Sam saß im Park unter der großen Weide, um nachzudenken, was gerade im Hotel vor sich ging. Eine Kinderstimme holte sie aus ihren Gedanken. Billy setzte sich mit Schwung auf die Bank neben sie.
"Guten morgen Sam!"
"Guten morgen Billy! Hast du deinen Großvater abgehängt?"
Billy schmunzelte und lehnte sich an Sam an und sie zog ihn an sich.Großvater Bowden folgte ihm auf einer kleineren Distanz. Er war schon etwas älter und brauchte etwas länger bis zur Bank.
Er setzte sich zu Sam auf die andere freie Seite. "Guten morgen, Miss Stanford! So früh schon so wütend?"
Sam sah auf den Boden. "Liegt Ihnen etwas auf der Seele, Sam?...Muß ich mir Sorgen machen?"
"Würdest du etwas spielen gehen, Billy? Ich hab mit deinem Großvater etwas Wichtiges zu besprechen...Ich beobachte dich!", bat Sam den Jungen und Billy war froh, von der Bank zu springen und die zwei Erwachsenen allein reden zu lassen.
"Bei solchen Gesprächen will ich gar nicht dabei sein, Tante Sam. Ich denke, ich als Kind bin da überflüssig, da ich sowieso keine Ahnung habe, was Erwachsene dauernd für wichtiges Zeugs zu bereden haben....""Wie alt bist du, Billy?", fragte Sam ihn mit einem freundlichem Lächeln.
Er antwortete kleinlaut:
"5...?", mit Fragezeichen."4...!", berichtigte Großvater Bowden ihn.
"Och nee!...", wollte Billy meckern. Man kann es ja mal versuchen, sich etwas älter zu machen. Doch im Grunde war Billy für sein Alter sehr wortgewandt und in Ausreden gar nicht verlegen.
"...Billy?", spornte Großvater Bowden ihn an.
"Ich bin schon weg!", und er rannte auf den kleinen Spielplatz vom Hotel, der sich vor den Augen Sams befand."Was haben Sie auf dem Herzen, Miss Sam?"
"Haben Sie ihre Schrotflinte mit nach Chicago gebracht, Großvater Bowden?", fragte Sam in einem scherzhaften Unterton.
"Wer hat sie denn verdient, Miss Standford?""Sybil!"
"Oooooh! Daher weht also der wütende Sturm?...DIE SYBIL?"
"Die Sybil!", bestätigte Sam. "In wie fern kennen Sie sie, Bowden?"
"Ein verwöhntes Weib, durch und durch und möchte etwas Besseres sein! Alles will sie haben und besitzen! Und wenn es nicht nach ihrer Pfeife geht, na dann gute Nacht! Das kennen wir doch irgendwo her!...Das erinnert mich gewaltig an Georgia!"
"Hat Max sie jemals mit nach Hause genommen? Ich meine zu Ihnen auf die Farm nach New York?"
"Oh ja! Das hat er! Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Binnen von einer Stunde hatte sie alle gegen sich aufgebracht und ist unverzüglich abgereist......ohne Max!...Und ja, sie war schon schwanger mit Billy, wenn Sie das mich gerade fragen wollen...Das war hauptsächlich der Streitpunkt an diesem Tag im Hause Harper. Max verkündete uns die frohe Botschaft. Er war total aus dem Häuschen und Sybil drehte am Rad.
Max wollte das Kind behalten und sie wollte das kleine Etwas nicht. Doch Max ließ es nicht zu, dass sie dem Ungeborenen etwas antat. Er verlangte von ihr, das Kind auszutragen und danach sollte sie für immer aus seinem und Billys Leben verschwinden. Sie ging, als Billy geboren wurde. Max hatte danach immer noch die Hoffnung, dass sie nochmal über alles nachdachte und zurück kommen würde....Aber weit gefehlt!
Also blieb Max bei uns auf dem Hof in New York und wir halfen ihm, das nicht allein durchstehen zu müssen. Er arbeitete von zu Hause aus, damit er sie niederlegen konnte, sobald der kleine Racker ihn brauchte. Wir haben Max zusammen unterstützt, bis Billy aus dem gröbsten heraus war.
Aus dem Jungen ist etwas geworden. Sehen Sie ihn sich an. Er hält uns alle auf Trab...!...Er ist total vernarrt in sie, Miss Sam...Wie sein Vater!"Sam tat so, als habe sie die letzten drei Worte von Großvater Harper nicht gehört.
"Sybil will das Testament von Tante Helen!...Ich hab sie heute Nacht im Büro meines Vaters gesehen, wie sie danach gesucht hat.Heute Morgen ist sie in mein Büro eingebrochen und hat dort auf mich gewartet. Ob sie dort herum gesucht hat, weiß ich nicht. Sie saß an meinem Schreibtisch und wollte mir einen Deal vorschlagen...Schweigen gegen Testament!......Alles wäre verhandelbar, sagte sie zu mir."
"Sie haben eingewilligt?", fragte Bowden.
"Ich hab abgelehnt!...Dann hat sie Max in der Lobby abgefangen und ihm Lügen aufgetischt. Sie hat alles abgestritten!"
"Hat er ihr geglaubt?"
"Er will der Sache auf den Grund gehen!"
"Guter Junge!...Haben Sie schon gefrühstückt, Miss Stanford?", fragte Bowden im Aufstehen von der Bank.
"Wollen wir ins Restaurant oder unter der Weide bleiben? Es ist ein schöner Tag! Ich würde gerne noch etwas hier draußen unter dem Schatten sitzen bleiben, Großvater Bowden."
"Gibt es schon etwas von der Versammlung, Sam?"
"Nein Bowden!...Ehrlich gesagt, ich will es gar nicht wissen!...Mein Vater hat erreicht, was er wollte. Er macht sich einfach aus dem Staub. Max wird seine Sache sicherlich gut machen in den nächsten vierzehn Tagen... Irgendwann...irgendwann...wird mich mein Vater regelrecht dazu zwingen, es anzutreten und wie seine Schwester Helen zu werden. Denn dann ist der Traum von ihr vollkommen.......Ihre Nichte tritt das große Erbe an...Das Hotel bleibt in den Händen der Stanfords.......
Langsam frage ich mich, wieso Dad solchen Druck auf mich ausübt. Er hat bei unserem letzten Gespräch versprochen, diesen Druck von mir fern zu halten...Es fühlt sich so an, als würde ich nicht alles wissen. Als ob etwas zwischen uns steht, das nicht ausgesprochen wurde.", beendete Sam ihre Rede.
Sam sah zu Billy, der auf dem Spielplatz des Hotels sich austobte. "Kind müsste man wieder sein und alles ist unbeschwert..."
Es war zwar nur ein kleines Terrain, aber es reichte für den Spaß, den die Kinder der Gäste brauchten...Klettergerüst, Sandkasten, Rutsche und Schaukel.
Bowden bestellte Frühstück für drei Personen und ließ es unter die Weide bringen.
DU LIEST GERADE
Die Erbin - Stanford - Hotel
RomansaSams Vater, Benjamin Stanford, ist stolzer Mit - Besitzer des "Stanford - Hotels", das er für und mit seiner Schwester Helen gebaut und mit ihr zusammen zum Leben erweckt hat. Es war ihr größter Traum. Nach dem Tod seiner Zwillings-Schwester Helen u...