>74.Kapitel<

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Wincent

Eine knappe Stunde und einer jeweils erfrischenden Dusche später befinden wir uns auf dem Weg in die Stadt, während ich mich nach kurzer, fetziger Auseinandersetzung mit ihr als Fahrer durchsetzen kann, sitzt Loreen neben mir auf dem Beifahrersitz. Und letztendlich ist es wohl die beste Entscheidung gewesen, dass ich sie überredet habe und sie nun den DJ macht, auch wenn sie nun mit meiner -nach ihr benannten- Protzkarre fahren muss. Denn dort macht sie mir besonders eine gute Figur, -oder liegt es an ihrem Outfit? Erneut blicke ich zu Loreen, die ein schwarzes, schlichtes Oberteil mit einer kurzen Hotpants kombiniert hat, der ihren Po sichtlich gut präsentiert… okay, Wincent du solltest dich, deine Gedanken und deine Hormone mal mehr im Schach halten. In dem kleinen Augenblick meiner Unaufmerksamkeit habe ich es natürlich nicht mitbekommen, dass Loreen zu mir gesprochen hat, weswegen sie direkt nachfragt: „Na, lässt du dich gerade innerlich von einer deiner Liebschaften verführen? Als Sänger kann man doch sicherlich einige haben?“, womit sie mich frech angrinst. Wenn sie wüsste, dass es zurzeit nur eine gibt, mit der ich am liebsten das Bett teilen würde, aber dies ist leider nur ein Wunschdenken. Und auch diesmal muss ich mich erneut ermahnen und zu mir sprechen, dass ich meine Gefühle zurückschrauben muss. Doch nun habe ich nicht nur Mühe mich aufs Fahren zu konzentrieren, weil Loreen neben mir sitzt und ihren Job als DJ so gut macht, sondern auch wegen diesen Gedanken in meinem Kopf. Denn ich könnte theoretisch jede haben und es wären sicherlich auch nicht wenige, die gerne mal mit mir in die Kiste springen würde, aber für mich wäre dies nichts… nichts mehr, denn ich will nicht mehr der Typ sein, der jede Nacht mit jemand anders ins Bett steigt… nicht mehr, nachdem ich weiß, wie es ist, wenn man dabei etwas fühlt. Jedoch schlägt mir Loreen soeben gegen meinen Oberarm, als diese von sich gibt: „Hallo? Nicht träumen, sonst hätte ich fahren müssen…“, woraufhin ich nur meine: „Aber nicht in meinem Auto!“. Damit hoffte ich, dass die Diskussion beendet ist, aber ich kann mir im selben Moment auch nur so vor dem Kopf schlagen, als mir bewusstwird, dass es Loreen ist. Und Loreen ist nicht gerade zurückhaltend, wenn es die Möglichkeit des Aufziehens gibt. „Wenn ich es schaffe den Besitzer dieser Protzkarre zu händeln, dann schaffe ich es auch mit dieser Karre.“, spricht sie zwinkernd aus, worauf ich meinen Blick erneut zu ihr lenke, wo mich bereits ein siegessicherer Blick von ihr erwartet. Aber was soll ich dagegen kontern, wenn sie einfach die Wahrheit sagt? Es ist die absolute Wahrheit und scheinbar weiß sie auch, wie sie es mit mir machen muss, um mich weich zu kochen -es ist ein Kinderspiel für sie-. Dies führt dazu, dass ich sie einfach ohne einem Widerspruch machen lasse. Und was soll ich sagen? Sie macht ihren Job so gut und ich muss mich echt beherrschen, dass ich mich nicht Hals über Kopf in diese Frau verliebe, vor allem bei diesen Musikgeschmack. Besonders, als soeben die Bässe meiner Lieblingsmetallband durch das Auto erklingt, sodass ich im Augenwinkel nur noch sehe, wie sie im Takt mitgeht… Und ich weiß immer noch kaum, wie ich damit umgehen soll, dass sie auch auf Metal steht, -genauso wie ich. Ich könnte diese Frau gerade immer noch abknutschen… okay, warte umarmen wäre vielleicht besser, Wincent. Zwar sind wir zum ersten Mal wirklich privat unterwegs, welches diesen anderen Vibe zwischen uns bringt, doch trotzdem sollte ich mich mehr beherrschen. Dies führt dazu, dass ich nach diesem Lied das Radio leiser drehe, bis sie fast schon automatisch mein Handy, womit sie die Musik steuert, auf ihrem Schoß sinken lässt, um auszusprechen: „Alles gut?“, welches ich zunächst nur nickend beantworte, bevor ich das Auto an einer geeigneten Stelle parke. Nach dem Umdrehen des Autoschlüssels atme ich nochmal tief durch, worauf ich meinen Blick zu Loreen lenke, die mich bereits mit einem verwirrten Ausdruck empfängt. Folglich fange ich ohne zu zögern mit dem Sprechen an: „Loreen… ich weiß, dass ich dies schon einmal gesagt habe, aber ich habe immer noch dieses Bedürfnis in mir, dass ich dir dies sagen muss… vor allem nach vorhin… Es tut mir immer noch so leid, was ich gesagt habe. Ich wollte dir nie sagen, dass du nur auf Sex aus bist oder es mit zig Typen gleichzeitig treibst. Ich weiß selber nicht, was mich dort geritten hat… ich habe nie so über dich gedacht und würde es nie tun, weil du eine bezaubernde Frau bist.“, damit fahre ich mit meinen feuchten Händen über meine Shorts, doch Loreen greift schon nach dieser, nachdem sie ausspricht: „Hey… Wincent, wir haben es doch schon geklärt?“. Kurz blicke ich zu unseren Händen, die sich fest umgreifen und mich sprechen lässt: „Naja, ich wollte das trotzdem nochmal loswerden… ich fühle mich eben schuldig und meines Erachtens hätte ich dies noch vor unserem Versöhnungssex machen müssen und…“, aber zum Weiterreden komme ich nicht, als mich Loreen schonungslos unterbricht: „Wow, Wincent… bitte sag' nicht, dass du auf sowas stehst?“. Dies lässt mich kurz verwundert schauen, bevor ich vorsichtig nachfrage: „Du nicht? Das ist doch das beste nach einem Streit.“, worauf sich erneut ihre Augen verdreht, bis sie ihren Kopf abneigt. Und dabei könnte ich schwören, dass ich nun ein leichtes Grinsen in ihrem Gesicht erkenne, den sie mir auch gleich wieder zurichtet: „Aber interessant, dass du dies so nennst… sagt man sowas nicht in einer Beziehung?“. Sofort kommt es neckend aus mir heraus: „Wie würdest du es sonst nennen?“, woraufhin Loreen ausspricht: „Das wirst du nie erfahren… das wird nur mein Zukünftiger wissen.“, welches mich nur nicken lässt, während ich versuche mit dem Stich in meiner Herzgegend zurechtzukommen. Jedoch wäre ich nicht Wincent, wenn ich dies nicht überspielen könnte: „Also ist wieder alles gut zwischen uns?“, aber es wäre genauso wenig Loreen, wenn sie noch einmal sticheln würde: „Solange du nicht wieder etwas Dummes sagst oder machst! Dabei frage ich mich ja, wo der Sinneswandel herkommt… haben sich doch noch paar Gehirnzellen auftreiben lassen?“, welches ich nur kopfschüttelnd beantworte: „Haha, du mich auch…“. Im selben Zug setze ich mich in Bewegung, um aus dem Auto auszusteigen, denn es waren nur noch wenige Meter bis zum geplanten Ziel. Kurz nach dem Aussteigen erscheint schon Loreens Gesicht auf der anderen Seite des Autos, die mich erneut siegessicher angrinst, auch wenn ich ihr dies am liebsten genommen hätte. Doch dazu fehlen mir erneut sämtliche Worte, da sie vor dem Auto entlang zu mir läuft. Dabei fällt mir direkt auf, wie sich ihre Kette verheddert hat, weswegen ich auf sie zu gehe, um diese zu richten. Doch selbst dort bekomme ich den nächsten Spruch gedrückt: „So ein Gentleman… oder ist es nur das schlechte Gewissen?“, woraufhin sich meine Augen in ihr verirren, die mich erneut sprachlos machen. Verdammt, Wincent! Wieso schafft sie es immer, dass ich total wortlos rumstehe und nichts mehr aus mir herausbekomme. Selbst nach wenigen Sekunden, in denen wir uns anschauen, schaffe ich es zwar etwas zu sagen, aber dies passiert mehr schlecht als recht: „Danke, dass du… mitkommst.“. Kurz richte ich mich von ihr ab, um das Auto abzuschließen, als ich bereits den nächsten Spruch geknallt bekomme: „Das muss ja wohl eher heißen: Danke, dass du mir in den Arsch trittst, um mich nicht die nächste Scheiße bauen zu lassen.“, welches mich nur nicken lässt: „Dann kann ich ja wirklich froh sein dich zu haben.“, welches sie sofort nickend bestätigt, bevor sie sich in Bewegung setzt. Schnellst möglich versuche ich ihr zu folgen, nachdem ich noch kurz durchatmen muss, denn mit ihr wird es wohl nie langweilig, welches mich aufgrinsen lässt… dies gefällt mir…. sehr sogar!

Vielleicht im nächsten Leben 1.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt