>93.Kapitel<

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Loreen

Nicht einmal 24 Stunden später trudeln langsam die Geburtstagsgäste von Shayenne ein, die vor allem Shayenne herzlich in die Arme liegen und ihr alles Gute zu ihrem 17.Geburtstag wünschen. Auch, wenn Shayenne schon im Mai Geburtstag hatte, findet die Feier erst paar Monate später statt, da es aus verschiedenen Gründen erst jetzt geklappt hat. Nach der Gratulation des Geburtstagskindes fallen die Gäste nacheinander Angela und dann auch Wincent um den Hals, wobei ich besonders nun meinen Blick auf Wincent richte, als sein Opa vor ihm tritt. Dieser lächelt Wincent mit einem Hauch von Stolz in seinem Blick an, was ich erkenne, bevor dieser offenbart: “Ach, komm her mein Junge. So schön dich wiederzusehen! Du siehst so gut aus.”, als sein Opa ihn schon in seine Arme zieht. Und ja, da muss ich seinem Opa wirklich recht geben, denn heute hat Wincent sein schwarzes Standardshirt gegen ein schwarzes Hemd eingetauscht. Und ich muss wirklich sagen, dass es ihm so unglaublich gutsteht, was mich ebenfalls zum Lächeln bringt, besonders, als ich mich an Wincents Blick erinnere, als er mich vorhin in meinem Outfit gesehen hat und an seine warmen Worte: “Du siehst mal wieder so heiß aus.”, die er mir ins Ohr hauchte. Denn mein Outfit bestand aus einer schwarzen Jeans mit einem engen, ebenfalls schwarzen Oberteil, der einen tiefen Ausschnitt besitzt, während ich darüber ein pinken Blazer trage, der meinen mehr oder weniger tiefen Ausschnitt etwas kaschiert. Denn ich liebe dieses Oberteil, vor allem, weil es auch etwas mehr Haut zeigt! Mein Motto war schon immer, dass man das tragen sollte, worin man sich selbst wohlfühlt. Ehe ich meinen Blick an Wincent vorbei zu Shay richten kann, die sich neben ihrer Mum mit ihrer Oma unterhält, bekomme ich nur mit, wie sein Opa mit Wincent redet, während ich hier alleine stehe und scheinbar kaum wahrgenommen werde. Jedoch werde ich von meiner weiteren Analyse der Situation abgebrochen, als zumal eine männliche Stimme zu mir spricht: “Und du bist doch diese Loreen, oder? Seine Agentin?”, welches ich nickend bestätige, bevor ich ausspreche: “Genau, ich bin Loreen und seine Agentin.”. Dies lässt ihn kurz nicken, bevor er sich wieder Wincent zuwendet, den er fragt: “Hast du schon die Gewissheit, wer es ist?”, woraufhin dieser seinen Blick wieder auf mich richtet, um diesen kurz über meinen Körper gleiten zu lassen, ehe es Wincent kopfschüttelnd widerspricht. Wow, denke ich sofort! Was wird das denn jetzt? Ich habe gehofft, dass es noch Wunder gibt und ich es endlich überstanden habe, dass ich wie das schwarze Schaf angeschaut werde oder eher behandelt werde, aber nun werde ich wohl nur wieder als seine Agentin gesehen! Ja, ich bin ja seine Agentin, aber trotzdem bin ich doch noch mehr, als nur seine Agentin, sondern auch ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger, aber ich schlucke mein Unverständnis einfach herunter... erneut. Aber dieser Blick von seinem Opa wird auch gleich von seiner Oma noch übertroffen, die sich ebenfalls erfreut an Wincent schmiegt. “Ach, ist das schön dich wieder so glücklich zu sehen! Wie geht es dir, mein Junge? Du siehst so gut aus...”, spricht sie überglücklich aus, als hätte sie ihn etliche Monate nicht gesehen und drückt ihn erneut ein Bussi auf die Wange, bevor sie ihren Blick auf mich lenkt und sofort, als würde sich ein Schalter umlegen, mich fast schon emotionslos und abweisend mit hochgezogenen Augenbraun anschauen. Und genauso kalt fällt ihre Begrüßung aus: “Ich bin die Hannelore und du bist ja seine Agentin, Frau Schoenfelder.”, woraufhin ich ausspreche: “Hallo, Sie können mich auch Loreen nennen.”, was sie kopfschüttelnd widerspricht: “Ich bleibe lieber bei Frau Schoenfelder, solange Sie nichts Brauchbares wegen dem Stalker meines Enkelkindes finden!”. Sofort schaue ich sie verwirrt an, bis ich meine: “Tschuldigung? Ich mache meinen Job...”, jedoch bringt sich Angela schon ein: “Ach, Mama... Loreen tut ihr Bestes schon.”. Aber selbst nun kann ich nur hervorbringen: “Ich tue nicht mein Bestes, sondern meinen Job, der daraus besteht ihren Sohn und Enkel zu beschützen. Während ich dabei bin seinen Stalker ausfindig zu machen, was nicht von heute auf morgen passieren kann!”, dabei versucht mich Wincent beruhigend zu bremsen: “Loreen...”, woraufhin ich mich zu ihm wende, um weitere Wut herunterzuschlucken. Vielleicht passiert das noch rechtzeitig genug. Dabei musste ich mich bei diesen Sätzen schon zusammenreißen, dass ich nicht alles das ausspreche, was mir durch den Kopf geht! Denn, wenn irgendwer anfängt mich und meinem Job zu kritisieren, als würde ich es nicht ernst nehmen oder eher nicht alles dafür geben, dann kennt man mich nicht! Mein Job ist mein Leben und dann braucht man mir nicht sagen, dass ich nur mein Bestes gebe! Das hört sich auch an, als hätte ich es gewollt, aber würde es nicht auf die Kette bekommen, dass ich seinen Stalker oder eher CU ausfindig machen! Wenn die nur wüssten, wie lange ich schon hinter CU her bin und was ich wirklich schon alles mache, würde man nie so denken! Und ich lasse mir von niemanden sagen, dass ich noch nicht genug mache, denn das sage ich nur zu mir selbst, wenn mein Leben nicht schon 24/7 aus meiner Arbeit besteht! Und CU ist nicht einfach nur ein Stalker, sondern viel mehr, was ich bisher schon weiß und herausgefunden habe, aber auch dies ist nur ein Bruchteil des großen Ganzen. Während alle anderen sich schon in den Garten bewegen, bemerke ich nur noch, wie noch Wincent neben mir steht, um zu mir zu sprechen: “Die meinen es nicht so, Loreen... sie machen sich nur Sorgen und wollen, dass es alles endet.”, woraufhin ich mich zu ihm drehe, wo ich ihm sage: “Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man mir nicht sagen, dass ich meine Arbeit nicht vernünftig mache!”. Kurz bemerke ich, wie Wincent anfängt zu schlucken, bis er nach meiner Hand greift, um mich hinter sich herzuziehen, ehe wir außerhalb des Sicht- und Hörbereichs der anderen Gäste sind, sodass er ausspricht: “Loreen, versprich mir, dass du mitspielst! Ich weiß, was du davon hältst, aber es ist nur noch für heute... bitte, ich werde meiner Mum davon erzählen, aber nicht heute! Ich muss wenigstens heute noch stark sein, weil ich Shays Geburtstag nicht versauen möchte, nach all dem, was ich ihr angetan habe.”. Nun atme ich tief durch, bis ich meine: “Wenn du mir versprichst, dass du mit deiner Mum drüber sprichst!”, was er mit einem Streichen seiner Hand durch mein gewelltes Haar bestätigt, bis er seine Lippen sanft auf meine legt, die dort für paar Küsse verweilen. Langsam löst er sich von mir, wo er mir tief in die Augen schaut, um zu offenbaren: “Es hat nichts mit dir zu tun, Loreen... du machst wirklich wunderbare Arbeit.”, jedoch reißt uns die Stimme von Angela uns auseinander: “Wincent, wo bist du denn?”, bevor sie uns entdeckt und uns... oder eher mich mit hochgezogenen Augenbraun anschaut. Kann man hier auch einfach mal atmen, ohne dass man dafür schon verurteilt wird, als hätte man die vererbte Lieblingsblumenvase von der Urgroßmutter kaputt gemacht? Und was soll ich sagen oder eher Schönreden? Genauso läuft der Nachmittag weiter, während sich alle angeregt unterhalten, werde ich erneut kaum wahrgenommen, sodass ich mitten im Satz unterbrochen werde, als wäre ich eine Schwerstverbrecherin! Dabei ist wenigstens Shay und Wincent, die einzigen beiden, die noch mit mir reden, auch wenn ich dafür nur verurteilende und abwertende Blicke erhalte. Und auch bei der Geschenkübergabe werde ich angeschaut, als hätte ich etwas verbrochen. Ey, es ist doch nur ein Geburtstagsgeschenk? Und oh, Wunder Shay freut sich auch noch darüber, auch wenn dieses Freuen besonders bei Wincents Geschenk nochmals übertroffen wird. Sofort schaut sie ihn überglücklich an, worauf sie ihn in die Arme fällt, wo sie schon den Tränen nahe ist und sich dankend äußert: “Danke, Wincent! Ich liebe dich!”. Dabei beobachte ich die beiden, wie er sie fester in seine Arme zieht, nachdem er mich dankend anschaut, ehe er sich äußert: “Ich dich auch, Schwesterherz.”, was mich auch Lächeln lässt. Besonders, als ich mich daran erinnere, wie er letzte Nacht durchs Zimmer getigert ist und sich unschlüssig war, ob er ihr das Geschenk mit der Armkette von CU oder einem gemeinsamen Geschwisterwochenende geben sollte. “Wincent, höre auf dein Herz und entscheide doch einfach spontan! Und egal, wie du dich entscheidest, sie wird sich über beides freuen...”, kommen mir meine Worte wieder durch den Kopf, bis er sich neben mir wieder auf dem Sofa niederlässt, wo er mich nochmals dankend zu flüstert: “Danke fürs Arsch retten.”, welches ich mit einem: “Gut, dass du es endlich einsiehst.”, kontere und ihm zuzwinkere. Doch dieses Gespräch zwischen uns wird auch direkt von allen anderen Anwesenden unterbrochen, als seine Mum spricht: “Wincent, kannst du mir mal helfen!”, womit sie ihn fordernd anschaut, weswegen er ohne Widerwort aufsteht, um ihr zu folgen. Daraufhin sitze ich hier alleine mit dem Rest der Familie, die mich -oh Wunder- weiter abweisend behandeln, sodass seine Oma ausspricht: “Na, ich bin so froh, dass es Wincent endlich besser geht! Und vielleicht hat sich das mit dem Stalker ja auch bald von selbst erledigt, dann kann er endlich wieder sein Leben leben, ohne dass er ständig begleitet wird.”, was mich unkontrolliert genervt ausatmen lässt. Dadurch lenkt sie sofort die Blicke auf mich, bevor sie weiterspricht: “Da brauchen Sie nicht so stöhnen! Wincent braucht niemanden wie Sie! Haben Sie eigentlich schon irgendetwas herausgefunden oder sind sie nur darauf aus, sich von meinem Enkelkind aushalten zu lassen...”, damit schaue ich sie nun kopfschüttelnd an, als sich sein Opa bereits einbringt: “Hannelore, sowas kannst du doch nicht sagen!”. “Und ob ich sowas sagen kann! Die will doch nur an sein Geld ran!”, wirft sie mir ernsthaft vor, woraufhin ich nun aufspringe und meine aufgestaute Wut herausbringen muss: “Wow, sowas habe ich echt nicht nötig! Ich muss mir sowas nicht unterstellen lassen, dass ich meinen Job nicht mache oder geschweige, dass ich nicht bemerke, wie ihr mich hier alle anschaut, statt es mir ins Gesicht zu sagen! Aber nein, lieber alle hinterm Rücken reden, dabei habe ich mich wirklich zurückgehalten.”. Kurz schaue ich nochmal durch die Runde, bevor ich mich umdrehe, wo ich nur sehe, wie Wincent hinter mir steht und mich anschaut. Kurz schauen wir uns an, bis Wincent seinen Blick an mir vorbei zu seinen Großeltern lenkt, ehe er sich an mir vorbeibewegt. Jetzt fällt mir noch die allerletzte Person in den Rücken! Sofort bewege ich mich wieder ins Haus hinein, bis ich Wincents Stimme vernehme: “Oma, sie lässt sich nicht von mir aushalten! Sie macht nur ihren Job... und ohne sie würde ich hier nicht stehen! Ich möchte nicht, dass ihr so über Loreen denkt oder über sie spricht! Ohne sie hätte ich mich davor gedrückt, dass ich hierherkomme, weil ich noch nicht bereit gewesen wäre.”. Dies lässt mich über der Schulter zurückschauen, wo mich der Rest der Familie schon anschaut, bis sich seine Oma zu Wort melden: “Meinetwegen... Es war nicht so gemeint...”, bevor sie neben sich zu ihrem Mann schaut, der ermutigend ihre Hand drückt. Auch, wenn ich dies beobachte, schwebt immer wieder ein Satz durch meinen Kopf: “Ohne sie würde ich hier nicht stehen!”.

Vielleicht im nächsten Leben 1.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt