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Taehyung pov

Ich war am nächsten Tag statt meiner Extra Trainingsstunden heimlich ins Krankenhaus gefahren. Ich blieb, bis ich hinausgeschmissen wurde. Sie war nicht aufgewacht.

Ich stand am nächsten Morgen früher auf als sonst. Darauf bedacht, niemanden aufzuwecken, schlich ich mich aus dem Haus. Ich stieg in mein Auto und startete den Motor. Ich konnte mir ein Gähnen nicht verkneifen. Ich hatte kaum geschlafen. Meine Gedanken kreisten ständig nur um das Geschehen von vorgestern. War sie inzwischen schon aufgewacht? War sie wohlauf? Ich wusste, dass ich eigentlich nicht zu ihr fahren durfte. Das hier könnte verheerende Konsequenzen haben. Aber es war mir egal. Ich musste wissen, ob es ihr gut ging.
Ich ging mir mit der Hand durch die Haare und trat aufs Gaspedal. Die anderen würden schon wissen, wo ich hingefahren war. Ich hoffte nur, sie würden mich decken.

your pov

Schwarz. Alles war schwarz. Und ich stand inmitten der Finsternis.
Ich versuchte, meine Umgebung zu erkunden, aber ich konnte mich nicht bewegen.
Pieps.
Meine Lider fühlten sich schwer an und mein Schädel pochte.
Pieps.
Unruhig wanderten meine Augen umher. Nichts. Nur die Dunkelheit. Pieps.
Ich hörte ein Geräusch. Eine Türe, die geöffnet wurde. Oder geschlossen. Je nachdem eben.
Pieps.
Meine Augen fielen zu. Die Dunkelheit blieb, aber es war eine andere Art von Dunkelheit. Angenehmer.
Pieps.
Ich bemerkte, wie sich etwas zu verändern schien. Aber ich wusste nicht, was. Ich meinte, etwas zu spüren. Etwas berührte meine Hand. Ich wusste nicht, was es war, aber das Gefühl war mir vertraut. Ich fühlte mich sicher.
Pieps.
Mit letzter Kraft versuchte ich, meine Augen zu öffnen. Blendendes Licht drang zu mir durch und ich musste ein paar Mal blinzeln, bevor ich mich einigermaßen daran gewöhnt hatte.
Das Schwarz war einem völligen Weiß gewichen. Weiße Wände, weiße Vorhänge, weiße Bettdecke. Ein Krankenhaus, wie unschwer zu erkennen war. Ich war angeschlossen an einige Geräte. Eins davon gab ein nervtötendes Piepsen von sich. Ich sah auf meine Hand hinab und stellte fest, dass eine zweite sie umschloss. Ich folgte der Hand hinauf zu ihrem Besitzer und verharrte in der Bewegung, als ich Taehyungs Gesicht sah. Seine Augen waren geschlossen und ein paar Strähnen seines dunklen Haares hingen ihm ins Gesicht.
Er schien zu schlafen. So wie er aussah, war er die letzten paar Tage ausschließlich wach gewesen.
Ich wollte mich aufrichten, aber ein heftiger Schmerz durchfuhr mich.
Ich stöhnte ungewollt auf und sofort öffnete Tae seine Augen. Etwas verwirrt sah er sich im Raum um, bis sein Blick auf mir liegen blieb. Er sprang auf und kam ein paar Schritte näher zu mir.
"Du bist wach", stellte er müde fest.
"Wie geht's dir?", fragte er weiter.
Etwas überrumpelt nickte ich leicht. "Gut... denk ich."
Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus und er blieb noch einen Moment stehen.
"Warum bin ich hier?", fragte ich dann. Ich konnte mich nicht mehr genau erinnern, was passiert war.
"Du bist zusammengebrochen. Yoongi und ich haben dich ins Krankenhaus gebracht.", erklärte er.
Er setzte sich zurück auf den Stuhl.
"Und warum bist du hier?"
Meine Stimme war leise. Die Frage war vielleicht etwas unangebracht. Schließlich hatte er mich gefunden und hierher gebracht. Aber trotzdem wollte ich es wissen. Durfte er überhaupt hier sein? Ich bezweifelte es. Schließlich waren wir gut genug aufgeklärt worden, was unsere Beziehung betraf.
"Ich... wollt nur sehen, wie's dir geht", gab er zu.
Ich schmunzelte.
"Aww, du hast dir Sorgen um mich gemacht?", fragte ich neckend. Innerlich war ich ziemlich gerührt von der Tatsache, dass Tae im Moment auf dem Stuhl neben dem Krankenbett saß.
Er räusperte sich leicht .
"Nein, ich... bin nur stellvertretend für... BigHit hier"
Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand gegenüber von mir.
"BigHit schickt dich also um halb Sieben am Morgen los, um jemanden im Krankenhaus zu besuchen, der nicht einmal richtig eingestellt ist?"
Er sah leicht nervös zu Boden. Er wusste selber, wie schlecht seine Ausrede war.
"Ja", sagte er trotzdem.
Ich nickte und versuchte, mein Lächeln zurückzuhalten. Süß.
"Wie lang bin ich schon hier?", wollte ich dann ernst wissen.
"Eineinhalb Tage.", kam die Antwort und meine Augen wurden groß.

Plötzlich klingelte es. Tae nahm sein Handy aus der Tasche und hielt es an sein Ohr.
"Yah! Kim Taehyung! Wo zur Hölle bist du!?", drang Jins laute Stimme aus dem Hörer.
Schnell entfernte er sein Handy etwas von seinem Gesicht.
Er warf einen ertappten Blick auf mich.
Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.
Er atmete tief durch, dann gab er ein leises "geht dich nichts an" von sich und legte auf. Sein Klingelton ertönte erneut, aber er drückte weg und schaltete sein Handy stumm.
Eine Zeit lang saßen wir nur so da. Keiner von uns sagte etwas und wir vermieden den Blickkontakt.
Irgendwann erhob er sich.
"Ich... muss weiter", sagte er. Ich sah kurz nach oben und nickte etwas enttäuscht.
Einen kurzen Moment zögerte er noch. Es schien fast, als wollte er etwas sagen. Dann aber drehte er sich um und ging zur Türe hinaus.

Taehyung pov

"Wo warst du?", fragte Namjoon, als ich den Raum betrat. Eine unangenehme Stille durchzog das Zimmer, während mich alle anblickten.
"Nicht da.", meinte ich und stellte meine Tasche ab.
"Du kannst nicht einfach vom Training verschwinden!", ermahnte mich Hobi, aber ich zuckte nur mit den Schultern.
"Siehst doch, dass ich es kann", gab ich zurück.
"Was soll das? Bist du etwa immer noch sauer? Tae, es tut uns wirklich leid, aber..."
Wütend drehte ich mich zu Namjoon um.
"Tut es das?", fauchte ich.
"Und falls du es nicht bemerkt hast: Sie liegt im Krankenhaus. Also könnt ihr nicht einmal nur so tun, als wärt ihr auf meiner Seite?"
"Verdammt, wir sind auf deiner Seite! Wir können nur nicht..."
Ich hörte gar nicht erst weiter zu, sondern schnappte mir meine Tasche wieder und stürmte aus dem Zimmer, die Türe hinter mir zuschlagend.
Ich verließ das Gebäude, das ich eben erst betreten hatte.
Ich beschloss, spazieren zu gehen, um meinen Kopf freizubekommen. Wie konnte Namjoon sowas sagen? Warum verstand er es einfach nicht?
Ich ging eine Weile, nicht darauf bedacht, wohin mich meine Füße wohl tragen würden. Aber plötzlich blieb ich stehen.
Ich erinnerte mich an diesen Platz.
"Ich... hätte das nicht tun sollen. Tut mir leid, wenn ich dir...falsche Signale gesendet habe"
Das Gezwitscher der Vögel.
"Falsche Signale? Du hast mich geküsst"
Der Fluss.
"Ein Kuss ist kein falsches Signal. Das ist ein ziemlich eindeutiges Zeichen"
"Ich weiß"
"Aber..."
"Es war ein Ausrutscher. Du bereust es. Es war ein Versehen. Ich versteh schon"
Die Bank.
"Warte"
Hier hat alles angefangen.
"Es war kein Ausrutscher"
Dieser eine Tag. Dieser eine Abend.
"Aber du weißt, dass ich... ein Idol bin. Das hier ist verboten. Wenn es rauskommt, dann ist meine Karriere gefährdet, aber was noch viel wichtiger ist: Du bist gefährdet. Die Reporter würden dich nicht mehr in Ruhe lassen. Du hättest keine Sekunde Freiraum mehr. Du..."
Wir wussten von all den Gefahren.
"Red nicht weiter. Ich weiß, was das Problem ist. Wir sollten zurückgehen, die anderen machen sich bestimmt Sorgen."
Und trotzdem...
"Fuck"
...gaben wir uns eine Chance.
"Weißt du... eigentlich... scheiß ich auf die Regeln von BigHit. Was sie nicht mitkriegen, geht sie auch nichts an"
Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg zur Erde.
Ich ging auf die Bank zu. Wir waren das Risiko damals eingegangen. Mit dem Wissen, dass etwas schief laufen könnte.
Ich dachte an Jimins Worte an dem Abend, am dem sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
"Vielleicht... hab ich eine Idee. Aber ich weiß nicht, ob sie euch gefällt."
Ich hatte seitdem nicht mehr wirklich mit ihm geredet. Vielleicht... konnte er wirklich helfen.
Zweifelnd holte ich mein Handy aus der Hosentasche.
Die ganzen Anruferinnerungen ignorierend wählte ich Jimins Nummer.
"Tae? Alles in Ordnung? Wo bist du?", hörte ich seine Stimme am anderen Ende der Leitung.
"Hey... kannst du kommen?"
"Ähm... klar, wo muss ich hin"
"Ich schick dir meinen Standort."
"In Ordnung, bin gleich da"
Ich legte auf und setzte mich auf die Bank, darauf wartend, dass Jimin auftauchte.

As time goes by | Taehyung x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt