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Langsam schritt ich den langen Korridor entlang. Die kleinen Lichter, die jeweils links und rechts in weitem Abstand voneinander an der Wand befestigt waren, spendeten nur spärlich Licht.
Ich ging immer weiter auf die Tür am Ende des Ganges zu, die anderen Türen zu meinen Seiten völlig ignorierend. Meine Schritte wurden immer schneller, je weiter ich vorwärts rückte. Wie magisch wurde ich von dieser Türe- oder besser gesagt dem, was auch immer dahinter war- angezogen.
Ich verfiel in leichtes Rennen, meinen Blick stehts auf mein Ziel gerichtet. Im Lauf erreichte ich endlich die schwere, hölzerne Türe. Ich streckte meine Hand aus und berührte den Türgriff.
Langsam drückte ich ihn hinunter. Mein Atem ging immer schneller. Mit einem Ruck riss ich die Türe auf. Die Helligkeit blendete mich und ein ohrenbetäubender Lärm setzte ein.

Ich schlug meine Augen auf und musste mich erst einmal orientieren, bevor ich mein Schlafzimmer erkannte. Mindestens genauso genervt wie müde ließ ich meine Hand auf meinen laut piepsenden Wecker fallen, bevor ich mich wieder in die weiche Decke einkuschelte. Schlaftrunken schloss ich meine Augen erneut, um wieder zurück ins Traumland zu gleiten.

Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, gähnte ich erst einmal zufrieden.
Ich streckte meine Arme und richtete mich dann in meinem Bett auf.
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es bereits kurz nach neun war.
Ich wandte meinen Blick wieder von der Uhr ab, riss dann aber geschockt die Augen auf und sah erneut daruf, um mich zu vergewissern, dass ich richtig gesehen hatte.
Hatte ich.
Schnell sprang ich aus dem Bett, suchte meine Klamotten zusammen und sprintete in Höchstgeschwindigkeit ins Badezimmer. Dort angekommen zog ich mich an, kämmte mir meine Haare und schminkte mich dezent.
Ich verließ das Bad wieder und lief direkt hinunter zur Haustüre. Ich schnappte mir noch schnell meine Tasche, meine Schlüssel und mein Handy und verließ schnellstmöglich die Wohnung.

Zum Frühstücken hatte ich keine Zeit mehr, ich würde meine erste Vorlesung in der Uni sonst verpassen. Auf dem Weg hielt ich kurz bei einem Cafè und bestellte mir einen Americano.

Ich bezahlte und verließ den Laden schnellen Schrittes. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich nur noch wenige Minuten bis zum Beginn meiner Vorlesung hätte, weshalb ich nochmal einen Gang zulegte- was jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielte, da ich direkt in irgendeinen Typen hineinlief.

Er war nicht darauf gefasst, weshalb er nach hinten umfiel, ich direkt auf ihn drauf.
Seine Maske und seine Cap verrutschten dabei leicht, was mir einen Blick auf sein Gesicht gestattete.
Er hatte dunkle Augen und braunes Haar. Seine Lippen waren leicht geschwungen und auch sonst wies sein Gesicht eine unverkennbare Schönheit auf.
Länger konnte ich ihn jedoch nicht ansehen, da er sofort wieder seine Maske und auch seine Kopfbedeckung zurechtrückte.
Hastig stand ich auf und bemerkte erst jetzt, dass ich den Inhalt meines Bechers über den Fremden geleert hatte.
Enttäuscht sah ich sein Shirt an.
"Mein Americano...", murmelte ich traurig und sah zurück auf den leeren Becher in meiner Hand.
"Dein Americano!? Du hast mich einfach so umgeschmissen und machst dir ernsthaft mehr Sorgen um diesen billigen Americano als um mich!?", fragte der Fremde entrüstet.
Fragend sah ich ihn an. Was erwartete er von mir?
"Warum sollte ich mir Sorgen um dich machen? Du warst doch schließlich derjenige, der so dumm gestanden ist, dass man ja schon förmlich in ihn hineinlaufen musste.
Außerdem ist dieser billige Americano hier mein Frühstück.", erwiederte ich leicht wütend.
Verdutzt starrte er mich an.
"Weißt du nicht, wer hier vor dir steht, Kleine?"
Verwirrt und leicht wütend starrte ich ihn an.
"Also erstens bin ich nicht klein. Du bist einfach nur zu groß. Uns zweitens: Doch. Ich weiß genau, wer hier vor mir steht.", meinte ich dann.
Erschrocken weiteten sich seine Augen. Doch ich fühlte noch weitere Augenpaare auf mir.
Als ich mich leicht umsah, erkannte ich noch sechs weitere, ebenso maskierte Männer. Ich schätzte sie alle in etwa auf mein Alter, vielleicht etwas älter. Aber ich ließ mich nicht länger von ihnen ablenken und führte meinen Satz zuende.
"Der Typ, wegen dem ich meine erste Vorlesung verpassen werde. Danke dafür!"

As time goes by | Taehyung x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt