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Piep. Piep. Piep. Piep.

Wütend ließ ich meine Hand auf meinen Wecker fallen und öffnete endlich meine Augen.
Ich musste gar nicht auf die Uhr sehen, um zu wissen, dass ich nicht pünktlich sein würde.
Dafür hatte ich heute schon zu oft den Snooze- Button gedrückt.
Genervt stand ich auf, zog mich an und frühstückte schnell etwas. Auf diese paar Minuten kam es jetzt auch nicht mehr an.
Ich zog mir die Schuhe an und verließ gemütlich meine Wohnung.

Als ich an der Uni ankam, war ich bereits eine halbe Stunde zu spät.
Im betrat das Gebäude und ging auf den Vorlesungsaal zu. Zum Glück hatten wir in dieser Stunde einen Professor, dem es absolut egal war, ob oder wann jemand kam. Man durfte nur nicht laut sein.
Deshalb verstand ich mich auch so gut mit ihm.
Leise öffnete ich die Tür, um ihn nicht zu stören, und setzte mich fast unmerklich neben Hongjoong.
Da er mich wirklich nicht zu bemerken schien, beugte ich mich langsam vor und flüsterte so laut wie ich es mir eben erlauben konnte "Buh" in sein linkes Ohr.
Er schreckte auf und warf dabei aus Versehen sein Buch auf den Boden. Mit einem lauten Geräusch landete es dort.
Auf einen Schlag hatten wir die gesamte Aufmerksamkeit des Hörsaals auf uns.
Grimmig sah unser Prof Hongjoong an.
"Junger Mann, wenn ich eine Vorlesung halte, in der Sie anwesend sind, dann erwarte ich, dass Sie auch den nötigen Respekt aufbringen und in dieser Zeit nicht unnötig Lärm machen indem Sie beispielsweise mit ihren Büchern im Saal herumschmeißen! Oder dient es einem bestimmten Zweck, dass dieses Lehrbuch auf dem Boden liegt?"
Joong verneinte und der Professor ließ seinen Blick zu mir gleiten und nickte mir lächelnd zu. Ich erwiederte sein Verhalten und wandte mich dann meinem Freund zu, als die Vorlesung wie gewohnt weiterging.
"Wegen dir krieg ich irgendwann noch echte Probleme!", zischte er leicht wütend, musste dann aber gleich wieder lächeln. Er konnte mir nie lange sauer sein.
"Tut mir leid. Aber wo warst du bitte mit deinen Gedanken, dass du mich nicht gehört hast!?", meinte ich.
"Ach, dieses Praktikumszeug...", murmelte er.
Verwirrt blickte ich ihn an. "Praktikum? Welches Praktikum?"
Hongjoongs Augen glitten zu mir.
"Oh, das hast du noch gar nicht mitbekommen, stimmt.
Zu Beginn der Stunde meinte der Prof, dass wir ne Art Praktikum absolvieren sollen. Er meinte, dass es ihm im Grunde auch völlig egal ist, wo wir es machen, hauptsache, wir machen's überhaupt.
Es soll nur über einen relativ langen Zeitraum gehen. Circa vier Monate."
Entgeistert sah ich ihn an.
Das war mir gar nicht recht. Ich hatte keine Ahnung, was ich denn machen sollte und auch generell hasste ich es, irgendetwas mit vielen fremden Menschen tun zu müssen.
Und dann auch noch für vier Monate.
Resigniert stieß ich meinen Atem aus.
"Weißt du schon, wo du's machst?", fragte ich meinen Sitznachbarn dann.
"Ich werd bei meiner Agentur mal nachfragen. Eigentlich macht KQ sowas nicht, aber vielleicht machen sie bei mir ne Ausnahme, weil ich dort ja auch Trainee bin und so...", erklärte er.
Ich nickte leicht, bis mir eine Idee kam.
Mein Kopf schnellte in die Höhe und ich sah Joong aus großen Augen an.
Mein Freund verengte die seinen.
"Oh nein. Was willst du dieses Mal von mir?", fragte er misstrauisch.
"Joong... wir sind doch Freunde, nicht? Und Freunde machen doch auch was füreinander.... kann ich nicht auch bei eurer Argentur dieses blöde Praktikum machen? Bitte. Joong, bitte, für mich!", bettelte ich.
Genau wie Hongjoong produzierte ich manchmal Tracks. Wir hatten auch schon einige zusammen produziert. Joong hatte ein paar meiner Songs auch schon mal einem Producer bei KQ gezeigt und dieser meinte, dass sie echt gut seien.
Trotzdem hatte ich nie vor, sowas mal als Beruf zu machen. Es machte aber einfach Spaß und die vier Monate mit etwas rum zu bringen, dass mir Freude bereitete, wäre deutlich einfacher, als irgendwas anderes unnützes zu machen.
Seufzend sah er mich an, nickte dann aber.
"Na gut, ich werd's versuchen.", meinte Hongjoong.
"Aber mach dir nicht allzu viele Hoffnungen", fügte er dann noch hinzu, als er meinen fröhlichen Gesichtsausdruck sah.

Wir hatten noch eine Vorlesung zusammen, dann trennten sich unsere Wege.
Joong ging zum Training, während ich noch eine Stunde aushalten musste und dann auch endlich nach Hause konnte.
Ich war gut gelaunt.
Das war ich immer, wenn endlich Wochenende war.

Ich wollte etwas kochen und öffnete die Kühlschranktür, nur um festzustellen, dass sich nichts darin befand. Also wirklich nichts. Absolut gar nichts.
Ich nahm mir meinen Geldbeutel und meine Tasche vom Tisch und begab mich aus dem Haus, um zum Supermarkt zu gelangen.

Taehyung pov:

Genervt machte ich mich auf den Weg. Ich hasste es, einkaufen zu gehen. Aber weil ich Angst vor Jins Zurechtweisungen hatte, tat ich einfach, was er sagte.
Ich schnappte mir eben die letzten Sachen und machte mich auf den Weg zur Kasse, als ich von dort eine mir bekannte Stimme hörte, die ich aber nicht zuordnen konnte. Als ich mich als drittes einreihte sah ich ein Mädchen vorn stehen, das gerade bezahlte. Für meine Verhältnisse war sie recht klein. Und auch im Verhältnis zu der Menge ihres Einkaufs war sie recht klein.
Wobei ihre Einkäufe auch genug für uns sieben für eine Woche wären.
Sie wünschte der Verkäuferin noch einen schönen Tag und hob ihre Tasche mit beiden Händen an.
Als sie Richtung Ausgang ging, konnte ich auch endlich ihr Gesicht sehen, was meine Augen größer werden ließ. Es war dasselbe Mädchen, dass mir erst gestern Morgen ihr Getränk übers Oberteil gekippt hatte.
Ich sah ihr noch etwas hinterher. Sie ging zu Fuß weiter, was darauf schließen ließ, dass sie irgendwo hier in der Nähe wohnen musste.
Eigentlich komisch, dass ich ihr gestern dann das erste Mal begegnet war.
"Entschuldigung. Entschuldigen Sie!", wedelte eine Hand vor meinem Gesicht herum. Die Verkäuferin.
"Wollen Sie bezahlen oder sehen Sie Miss Lee lieber noch etwas länger hinterher?", grinste Sie.
"Wie bitte? Oh... ähm... ich... ich hab ihr gar nicht hinterher gestarrt, ich hab nur... ähm... mich gerade gefragt, woher ich sie denn kenne", beendete ich meine Ausrede leicht stotternd.
Mein Gegenüber lächelte mich leicht an.
"Oh, alle hier in der Nachbarschaft kennen Miss Lee. Sie ist so eine bezaubernde, nette, junge Frau. Sicherlich hat sie Sie einmal gegrüßt oder war Ihnen irgendwo behilflich. Ach, ihr Benehmen ist tadellos.", schwärmte die Ältere.
Ich nickte nur leicht. Von wegen tadelloses Benehmen! Ich hab in meinem ganzen Leben noch keinen so frechen Menschen gesehen!
Ich versuchte die Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und legte meine Einkäufe zum Bezahlen bereit.

your pov:

Als ich wieder Zuhause ankam, fing ich sofort an zu kochen.
Sehnsüchtig wartete ich darauf, dass mein Essen fertig wurde und stürzte mich auch sofort darauf, als es endlich soweit war.

Ich aß noch nicht sehr lange, als ich plötzlich einen Anruf erhielt.
Ich nahm ab.
"Also pass auf" -Hongjoong.
Sofort galt meine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Anrufenden.
"Ich hab im Entertainment nachgefragt.
Sie meinten auch, es wäre in Ordnung, wenn ich das Ganze bei ihnen machen würde.", er machte eine Pause, während ich nur wie verrückt darauf wartete, dass er endlich weitersprach.
"Und ich? Joong, kann ich mit?", plapperte ich drauf los.
"Naja.... also sie meinten, dass es etwas schwierig ist, dich auch aufzunehmen...", nuschelte er kaum verständlich in den Hörer.
Sofort ließ ich meine Schultern hängen.
Mein Gesichtsausdruck änderte sich in einen enttäuschten und ich gab nur ein leises "Mhm" von mir.
Ehrlich gesagt hatte ich irgendwo schon fast mit einer Zusage gerechnet. Ich war schließlich nicht ganz unbekannt in KQ. Oft besuchte ich die Jungs dort und manchmal kam ich auch zum producen dorthin. Eigentlich komisch, dass sie mich das Ganze nicht noch weitere vier Monate machen lassen konnten und es als Praktikum bezeichneten, aber was konnte ich schon tun?
Ich war so in Gedanken, dass ich leicht erschrak, als Hongjoong weitersprach: "Aber sie meinten, dass BigHig sowas öfter macht. Du könntest es dort mal versuchen."
Meine Stimmung hob sich etwas, aber glücklich darüber war ich nicht wirklich, schließlich hatte ich mich darauf gefreut, im selben Unternehmen wie die Jungs zu sein.
"In Ordnung, ich versuchs dort gleich mal. Danke, Joong.", erwiederte ich und legte auf.

Ich suchte im Internet nach der Nummer von BigHit und gab sie ein.
Es tutete zwei Mal bis jemand abhob:
"BigHit Entertainment, wie kann ich Ihnen helfen?"

As time goes by | Taehyung x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt