Ich kam spät Abends an der Wohnung an. Den Schlüssel hatte ich mir heute Mittags schon geholt. Selbigen steckte ich jetzt ins Schloss und drehte ihn. Als ich die Wohnungstüre öffnete, stand ich einer ziemlich schönen Küche gegenüber. Ich ging in den Raum und sperrte hinter mir wieder ab. Der Küche folgte ein kleineres Wohnzimmer und danach ein Schlafzimmer.
Für meine Verhältnisse mehr als genug.
Ich packte meinen Koffer aus und setzte mich dann auf mein Bett.Es war ruhig. Ungewohnt ruhig. Die Stimmen der sieben Jungs schallten nicht durchs Haus. Riefen nicht nach mir. Kein Yoongi, der die Türe aufriss, weil ich wieder etwas dummes angestellt hatte. Kein Jin, der mich fragte, wie's mir ginge.
Kein Taehyung.
Kein Taehyung, der nachts heimlich in mein Zimmer schlich. Der sich zu mir legte, meine Hand hielt und mir sagte, alles würde gut werden.
Ich schloss meine Augen, versuchte, nicht an sie zu denken.
Es klappte nicht. Irgendwann überkam mich der erlösende Schlaf.Am nächsten Morgen erwachte ich ziemlich früh. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, nur um da, wo ich Tae erwartete, eine gähnende Leere vorzufinden.
Ich seufzte. Ich musste ihn wohl wirklich vergessen. Ich erhob mich und zog mich um. Weil der Weg sehr weit war, beschloss ich sofort loszugehen. Mein Magen verlangte zwar nach Essen, aber ich hatte einfach keinen Appetit.
Außerdem schmerzte meine Hand. Ich sollte vielleicht zu einem Arzt gehen. Aber ich mochte keine Ärzte. Und Jin bekam sowas ja auch immer gut selber hin. Dann würde ich das wohl auch!Im BigHit-Gebäude angekommen, verschanzte ich mich in meinem Raum.
Ich begann zu arbeiten, hielt es aber nicht lange durch. Meine Hand brannte wie Feuer.
Ich wusste, dass es hier irgendwo sowas ähnliches wie eine kleine Krankenstation gab. Da würde es sicher Verbände und dieses ganze Zeugs geben.
Ich machte mich also auf den Weg und fand den Raum nach einigem Suchen auch.
Ich durchwühlte die Regale, bis ich alles zusammen hatte, was ich brauchte. Zumindest dachte ich das.Langsam begann ich, den Verband zu lösen. Als er meine Wunden berührte, zischte ich leise auf.
"Das kann ich jetzt wirklich nicht länger mitansehen", hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und mein Blick fiel auf Jin, der sich eben von der Wand löste. Wie lange stand er da bitte schon!? Ich wandte mich wieder ab. "Ich krieg das schon hin.", meinte ich und versuchte weiter, den Verband zu lösen ohne einen Laut von mir zu geben.
"Nein, ich denke nicht. Ich mach ab hier weiter", sagte er und schob meine gesunde Hand sanft von der anderen weg.
Er löste den Verband komplett und sah seufzend auf die Schnitte hinunter. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst deine Hand nicht zu sehr belasten", murmelte er. "Doch. Aber ich hab nicht drauf gehört.", nuschelte ich. "Sieht man", meinte er.
Er machte sich an die Arbeit.
"Warum bist du eigentlich hier?", fragte ich irgendwann.
"Tae hat sich... wir haben viel trainiert. Ein paar von uns geht's nicht so gut. Ich wollte ein paar Medikamente holen."
Ich nickte verstehend. Tae hat sich also überanstrengt.
"Geht's ihm gut?", flüsterte ich.
Jin hielt in der Bewegung inne und sah mich an. Ich wagte es nicht, seinen Blick zu erwiedern.
"Ja. Ja, ihm geht's gut. Besser als dir auf jeden Fall. Wie lange hast du nichts gegessen, dass du so aussiehst?", fragte er.Taehyung pov
Ich war zufällig vorbeigekommen. Und jetzt stand ich hinter der geöffneten Türe. Und lauschte. Yoongi war ebenfalls zufällig vorbeigekommen und hätte mich beinahe verraten, weshalb wir jetzt gemeinsam hinter der Türe standen. Und lauschten.
In Ordnung, ganz zufällig war es nicht. Ich suchte Jin, weil er schon Ewigkeiten weg war und Yoongi suchte mich, weil ich anscheinend auch schon ziemlich lange weg war.
Sie hatte nach mir gefragt. Es machte mich ungewollt glücklich. Dass ich ihr nicht egal war. Dass sie womöglich immer noch etwas für mich empfand, auch wenn ich sie nur noch ignorierte. Ich fühlte mich schrecklich deswegen, aber ich wollte es für uns beide nicht noch schwerer machen. Zusätzlich spürte ich die Blicke der Member auf mir, wenn sich ihr und mein Weg zufällig kreuzten. Besonders den von Joon.
"Ja. Ja, ihm geht's gut. Besser als dir auf jeden Fall. Wie lange hast du nichts gegessen, dass du so aussiehst?"
Jins Stimme drang klar bis zu uns durch.
Ich wurde unruhig. Warum zur Hölle aß sie nichts!? Ich löste mich von der Wand. Ich würde da jetzt rein gehen. Was meinte Jin überhaupt mit "dass du so aussiehst"?
Ich ging einen Schritt nach vorne, wurde aber sofort am Arm gepackt und wieder nach hinten gezogen. Ich sah genervt zu Yoongi, der aber nur still seinen Kopf schüttelte.
"Hyung, ich muss da rein", bat ich ihn leise, aber er widersprach.
"Nein, musst du nicht! Was willst du machen, wenn du drinn stehst? Ihr sagen, sie soll was essen? Ihr sagen, sie soll ihre Hand nicht mehr benutzen? Und du glaubst, sie wird auf dich hören, nachdem du sie tagelang ignoriert hast?"
Stumm sah ich zu Boden. Soweit hatte ich noch nicht gedacht. Ich riss meinen Arm von ihm los, blieb aber stehen.
Dann kam mir eine neue Idee. Jin konnte ich schlecht fragen, wie's ihr ginge. Er würde mir nichts sagen. Also blickte ich Yoongi hoffnungsvoll an.
"Hyung, kannst du nicht mal nachsehen? Bitte", sagte ich leise.
Yoongi schien unsicher. Sein Blick wanderte zwischen mir und der Türe hin und her. Schließlich nickte er aber. Anscheinend interessierte es ihn auch. Er stieß sich von der Wand ab und ging ins Zimmer.
"Jin Hyung, wo bleibst du de... oh. Ohhhhhh. Du bist auch hier."
Ich schloss kurz die Augen. Yoongi war schon immer ein grauenhafter Schauspieler.
"Ich komm gleich, muss nur noch kurz... was fertig machen", hörte ich Jin sagen.
"Oh... in Ordnung.
Wie geht's dir?"
"Gut. Mir geht's gut", sagte sie wenig überzeugend.
"Das ist... toll. Ich... geh dann mal wieder."
Keine Sekunde später standen wir wieder zu zweit hinter der Türe.
"Und?", fragte ich.
"Sie sieht nicht gut aus. Blass. Mager."
"Das ist alles?"
"Sie sieht eben einfach nicht aus, als würd's ihr gut gehen. Was gibt's da noch zu beschreiben?"
"Was ist mit ihrer Hand?"
"Die sieht noch schlimmer aus. Wenn sie so weiter macht, dann entzünden sich die Wunden wahrscheinlich bald."
Wow. Sehr beruhigend.
"Danke. Ich... mach dann weiter.", hörten wir sie vom Inneren des Raumes sagen.
Wir drängten uns gegen die Wand, als sie herauskam und in die entgegengesetzte Richtung verschwand.
Ja, sie sah wirklich nicht gut aus. Das konnte ich sogar von hier hinten feststellen.
"Was macht ihr zwei hier?", Jins Stimme lenkte unsere Aufmerksamkeit auf ihn. Fuck.
"Nichts. Wir... sind nur gerade eben ganz zufällig hier vorbeigekommen", log ich.
"Ja klar."
Ich sah ihn bittend an. Auch Yoongi.
Jin seufzte laut. "Von mir wird keiner was erfahren", sagte er und hob seine Hände. "Trotzdem sollten wir zurück gehen."
Wir nickten und machten uns zusammen auf den Weg.Halloooo,
Sry, dass ich schon wieder störe.
Aber 2021 ist endlich um. Endlich.
Ich hoffe, dass 2022 besser wird.Happy New Year❤️
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As time goes by | Taehyung x reader
FanfictionZiemlich durchschnittlich normal. Du triffst auf Tae. Du weißt nicht, dass er ein Idol ist. Ihr versteht euch nicht. Als du beginnst, für eine befristete Zeit in BigHit zu arbeiten, trefft ihr euch öfters und müsst wohl oder übel miteinander auskom...