Chapter Seven

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Völlig aufgelöst verlasse ich das Gebäude und bleibe ganz außer Atem stehen. Ich hole meine Schachtel Zigaretten hervor und stecke mir eine an. Nein, ich habe nicht wieder angefangen. Die Schachtel hatte ich mir nur zur Sicherheit gekauft...für Stresssituationen eben. Wie konnte mir so etwas in aller Öffentlichkeit passieren, das ist das Ende meiner Karriere. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Wagenknecht lacht lauthals über rechtsextremen Witz von Weidel. Ich bin den Tränen nahe und doch wird mir langsam klar, was hier los ist. Ich empfinde etwas für Alice, was auch immer es sein mag, doch ich kann nicht mehr davor wegrennen. Ich rauche meine Zigarette zu Ende und mache mich auf den Weg zur Damentoilette. Ich höre eine Männerstimme durch das Mikrofon schallen, also ist Alice wohl inzwischen fertig mit ihrer Rede. Auf der Toilette angekommen blicke ich in den Spiegel. Es vergehen Minuten in denen ich mich einfach nur im Spiegel anstarre. Mein Mund ist vor Aufregung ganz trocken geworden, also lehne ich mich über das Waschbecken und schlürfe ein wenig Wasser aus meiner Hand. Erst höre ich leise Schritte, dann öffnet sich die Türe und jemand betritt den Raum. Ich hebe meinen Kopf extra nicht, um eventuellen unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Ich warte, bis die Person in einer der Kabinen verschwindet, doch das tut sie nicht. Sie steht einfach nur da. Ich fürchte ich weiß ganz genau wer es ist, doch traue mich nicht mich umzudrehen. „Sahra.", höre ich eine verunsicherte Stimme sagen. Jetzt drehe ich mich um. Ohne etwas dagegen tun zu können steigen mir sofort die Tränen in die Augen. Alice kommt langsam näher. Ich will wegrennen, doch in ihrer Gegenwart fühle ich mich gerade so beschützt und sicher. Mir läuft eine Träne über die Wange, Alice steht nun ganz dicht bei mir. Sie nimmt ihre Brille ab, legt sie auf den Waschbeckenrand und sieht mich mit ihren blauen Augen innig an. Auch ihre Augen wirken jetzt etwas glasig. Ich rieche wieder ihr Parfüm, heute ist es ein Anderes. Ich spüre das Kribbeln in meinem gesamten Körper und eine angenehme Wärme macht sich in mir breit. Sie lässt mit ihrem Blick keine Sekunde von mir ab und schließlich hält sie meinen Kopf mit beiden Händen sanft fest. Ihre Hände sind warm und ich spüre ihren Puls durch ihre Fingerspitzen. Sie möchte etwas sagen, doch bevor es dazu kommt trete ich einen Schritt zurück und streife ihre Hände von meinen rot angelaufenen Wangen. Gerade rechtzeitig erwischt sie noch meine Hand und hält sie fest. „Du musst nicht weglaufen Sahra...", flüstert sie, während sie mit ihrem Blick meine Lippen fixiert. „Nicht wenn...", doch ich lasse sie nicht weiter reden. Ich ziehe sie an ihrem Arm ganz dicht zu mir heran, packe mit der einen Hand ihren Hals, mit der anderen fahre ich unter ihren Blazer an ihren Rücken um sich noch näher an mich zu pressen. Sie packt mit beiden Händen meinen Kopf, dann berühren sich unsere Lippen. Erst ganz sanft, dann immer inniger und leidenschaftlicher. Jetzt ist es zu spät um wegzurennen, ich möchte mich ihr ganz hingeben. Als hätten wir das selbe gedacht, steuern wir eng umschlungen und uns küssend eine Toilettenkabine an. Alice knallt die Tür hinter uns zu ohne abzusperren. Sie presst mich gegen die Wand und gleitet mit ihrer Zunge langsam in meinen Mund. Sie lässt von meinen Lippen ab und beginnt meinen Hals zu küssen. Wir beide spüren eine unfassbare Spannung und Lust. Langsam, immer noch meinen Hals küssend, wandert ihre Hand langsam unter mein dunkelrotes Kleid. Ich lege den Kopf genüsslich in den Nacken und gebe ein leichtes seufzen von mir. Sie küsst nun wieder meine Lippen und drückt ihren Oberschenkel gefühlvoll aber kräftig in meinen Schritt. Ich packe ihre Haare, fahre unter ihre Bluse und reibe mich immer fester an ihrem Oberschenkel.

Die Toilettentür öffnet sich, wir hören Schritte. „Frau Weidel? Wo bleiben Sie denn?".

UNPOLITICAL TENSIONS //WeidelknechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt