obsessed I yoonmin ✅

🧛‍♂️👻

Ohne wirklicher Absicht bleibe ich bei der alten Ruine stehen. Die aufgehende Sonne spiegelt sich in den zerbrochenen Fenster und der Wind bewegt die, aus den Angeln hängende Türe seicht. 

Den ganzen Weg über hatte ich geschwiegen. Jimin genauso. Wir waren einfach nebeneinander hergelaufen, die Hände verschränkt. Läuft er wohl oder kann er schweben? Ich schreibe mir eine gedankliche Notiz ihn das bei nächster Gelegenheit zu fragen. " Wenn du fliegen könntest, würdest du dann laufen?" Ich zucke zusammen. Hast du grade ernsthaft geredet? denke ich. " Ja hab ich du dulli, das mit dem, wenn ich dich zitieren darf, Horrorfilmgeisterkommunikationszeug, funktioniert schon, aber ich dachte vielleicht wir können auch" er stockt und redet ein bisschen leiser, fast schüchtern weiter. " mal so richtig reden" 

Ich denke einen Moment nach, dann lächele ich leicht. Ich glaub wegen dem Kleinen krieg ich noch Gesichtsmuskelkater. " Tut mir leid Jiminie, ich war nur bisschen überrascht, deine Stimme ist schön. Ich würd gerne mit dir reden" 

Ich fröstele. " geh rein, ich kann zwar vieles aber die Temperatur verändern kann ich nicht" ein helles Lachen ertönt. " Bitteeeee Yoongiiiiiiii, ich will nicht das du krank wirst" bettelt er. Ich seufze und gehe auf die Ruine zu. Zwar finde ich es ziemlich unwahrscheinlich dass es mit dem kaputten Tor und den zerbrochenen Fenstern wirklich wärmer da drinnen ist, aber wenn Jimin meint. 

" Nur für dich okay" antworte ich ihm. " yahh hör mit diesem Flirtyton auf, das passt definitiv nicht zu deinem Image" beschwert er sich, erntet von mir allerdings nur ein Lachen. 

Die Kirche liegt still und friedlich vor mir. Eine Fledermaus mit Schlafstörung fliegt aus der einen dunklen Ecke in die andere, die ist vielleicht cooler oder so. Menschen sollten öfters denken wie Fledermäuse. Vielleicht könnten wir dann auch fliegen?

" Also ich kann fliegen auch ohne ne Fledermaus zu sein" "Geb nicht an" nuschele ich. 

Ich schlendere durch die Reihen und bleibe bei der dritten von vorne auf der linken Seite stehen. Ich lasse mich auf den, verhältnismäßig intakten Sitzt fallen. Ich ziehe Jimins Tagebuch aus der Tasche und schlage die Seite auf, auf welcher ich gestern aufgehört hatte. 

Neugierig beginne ich wieder zu lesen. 

Der Winter kommt wieder und Pfarrer Lee beschwert sich schon über das fehlende Feuerholz. Er hat mir auch eine Decke gegeben, die ich auch wirklich brauche, hier in der Kirche ist es kalt. Vorallem nachts. Gestern Abend hab ich eine Ratte gesehen. Ich mag keine Ratten, nur Mäuse, aber anscheinend scheint das niemanden zu interessieren. Sonntags gehe ich immer zur Sonntagsschule. Ich mag die andern da nicht, Pfarrer Lee meint aber ich sollte unbedingt hin, damit ich später einen richtigen Beruf erlernen kann und endlich aus dieser Kirche rauskomme. 

Ich will mich nicht beschweren, ich meine ich hab zumindest ein Dach über dem Kopf und Frau Choi bringt mir einmal täglich essen und trinken. Wobei sie das Kochen eher lassen sollte. Gestern hat sie Kimchi gemacht, was aber eher nach brauner Pampe aussah. 

Am Sonntag sehe ich Han I-an und seine Freunde wieder. Sie machen mir Angst. Letzte Woche hat er mich wieder mit diesem komischen Blick angeschaut und wollte mich anfassen. Ich wollte das nicht. Hoffentlich wird Gott ihn bestrafen. 

 " Jimin, hat er dir was getan?" geschockt schaue ich vor mich. " Ich bin neben dir, du schaust grade also einfach komisch in die Leere und naja ich will nicht drüber reden" 

" Bitte Jimin, ich will nicht das es dir schlecht geht" dränge ich weiter. " Yoongi, ich bin tot" erinnert er mich nüchtern. 

Ich denke einen Moment nach. " Sorry" nuschele ich. "Yoongi" er stockt wieder. Ich stelle mir vor wie er gerade auf seine kleinen Hände schaut. " Kannst du vielleicht nicht weiterlesen? Ich will nicht an mein Leben erinnert werden" 

Einen Moment schweige ich, dann lächele ich leicht. " Okay Jiminie, vielleicht erzählst du mir ja irgendwann wie du gestorben bist, wenn nicht dann ist das okay" Ich breite meine Arme aus und spüre auch schon kurz darauf einen Körper welcher sich an mich presst und seine Arme um mich schlingen.