Chapter Ten

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Ich zupfe mir ein letztes Mal meine Bluse zurecht und richte mir meine Haare, bevor ich meinen Autoschlüssel schnappe und die Wohnung verlasse. Heute werde ich nach fast drei Wochen das erste Mal wieder den Bundestag betreten. Seit etwa einer Woche hat sich die Lage wieder beruhigt. Die Presse schreibt nichts mehr über den Vorfall und mein Kollege hatte dafür gesorgt, dass mir niemand ungefragt seine Meinung geigen wird. Den Zettel, welchen ich in meinem Blazer gefunden hatte, habe ich zur Sicherheit mal in meinem Nachtschrank aufgehoben. Die Nummer hat kein Profilbild, aber eigentlich kann er nur von Frau Weidel sein und alleine deswegen hätte ich ihn eigentlich direkt wegschmeißen sollen. Auf dem Weg in mein Büro begegnete ich zum Glück niemandem, doch als ich gerade die Tür öffnen will, steht mein Kollege vor mir. Ich hatte ihn nach seiner Sprachnachricht tatsächlich zurückgerufen. Außer meiner Familie war er der Einzige, zu dem ich die letzten Wochen Kontakt hatte. Wir haben oft telefoniert, über berufliches und privates geredet und er hat mich geholfen drüberzustehen, über Das was passiert ist. Ich freute mich ihn zu sehen und er empfing mich mit einer festen, innigen Umarmung. „Schön, dass du wieder da bist Sahra!". Immernoch in seinen Armen sah ich an das Ende des Flurs und ein Schock durchfuhr meinen ganzen Körper. Frau Weidel stand dort, an eine Säule gelehnt und musterte kritisch unsere innige Umarmung. Kopfschüttelnd verschwand sie wenige Augenblicke später. Ich löste mich hektisch aus den Armen meines Kollegen, schloss mit zittrigen Händen mein Büro auf und verschloss die Tür hinter mir. Ich lies meine Tasche fallen, fuhr mir verzweifelt durch die Haare und lies mich mit dem Rücken gegen die Tür fallen.

Ich schloss die Augen und ihre Lippen fingen an, sanft meinen Hals zu erkunden. Mit einer Hand fuhr sie durch meine dunklen, frisch gewaschenen Haaren, mit der Anderen zog sie meinen Oberkörper so fest es nur ging an ihren. Sie öffnete die obersten Knöpfe meiner Bluse um sich an meine Brüste heranzutasten. Sie küsste und leckte sanft meinen Ausschnitt, während ihre andere Hand langsam unter meinen Rock zu meinem Po glitt. Ich seufzte und stöhnte leicht auf und streckte meinen Kopf in den Nacken.

Es waren die Stimmen aus dem Flur, die mich aus meinen Vorstellungen rissen. Völlig außer mir stand ich völlig orientierungslos in meinem Büro. Was ist da gerade passiert? Immer noch schwer atmend sank ich auf meinen Bürostuhl und starrte in die Leere. Wie alle Büros hatte auch mein Büro eine große Glasfront. Die Jalousien waren noch offen, da ich so lange nicht mehr hier war. Mein Blick leitete mich durch den Innenhof und schließlich auf eine der Dachterrassen. Dort stand Weidel, mit einer Zigarette und einer Tasse Kaffee in der Hand. Sie sah mir direkt ins Gesicht und ich realisierte, dass sie dort nicht erst seit Kurzem stand.

UNPOLITICAL TENSIONS //WeidelknechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt