Xena, die Kriegerin

Die Auserwählung der Waffen

Erleichtert dieser unangenehmen Situation zu entkommen, stimmte ich zu. 
Toni ging zu den unterschiedlichen Waffen hinüber und stellte sich vor ein Regal.

"Sooooo... Fangen wir mit den Bögen an." sagte Toni wie zu sich selbst. Er nahm sich den erstbesten Bogen aus dem regal vor ihm. Was, nebenbei bemerkt, mit den ganz unterschiedlichsten Varianten an Bögen vollgestopft war.

Er drehte sich zu mir um und lächelte wieder dieses zuckersüße Lächeln. Oh shit, schon wieder!! Warum denke ich so? Okay er ist mein Typ und er ist hot und-

"Komm mit!" Ich fühlte wie ich wieder aus meiner Gedankenstarre erwachte. Als ich gerade wieder das Gefühl hatte mich wieder unter Kontrolle zu haben, nahm er meine Hand. OMG!!! Toni hat meine Hand genommen!
Da zog er mich auch schon weiter und meine unliebsamen Gedanken wurden wieder mal unterbrochen.  

"Ehm... okay. Aber ich glaube ich kann auch alleine gehen, danke." endlich hatte ich meine Stimme wiedergefunden! Musste wohl irgendwo in meinem Kopf hinter der Wand an Gedanken versteckt gewesen sein. 

"Okay, gut. Dann lauf aber und steh nicht rum wie eine Statue" lachte er und ging aus der Waffenkammer. 
Mist, er hat meine Starre bemerkt! Ich muss mir das echt abgewöhnen!
Schnell folgte ich ihm nach draußen.

"Gut, lass uns starten!" sagte Toni sobald ich aus der Tür getreten war. Er gab mir den Bogen und ich nahm ihn etwas überfordert entgegen.
"Siehst du das Zeil dahinten?" er deutete auf die andere Seite der Arena zu einer roten Zielscheibe, "kannst du die treffen?" "Ist das jetzt dein Ernst?" fragte ich entgeistert. "Ja, total!" sagte er ernst.

 "Du bist dir aber schon bewusst das ich noch nie, auch nur einen Bogen in der Hand gehabt habe, oder?" setzte ich entgegen. "Oh, okay, wie fangen also von ganz vorne an: Schau du musst nur deine Hand hierhin tun...-" 

Toni trat hinter mich und führte meine Hand elegant, zu dem vorgesehenen Platz. Bei seiner Berührung errötete ich leicht, versuchte mir allerdings nichts anmerken zu lassen. "Genau so... Gut! Und hier spannst du dann den Pfeil ein.-" fragt mich bitte nicht woher er jetzt auf einmal einen Pfeil hatte, aber r spann einen in meinem Bogen ein, also... "Jetzt musst du nur noch den Pfeil hier hinten festhalten und nachhinten ziehen... Ja! Zielen und dann Schuss." 

Ich ließ den Pfeil los und er schoss geradewegs auf die Zielscheibe zu. Verfehlte jedoch um Welten.
Ich freute mich riesig das ich mich nicht selber getroffen hatte, aber Toni schien nicht so stolz auf mich zu sein. er nahm mir den Bogen ab und lief wieder Richtung Hütte. "Was machst du? Fürs Erste mal war es doch eigentlich gar nicht schlecht, oder?" fragte ich verwirrt. 

"Achso, das habe ich bergessen dir zu erklären. Wenn es der richtige Bogen gewesen wäre hätte der Pfeil zumindest die Scheibe getroffen. Deiner aber nicht, also ist das noch nicht der richtige Bogen." meinte er leichthin und verschwand in der Waffenkammer. 

Ich war jetzt noch verwirrter als vorher. Was hat denn der Bogen damit zu tun ob ich das Ziel treffe, oder nicht? Ist das nicht nur Können?

"Probier mal den hier aus" Toni kam wieder zum Vorschein und hielt mir einen anderen Bogen entgegen. Während mein erster aus dunklem Holz war, bestand dieser hier aus so etwas wie Elfenbein, aber sicher war ich mir nicht. 

Ich führte dieses mal, alleine den Pfeil und schoss wieder ab. Dieses mal traf ich knapp vor die Zielscheibe. 

"Okay, der auch nicht" bemerkte Toni und holte einen wiederum anderen Bogen.

Spannen, Schuss, Daneben.

Dieses Vorgehen zog sich noch drei weitere Bögen, bis zu einem aus hellem Holz. 

Spannen, Schuss, Treffer!

Ich jauchzte auf und drehte mich glücklich zu Toni um, der mich ebenso glücklich zurück anlächelte.

Nach kurzem Freudentaumel, wurde er wieder ernst und sagte: "fehlen nur noch Dolch, Handschuhe und Schwert. Ach ja, und natürlich Rüstung, beziehungsweise Schutz."

Das Lächeln das eben noch auf meinem Gesicht war, verschwand abrupt. Was wiederum Toni zum Lachen brachte.  "Heeey, sooo schlimm ist es doch auch wieder nicht mit mir Zeit zu verbringen, oder?" fragte er, anzüglich grinsend.
Vollkommen überrumpelt, stammelte ich so was wie: "N-Nein! Nein, ganz und gar nicht! So hab ich das doch nicht gemeint!" Sein Grinsen wurde nur noch röter und er drehte sich einfach nur um und bedeutete mir, ihm zu folgen. 

Peinlich berührt, gehorchte ich und trat hinter ihm in die Hütte ein. Er ging zu einem Regal mit Dolchen und gab mir einen davon in die Hand. Auch hier zeigte er mir wieder den Griff und half mir. "Fühlst du dich wohl mit dem?" fragte er. 

Auch wenn ich nicht ganz wusste wovon er sprach, merkte ich ganz tief in mir, dass es nicht der Richtige war, also antwortete ich mit 'Nein'. 

Wir probierten wieder einige weitere aus, und kamen schließlich bei einem sehr elegant aussehenden Modell an. Als ich ihn in die Hand nahm blühte in mir etwas auf. "DER!" schrie ich auf und bemerkte erst zu spät, wie lau ich eigentlich gewesen war. "Sorry" murmelte ich hinterher. "Alles gut." lächelte er.

Wenn ich jetzt ganz stark daran denke, dass das gerade nicht peinlich war... Dann fällt mir auf das ich so ein ähnliches Gefühl bei dem Bogen hatte. Nur nicht so stark.

Ähnlich ging es weiter mit Handschuhen, welche zu schwarzen, Fingerfreien Lederhandschuhen wurden. Und mit dem Schwert, bei welchem sich mein Innerstes zu einem langen, dünnen, extrem teuer aussehenden Exemplar entscheiden hatte. Ich fühlte mich leicht unwohl dabei, all diese Sachen einfach zu nehmen. Doch Toni versicherte mir, dass das alles okay für das Camp wäre und ich mir um Geld keine Probleme machen solle.

"Gut, das war es für heute! es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Deine erste Unterrichtsstunde ist am Montag. Viel Glück. Alles weitere werden dir die anderen aus deiner... Gruppe... erklären." Verabschiedete sich Toni am Ende der 'Auserwählung'. Auf das Wort 'Gruppe' hatte er eine seltsame Betonung gelegt und sein Gesichtsausdruck wurde kurz angewidert, doch ich dachte mir nichts dabei. 

"Okay, danke! Mir at es auch sehr viel Spaß gemacht!" sagte ich nur fröhlich und wandte mich um, um zu gehen.
Da ergriff Toni mein Handgelenk und drehte mich mit Schwung zu sich um. Mir entfuhr ein überraschter Schrei.

Doch er zog mich einfach nur in eine Umarmung. Erst war ich total überfahren, doch dann umarmte ich ihn zurück. Wir standen dort eine Weile, bis wir uns von einander lösten.

Mein Gesicht war so rot, dass es sich garantiert mit einer ausgereiften Tomate um den 'das röteste Rot' Preis hätte messen können. "Ehm... Tschau dann!" nuschelte ich und drehte mich wieder um. 

"Tschau, wir sehen uns!" rief mir Toni hinterher, als wenn wir uns gerade nicht umarmt hätten, als wenn wir uns seid Monaten kennen würden.

Verwirrt was das alles zu bedeuten hatte, verließ ich schnell die Arena.