wäre ein Neubeginn für ihn. Fort von den Fehlern seiner Vergangenheit. Weg von den wütend gezischten Beleidigungen in den Fluren. Fern von den nicht enden wollenden Zweifeln an seinen Motiven. Sogar ihren. Sie hatte immer an ihm gezweifelt, sogar nachdem er ihr schon jahrelang keinen einzigen Grund mehr dafür gegeben hatte. Sie hatte ihn immer angespannt beobachtet, hatte von ihm erwartet, dass er sich plötzlich zurück in den alten Malfoy ihrer Schulzeit verwandelte.

Natürlich würde er England verlassen. Warum sollte er auch bleiben?

Sie biss sich auf die Lippe und fuhr mit ihrer Arbeit fort.

Liebe und andere UnglückeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt