Kapitel 31...Datenschutz

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Sam kam heute zwanzig Minuten später zur Arbeit. Sie hatte im Schreibwaren - Geschäft in der Stadt noch eine Bestellung für die Büros aufgegeben.
Sie holte sich schnell bei ihrer Mutter eine Tasse Kaffee und wünschte Abigail, Sally und ihrer Mum einen schönen Tag. "Geht es dir gut?", rief Theresa ihrer Tochter nach. "Ich bin spät dran, Mum! Keine Zeit! Wir sehen uns in meiner Mittagspause!", und weg war sie.

Sie stürmte in ihr Büro, legte ihre Jacke ab und zog bequemere Schuhe an, ehe sie zur Rezeption ging.
Ihr Vater wartete bereits auf sie dort.

"Guten Morgen Mister Stanford!", grüßte sie ihren Vater und drückte ihm einen Kuss auf seine linke Wange.
"Guten Morgen mein Kind!...",begrüßte er seine Tochter und sah um sich. "Ehm...Ich möchte etwas mit dir besprechen...unter vier Augen...Allein!...Kann ich dich zu einem Morgenspaziergang im Park überreden?", fragte Benjamin seine Tochter.

Sam grüßte Alex und formte mit ihren Lippen die Worte: "Was ist los?", und sah sie dabei verwirrt an. Alex zuckte ahnungslos mit ihren Schultern. Da zog ihr Vater sie schon in Richtung Park.

"Das ist eine gute Idee, Dad!", antwortete Sam mit einem leichten, verständnisvollen Lächeln auf ihren Lippen und hakte sich bei ihm am rechten Arm unter und nahm ihren Kaffee mit.

Sie verließen das Hotel durch das Restaurant in Richtung Park. Dort begrüßten ein paar Gäste die Beiden, die ihnen auf ihrem Spaziergang entgegen kamen und erkundigten sich nach dem Wohlbefinden von Benjamin und sprachen ihm sein herzliches Beileid für seinen Verlust seiner Schwester Helen aus. Ben bedankte sich. Dann liefen sie Beide weiter zum Park über die Terrasse hinaus und weiter entspannt auf dem Kiesweg entlang, der durch den gesamten Park verlief.

"Ist etwas passiert, Dad?", fragte Sam ihn besorgt. Er räusperte sich leise.
"Wie macht sich Alex?"
"Naja...Sie ist mit sich sehr streng...Sie gibt sich große Mühe, die alten Fehler zu vergessen und es besser zu machen. Sie hat sich mit den Regeln des Hauses nochmal befasst und hält sich jetzt daran. Sie möchte ihren Job behalten...Das ist alles, was sie kann. Sie lebt für das hier, was sie hier tut....Wir sind aber nicht wegen Alex Marshal hier draußen, oder...?"

Ihr Vater blieb stehen und sah seine Tochter sehr ernst an. Seine Hand legte sich auf ihren Arm, der sich unter ihm eingehakt hatte und strich über ihre Hand.
"Wir haben ein Problem im Stanford - Hotel, Sam!"
"Dad! Worum geht es hier?...Ist es ein großes Problem?...In wie weit ist das Hotel dadurch gefährdet?"

"Es hält sich in Grenzen, nicht der Rede wert!...Du musst dir keine allzu großen Sorgen darüber machen...Ein Problem, das eigentlich leicht zu klären sein wird...", versuchte Benjamin die Sorgen seiner Tochter mit diesen Antworten zu bändigen und zu besänftigen. "Vertraust Du Alex?"

"Ich arbeite nur noch mit ihr.
Alles andere, private Dinge, berede ich nur mit dir und Mum. Der Rest wird überspielt...Komm auf den Punkt, Dad! Was geht hier vor sich? Du machst dir nicht umsonst Sorgen."

"Ich hab heut Morgen ein Gespräch mit angehört...Zwischen Alex und Sybil, unserer Sekretärin...Verzeih, das ist nicht meine Art zu lauschen! Es war unbewusst, nicht meine Absicht!...Aber es ging dabei...Es ging dabei um Mister Harper und...dich!...Sie wollte von Alex wissen, wie du und Harper zueinander stehen."

Benjamin setzte sich mit seiner Tochter noch ein Stück in Bewegung.
"Sie ist also wegen ihm hier...nicht wegen des Jobs...Sie kann sich ruhig an ihm die Finger verbrennen!...
Also müssen wir auch davon ausgehen, dass der Unfall von Louise mit Absicht herbei gerufen wurde."

"Das war auch mein Gedanke, Sam...Denkst du, dass Misses Andrews oder Misses Steward die Bewerbung auf meinen Tisch gelegt haben?"

"Schon möglich...Zumal die Bewerbung eher da war, als die Information, dass Louise verletzt ist. Zumal wir niemanden in diesem Moment gesucht haben und keine Stellenausschreibung im Internet oder sonst wo verbucht war!...Und dass sie so schnell anwesend war für ein Vorstellungsgespräch...Sehr auffällig...Hat die dich von selbst angerufen oder hast du sie angeklingelt, Dad?"

"Sie hat mich selbst angerufen, mein Kind......"

"Entschuldige Dad! Darüber sprachen wir ja schon bereits. Ich hatte es nur nicht mehr auf dem Schirm!"

"Sam!...Könnte...könnte das Gespräch bitte unter uns bleiben?"

"Datenschutz, Dad!...Kein Problem!...Wie verhalten wir uns jetzt?"

Benjamin legte einen Arm um die Schulter seiner Tochter und setzte sich mit ihr unter die Weide mit der Terrasse.

"Wir beobachten!...Sie wird irgendwann weitere Fehler machen, die mich dazu zwingen werden, ihr den Job zu kündigen!...Jeder macht Fehler, die sich in Grenzen zu halten haben und Konsequenzen mit sich ziehen werden.", sagte Ben, während er seine Augen über den gesamten Park schweifen ließ.

"Was hat Alex Sybil geantwortet, Dad?"
"Oh!...Dass sie dein Vertrauen bereits missbraucht hat...
Auch, wenn Sybil der letzte Mensch auf Erden wäre, würde sie ihr nicht vertrauen!"

Sam grinste über beide Wangen.
"Ich glaube, dass muss ihr sehr schwer gefallen sein, diese Worte auszusprechen.", und Sam stellte ihren Kaffee - Becher neben der Bank ab und nahm die Hände ihres Vaters in ihre, um sie etwas zu wärmen.

"Wie weit kennt Mister Harper jetzt das Hotel, Sam?"
"Nur noch der Parkplatz, ich glaube, den kennt er mittlerweile in und auswendig. Er parkt ja seinen Wagen auch dort, also sein Schiff von Limousine, der Fitness - Raum, der Wellness - Bereich mit der Pool - Anlage, der Park und die Etagen fehlen noch. Dann wären wir durch.
Er ist ein guter Zuhörer und lernt schnell.
Er macht sich sogar kleine Notizen in sein schwarzes Buch...", schmunzelte Sam. "...Er will lernen!"

"Würdest du das bitte übernehmen?...Deine Mutter sieht nach Louise. Und außerdem hab ich sie gebeten, unseren Lieblingskuchen zu backen...Ich glaube, da hat sie genug zu tun, weil wir zwei richtige Naschkatzen sind."
"Mmh, Schokoladentorte!", und Sam strahlte. "Du bist ein Schatz, Papa Stanford!", und sie knuddelte ihren Vater und lehnte ihren Kopf an seine rechte Stirnseite. Benjamin lehnte sich ebenfalls dagegen und hielt noch immer ihre Hände fest.

"Wie geht es Louise?"
"Es wird noch eine Weile dauern, doch die Ärzte sagen, sie macht große Fortschritte."

"Das sind gute Neuigkeiten, Dad!"

Benjamin sah seine Tochter an und sagte beiläufig, bewusst oder unbewusst: "Wer weiß!" Auf alle Fälle machte er sich Gedanken darüber, was seine Tochter und ihr Privatleben anging. Vor allem war er neugierig, was nun wirklich zwischen Sam und diesem Harper lief und es rutschte ihm einfach so über seine Lippen:
"Er würde einen guten Mann für dich abgeben...", und er räusperte sich beiläufig. "Ich meine Max Harper!"

Sam entfernte ihren Kopf von seiner Stirn und sagte ernsthaft zu ihm. "Ich glaube, dieser Punkt steht nicht auf der Liste unserer Tagesordnung, Dad!...Lass uns einfach noch ein bisschen hier draußen sitzen, Dad! Du musst dich ausruhen!...Lass uns hier noch etwas sitzen bleiben, das schöne Wetter genießen...Heute liegt nicht viel an. Es wird ein entspannter Vormittag. Alex schafft das auch allein.", und Sam lehnte sich mit ihrem Vater an die Lehne der Bank an.

Die Weide bot reichlich Schatten und Kühle.
Mister Stanford betrachtete den alten Baum mit seinen herab hängenden Zweigen bis zum Boden, der schon vor dem Bau des Hotels hier gestanden hatte.
"Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal unter diesem Baum gesessen hab.", seufzte Benjamin.

"Wie lange mag das wohl her sein, Dad?"

"Keine Ahnung mein Kind!....Die Weide passt hierher...Es tut gut, hier draußen zu sitzen und mit dir zu reden, meine Tochter."

Sam legte ihren Kopf auf seine rechte Schulter und hielt seine rechte Hand in ihrer Linken.

Beide hatten ihre Augen auf das Hotel gerichtet und beobachteten ihre Gäste, ihr Lächeln, ihre Zufriedenheit...entspannt und glücklich.

"Sehen unsere Gäste nicht glücklich aus, Dad?"
Er stimmte ihr mit einem "Mhm!" zu.
Benjamin genoss die Gesellschaft seiner Tochter.
Mit seiner Zwillings-Schwester Helen saß er hier wohl das letzte Mal unter dieser Weide und hatte mit ihr die Baupläne für das Hotel studiert.
An diesem Tag hatte sie eine kleine Ankündigung gemacht....

Wer weiß, wann er das nächste Mal hier sitzen würde.

Die Erbin  - Stanford - HotelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt