4 - Ein Teekränzchen mit meinem Kumpel dem Griever

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𝕃𝕚𝕗𝕖 𝕚𝕤 𝕤𝕙𝕠𝕣𝕥, 𝕤𝕠 𝕖𝕒𝕥 𝕕𝕖𝕤𝕤𝕖𝕣𝕥 𝕗𝕚𝕣𝕤𝕥

Alissas Sicht:
„Ich zeige dir alles, kommst du?", fragte mich Newt.

Ich nickte und er führte mich herum und erklärte: „Wir sind hier auf der Lichtung. Die ist vom Labyrinth umgeben. Da darfst du unter keinen Umständen rein, das ist nämlich lebensgefährlich! Ach ja, und..."

Plötzlich kam der braunhaarige Junge namens Gally, der zuvor definitiv nicht gut auf mich zu sprechen gewesen war, mit unheilverheißendem Gesichtsausdruck auf uns zu: „Du! Alissa oder wie du auch immer heißt! Du hast Newt fast umgebracht! Nenn mir auch nur einen Grund, warum wir dir vertrauen sollten!"

Das machte mich erst einmal sprachlos.

„Ähm... vielleicht weil ich ihn nicht umgebracht habe?", brachte ich schließlich heraus.

„Gutes Argument!", steuerte Newt neben mir bei.

Gally schien jedoch nicht unbedingt dieser Meinung zu sein, jedenfalls griff er mich an. Ja, ernsthaft, er griff mich einfach so ohne Vorwarnung an! Nicht zu fassen!

Ich schaffte es irgendwie, ihn zu Boden zu werfen, aber das schien ihn nur noch wütender zu machen. Plötzlich presste er mir ein Messer an die Kehle. Ich war vor Schreck wie erstarrt. Aber auch vor Wut. Was erlaubte der sich eigentlich?!

„Nimm. Sofort. Das. Messer. Weg!", zischte ich wütend.

Er dachte gar nicht dran nachzugeben. Ich aber auch nicht. Mit dem Fuß trat ich aus und stieß ihn weg. Gally stolperte rückwärts und von dem Messer, das ihm aus der Hand gefallen war, zeugte nur noch ein dünnes Blutrinnsal, das meinen Hals hinunter lief.

Auch die anderen Jungs waren angelaufen gekommen und hatten das Geschehen entsetzt beobachtet. Und nichts unternommen, um Gally aufzuhalten, wie mir durchaus bewusst war.

„Ihr seid doch alle verrückt!", spuckte ich ihnen entgegen, dann drehte ich mich um, schlug Newts Warnung in den Wind und rannte so schnell ich konnte ins Labyrinth.

Okay. Auf lange Sicht war das vielleicht etwas dumm gewesen. Naja. Wegen nichts hatte Newt mich sicher nicht gewarnt.

Andererseits war ich so wütend, dass ich nicht wirklich darüber nachgedacht hatte. Und jetzt zurückzugehen würde ja auch extrem blöd aussehen.

Dann sah ich es, ein riesiges Ungetüm, schleimig und mit allerlei Metallwerkzeugen und anderen Mordwaffen ausgestattet. Mein Schrei, der darauf folgte, hallte im ganzen Labyrinth wider.

Newts Sicht:
"Was hast du dir nur dabei gedacht?!", fuhr ich Gally an.

Der wirkte durchaus schuldbewusst, als er sagte: "Ich wollte doch nur rausfinden, ob man ihr vertrauen kann, immerhin hat sie dich fast umgebracht! Ich wollte doch nicht..."

"Egal, wer schließt sich dem Suchtrupp an?", fragte Minho und so gut wie alle Lichter meldeten sich.

In dem Moment hallte ein durchdringender Schrei durch das Labyrinth.

"Den Suchtrupp können wir uns wohl sparen...", meinte Gally, sein schlechtes Gewissen war unschwer zu erkennen.

"Du willst einfach nichts tun?", hakte ich ungläubig nach.

Gally nickte niedergeschlagen und die anderen stimmten ihm zu. Aber ich konnte einfach nicht glauben, dass es zu spät für sie war. Irgendetwas sagte mir, dass sie noch eine Chance hatte.

"Ich gehe sie suchen!", rief ich, dann lief ich ins Labyrinth.

Alissas Sicht:
Schön, vielleicht war diese ganze ich-laufe-ins-Labyrinth-und-höre-nicht-auf-gut-gemeinte-Ratschläge-Aktion auch auf kurze Sicht nicht allzu schlau gewesen. Nur, was sollte ich jetzt machen? Eine Idee musste her und zwar schnell, denn das Monstrum hatte sich umgedreht und kam auf mich zu!

Zwecks mangelnder Alternativen riss ich schließlich eine dicke Ranke von der Wand und benutzte sie kurzerhand als Peitsche, was erstaunlich gut zu funktionieren schien.

Plötzlich vernahm ich hinter mir Newts Stimme: „Alissa! Lauf zurück zur Lichtung so schnell du kannst! Der Griever ist gefährlich!"

Also echt, da wäre ich von alleine nie drauf gekommen!

Ironisch erwiderte ich: „Ach, wirklich? Wie kommst du denn darauf? Ich dachte, ich geh' mit dem jetzt erst mal einen schönen heißen Tee trinken und Schokokekse essen!"

Mist. Jetzt hatte ich doch tatsächlich Hunger auf Schokokekse bekommen. Ganz unpassender Moment!

Ich lief dann allerdings doch schleunigst los, aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Newt den Griever ablenkte. Naja, ich hatte da irgendwie mehr Erfolg gehabt, denn Newt wurde von dem Griever in eine Sackgasse gedrängt.

Seufzend lief ich zurück in meinen sicheren Tod. Aber ich konnte Newt jetzt ja kaum einfach im Stich lassen, nicht, wo er doch gerade so heldenhaft zwischen mich und den Griever gesprungen war. Den ich zwar total unter Kontrolle gehabt hatte, aber egal, davon redete ja gerade keiner.

Da ich dem Griever allem Anschein nach gehörig auf die Nerven ging, machte er sich jetzt an meine Verfolgung. Nichts wie weg! Im Weglaufen bekam ich gerade so noch mit, wie Newt von einem zweiten Griever in eine andere Richtung gejagt wurde. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich eigentlich hinrannte, Hauptsache weg hier!

The girl in the mazeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt