Kapitel 17

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Dort sah ich bereits die Autos der anderen auf dem Parkplatz stehen und parkte meinen Wagen einfach daneben. Wir hatten es gerade noch ein paar Minuten vor der verabredeten Zeit hierher geschafft. Wir stiegen aus und liefen auf den Eingang zu. Bereits von Außen sah das Restaurant schon sehr einladend aus und im Inneren war es nicht anders. Dementsprechend voll war es aber auch und es dauerte ein wenig, bis wir unsere Kollegen gefunden hatten.
Wir waren tatsächlich die letzten, die noch fehlten. Ansonsten saßen nämlich schon alle um den großen Tisch herum und hatten bereits ihre Getränke bei sich stehen. Genau zwei Stühle nebeneinander waren noch frei, sodass Biggi und ich nebeneinander sitzen würden. "Da sind ja auch unsere zwei verschollenen Streithähne wieder.", stellte Peter fest. "Wir haben wirklich gedacht, ihr hättet euch auf dem Weg hierher gegenseitig eliminiert." Alle mussten daraufhin lachen, auch Herr Ebelsieder. Er wirkte sowieso sofort viel gelassener auf mich, als auf der Basis. Wahrscheinlich deshalb, weil wir hier in unserer Freizeit waren.
"Nein, Peter. Da müssen wir euch leider enttäuschen.", meinte Biggi und setzte sich auf den Stuhl neben Gabi, während ich mich neben sie setzte und somit neben Peter saß. "Habt ihr es etwa schon vergessen? Die zwei verstehen sich doch plötzlich total super.", erinnerte Thomas alle Anwesenden und sein spöttischer Unterton war nicht zu überhören, zumindest für mich. "Tja, was eine Entschuldigung so alles komisches bewirken kann.", gab ich zurück. Zum Glück hörte das nur Thomas, da die anderen bereits wieder Gabi zu hörten. Jedenfalls dachte ich das. Ich tat es ihnen dann gleich und Thomas, der mir gegenüber saß, würdigte ich dabei keines Blickes mehr.
Der Kellner kam dann, um Biggi und mich zu fragen, was wir gerne trinken würden. Als er mit den Getränken dann wieder kam, bestellten wir alle unser Essen. Die Stimmung war ausgelassen und mir gefiel es, gemeinsam mit meinen neuen Kollegen hier zu sitzen. Alle schienen ein sehr gutes und enges Verhältnis zueinander zu haben, was ich so nicht gewohnt war. Vorerst hielt ich mich deshalb auch aus den Unterhaltungen raus und lauschte lieber nur weiterhin den Erzählungen der anderen.
Es vergingen ungefähr zweieinhalb Stunden, bis wir alle gegessen hatten. Herr Ebelsieder war dann der Erste von uns, der sich erhob. "So, meine Herrschaften. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend, aber machen sie nicht zu lang. Morgen will ich sie alle wie immer pünktlich auf der Basis sehen.", meinte er und machte somit deutlich, dass er im Begriff war zu gehen. "Sie wollen schon los?", fragte Michael und unser Chef nickte. "Wird Zeit. Wir sehen uns dann Morgen."
Er ging dann tatsächlich, während wir anderen noch blieben. "Also ich würde ja vorschlagen wir zahlen dann jetzt und statten unserem Stammlokal noch einen Besuch ab.", wandte Peter irgendwann ein und alle schienen nur darauf gewartet zu haben, denn dieser Vorschlag wurde fast einstimmig angenommen. Sogar Max stimmte zu, obwohl er kurz vorher noch gesagt hatte, er wäre müde.
"Kommst du auch mit?", wollte Peter nun von mir wissen. "Wohin genau?", fragte ich irritiert. "In eine Bar hier in der Nähe.", klärte Biggi mich auf. "Oder dachtest du, wir bleiben jetzt noch ewig brav hier sitzen?", fragte sie mich grinsend. "Kaum ist die Katze weg, fangen die Mäuse an auf dem Tisch zu tanzen.", erklärte Gabi und grinste ebenfalls. "Verstehe.", antwortete ich und wusste nicht so wirklich, ob ich noch mitgehen wollte. Nicht, weil ich meine Kollegen nicht mochte. Eher deswegen, weil ich noch nie in einer Bar gewesen war und keine Ahnung hatte wie man sich am besten dort verhielt. Laut meiner Mutter trieben sich in Diskotheken und Bars nämlich nur besoffene Verrückte herum. 'Aber.. wie war das mit dem Leben selbst in die Hand nehmen gleich nochmal?', fragte ich mich selbst.
"Also was ist, kommst du mit?", fragte mich Gabi nun wie Peter kurz zuvor. "Ich weiß nicht so recht.", gab ich zu. "Ach was, na komm!", meinte Biggi, die ja bereits wusste wie wenig Erfahrung ich in sowas hatte. Vieles, was für andere seit ihrer Jugend normal war, war mir einfach fremd. "Das wird lustig, du wirst sehen.", ermutigte Biggi mich weiter. "Das wird es.", pflichtete Gabi ihr bei und schließlich willigte ich ein.
Wir tranken also alle unsere Getränke aus und zahlten, um anschließend das Restaurant zu verlassen. Biggi fuhr wieder bei mir mit, auch deshalb, um mir den Weg zu erklären. Aber ich konnte dann einfach Gabi hinterher fahren, die die Führung übernahm. Alle anderen fuhren wie in einer Kolonne hinter uns her.
Ich musste aus irgendeinem Grund grinsen. "Was ist?", fragte Biggi mich. "Eigentlich nichts.", antwortete ich. "Und uneigentlich?", erkundigte sich Biggi weiter. "Du grinst doch nicht grundlos so vor dich hin.", fügte sie an. "Ich weiß es doch selbst nicht genau.", antwortete ich. "Aber.. ich bin gerade einfach nur glücklich. Ich glaube hierher zu kommen war die richtige Entscheidung.", meinte ich. "Und das kannst du nach den paar Tagen schon sagen?", fragte Biggi belustigt. "Ja, irgendwie schon. Klar, da waren unsere Startschwierigkeiten. Aber irgendwie.. ich weiß auch nicht,  aber der Abend heute war wirklich schön. Ich war noch nie bei so einem Essen dabei und es war wirklich toll, vor allem weil ihr mich überall einbezieht obwohl ich erst so kurz dabei bin.", erklärte ich ihr. "Das tun wir bei jedem. Na gut.. ich hab mich zwar nicht gerade von meiner besten Seite präsentiert, aber das haben wir ja geklärt und so übel bist du gar nicht. Wir sind eigentlich gar keine Kollegen mehr, sondern inzwischen zu einer kleinen Familie geworden. Wir kennen uns ja auch schon dementsprechend lange und verbringen den Großteil unserer Zeit gemeinsam. Du gehörst da ab jetzt dazu, als gewöhn dich dran.", meinte die Pilotin. "Ich glaube daran könnte ich mich tatsächlich gewöhnen.", gab ich zu. "Das klingt doch gut. Und wenn du den Abend bis jetzt schon super gefunden hast, wirst du ihn gleich noch besser finden."
Ich glaubte Biggi das irgendwie sofort und war inzwischen schon viel entspannter. Vielleicht konnte ich hier wirklich glücklich werden und das nicht nur kurzweilig, sondern längerfristig. Gerade hatte ich jedenfalls ein gutes Gefühl was das betraf.
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Zur gleichen Zeit saßen Michael und Thomas ebenfalls gemeinsam in einem Auto und fuhren zum vereinbarten Treffpunkt. Da sie die Bar gleich erreichen würden, beschloss Michael, ein Thema noch schnell anzusprechen. Denn er hatte vorhin im Restaurant schon gemerkt, dass zwischen Thomas und seiner neuen Kollegin wohl noch etwas geklärt werden musste. "Was war das vorhin eigentlich mit Elena?", fragte Michael und Thomas sah ihn irritiert von der Seite her an.
"Was meinst du?", wollte Thomas wissen, obwohl er es sich bereits denken konnte. Der Pilot konzentrierte sich wieder auf die Straße. "Naja, ihr seid vorhin ja wieder ziemlich nett miteinander umgegangen. Genauso wie heute früh. Hast du dich denn immer noch nicht bei ihr entschuldigt?", fragte Michael weiter. Er wusste, was genau Thomas über seine neue Kollegin gesagt hatte und konnte verstehen das Elena deshalb sauer war, auch wenn Thomas damit keine böse Absicht gehabt hatte.
"Wann denn und außerdem wofür denn? Ich hab's ja nicht so gemeint.", antwortete Thomas genervt. "Aber das weiß sie nicht.", erinnerte Michael sie. "Biggi meinte sie hätte es ihr erklärt. Warum sollte ich da nochmal irgendwas dazu sagen? Sie ist einfach zu nachtragend, das ist alles."
Michael seufzte. "Thomas, tu's einfach. Geh hin, sag das es dir leid tut und gut ist. So doof wie du denkst ist sie nämlich gar nicht, sie ist eigentlich sogar ganz nett, verglichen mit den anderen Azubis die wir bis jetzt hatten. Sei nicht so stur. Gib ihr gleich einfach einen Drink aus und entschuldige dich.", sagte Michael eindringlich. "Ja gut, is ja schon in Ordnung, ich mach's! Zufrieden?!", gab Thomas zurück. "Ja, bin ich.", antwortete Michael grinsend und auch Thomas musste lachen.
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Ich würde mich sehr über ein paar Rückmeldungen freuen :) Bisher fielen die leider sehr rar aus und ich bin deshalb ein wenig verunsichert. Natürlich ist es kein Muss, ein Review zu schreiben, aber schön fände ich es dennoch, damit ich weiß, wie die Geschichte bisher so bei euch ankommt.
Liebe Grüße Feline

Ich hab dich lieb bis zu den Sternen... und zurück!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt