Kapitel 36...Der einsame, alte Mann

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Sam wurde am nächsten Morgen durch den Kaffeeduft, der durch das Harper - Haus schlich, aufgeweckt. Sie liebte Kaffee, ein Muss an jedem Morgen, ohne das Koffein war der Tag ein totales Desaster. Für sie war es der Kaffee mit einem ordentlichen Schuss Milch, für andere ist es die Zigarette oder Kaugummi..

Sie sprang aus den Federn, verrichtete ihren zwanzig minütigen Badezimmer - Aufenthalt und verließ in Sportsachen das Haus. Die Sonne schien und es war warm. Sie zog sich ihre Jacke aus und band sie sich um ihre Hüften. Ihr Weg führte sie durch die Stallung, doch die Boxen waren leer. Alle vier Pferde waren bereits seit den frühen Morgenstunden schon auf der Koppel.

Also begann sie ihren Lauf in Richtung Koppel. Plötzlich flitzte ein aufgescheuchtes Huhn mit ausgebreiteten Flügeln vor ihrer Nase von rechts nach links und gackerte vor sich hin. Sam blieb abrupt stehen und hatte sich vor dem Huhn erschreckt.
"Ach du meine Güte! Aaah!...Wo kommt das denn her?"
Hinter der Stallung hörte sie lautes Gegacker und Geschnatter. Als sie nach sah, musste sie feststellen, dass es hier auch Federvieh gab. Ein lautes Muhen ließ sie in ihrem Lächeln inne halten. Hier herrschte also ein regelrechter Bauernhof - Betrieb.

Wer kümmerte sich um all diese Tiere und Felder?

Weit und breit war niemand zu sehen und keine Stimmen waren zu hören. Sie lief weiter auf den Stall zu. Dort erblickte sie einen in die Jahre gekommen älteren Mann, der auf einem Schemel saß und die Kuh melkte. War das Großvater Bowden, von dem Max gestern gesprochen hatte? Sam trat heran und grüßte ihn mit einem:

"Guten Morgen!"

Während des Melkens grüßte der Mann zurück, ohne sie anzusehen oder sich umzudrehen, wem die weibliche Stimme gehörte. Dann begann er mit ihr zu reden. "Sie sind also die junge Frau, die das Herz meines Enkels in Aufruhr versetzt hat!", hörte sie ihn laut mit angerauter Stimme sprechen.

Sam ging langsam auf den seltsamen, älteren Mann zu.

Er war schon sehr ergraut, sein Haar auf dem Kopf schlohweiß und in seinem Gesicht saß ein stoppliger Vollbart. Über den Augen hatte er volle weiße, buschige Augenbrauen. Auf dem Kopf trug er einen zerschlissenen, alten Hut
Der Mann beendete seine morgentliche Aktivität, band sich den Schemel ab und hängte ihn an die Box, die der Kuh gehörte. Den Eimer stellte er an die Seite, um ihn wohlmöglich ins Haus zu bringen oder die Milch später zu verarbeiten.

Er wusch sich seine Hände und sein Gesicht am Wasserschlauch, der an der Hauswand des Stalles befestigt war und nahm einen großen Schluck aus seiner Tasse Kaffee.

"Wie kommen Sie darauf?", fragte Sam ihn und behielt ihn im Auge.

Der alte Mann richtete seine Augen auf sie und kam auf sie zu. "Ich bin Max' Großvater, Bowden Harper. Max ist mein Enkel und er vertraut mir so Einiges an.
Allan, sein Vater, ist mein erstgeborener Sohn.", und er gab ihr seine rechte, zittrige, faltige Hand. "Meine Schwiegertochter ist der Hausdrachen hier und hat die Hosen in dieser Familie an. Alles hört auf ihr Kommando! Mein Sohn wehrt sich nicht gegen sie und lässt sich alles gefallen und gibt ihren Wünschen nach. Mögen sie noch so teuer erscheinen...Dieses gottlose Frauenzimmer!...", knurrte Bowden vor sich hin und drehte sich zu einem Nebengebäude um, das sich hinter ihm befand. "Das Haus hier gehört mir...Es war so viel Leben darin, bevor meine geliebte Jane starb....", und er blickte traurig auf sein Haus.

Es ähnelte dem Baustil von Allans Haus sehr.

"Haben Sie schon gefrühstückt, Miss..."

Die Erbin  - Stanford - HotelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt