On a Wednesday in a café

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Der erste von zwei Weihnachts-Oneshots, die ich für rainbow_rays Adventskalender geschrieben habe. Wie (zumindest für Swifties) unschwer zu erkennen ist, hab ich mich hierfür von "Begin Again" inspirieren lassen, falls also irgendwer dieses supercute Lied noch nicht kennen sollte, ist das an dieser Stelle definitiv eine Empfehlung - stellt bitte nur sicher, dass ihr auch Taylor's Version vom Song hört anstatt der alten :)

Wörter: 4096

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit dem OS

Der dritte Mittwoch im Dezember begann mit weißen Nebelschwaden, die tief über dem Asphalt waberten und dem Blick die Illusion einer unscharfen Kameralinse gab. Es dämmerte gerade erst, aber wegen der Hauptverkehrszeit standen eine Menge Leute unten an der Bushaltestelle, die direkt im Fokus von Harrys Wohnzimmerfensters lag. Kalte Luft strömte in den Raum, als er es öffnete und sich mit auf dem Fensterbrett abgestützten Händen etwas nach draußen lehnte.

Kleine Wölkchen stiegen bei jedem Atemzug aus seinem Mund und mischten sich unter den Nebel, sodass bald kaum mehr zu erkennen war, wo der Unterschied lag. Kurz musste er bei dem Anblick lächeln, genauso schnell fiel es allerdings wieder in sich zusammen. Wäre Oliver noch hier, hätte er Harry jetzt wohl für verrückt erklärt und gemeint, er solle das Fenster wieder zu machen, die Heizung wäre schließlich an und er solle an die Heizkosten denken, ganz egal, ob er nur kurz hatte lüften wollen oder ein paar Minuten länger.

Weiches Fell an seinen nackten Unterschenkeln riss Harry zurück ins reale Jetzt und als er seinen Blick senkte, sahen ihn gelbe Katzenaugen beinahe verurteilend an.

"Hast ja Recht", murmelte er und wollte Dusty über den grau-schwarzen Rücken streicheln, aber sie duckte sich vor ihm weg und lief ein paar Schritte voran in Richtung Küche.

Seufzend den Kopf schüttelnd nahm Harry einen letzten tiefen Atemzug der Morgenluft, ehe er das Fenster wieder schloss und sich leicht fröstelnd und mit nackten Füßen auf machte, seinem Haustier zu folgen. Dusty hatte ja Recht, wenn sie ihn mit ihren Blicken dafür bestrafte, an Oliver zu denken. Nur, weil er fast ein halbes Jahr mit in Harrys Wohnung gelebt hatte, hieß das nicht, dass dieser sich noch immer nach dem richten musste, was sein Ex vermutlich von dem und dem gehalten hätte. Besonders, wenn sein Auszug nun schon genauso lange her war und das einzige, was Harry wirklich aufrichtig vermisste, das einst so vertraute Gefühl des silbernen Verlobungsrings an seiner linken Hand war.

Dusty maunzte auffordernd und sprang auf einen Stuhl und von dort aus auf den Esstisch, um ihn wieder anzusehen. Oliver war kein Fan davon gewesen, sie neben seinem Teller auf der Tischplatte sitzen zu haben, wenn er und Harry selbst etwas aßen, aber Harry selbst mochte seine Katze als Gesellschaft, wenn er in der Früh seinen Kaffee trank.

Routinemäßig beobachtete Dusty ihn, als er erst ihr Essen und anschließend seinen Milchkaffee vorbereitete und beides hinstellte, bevor er sich ebenfalls setzte. Fast sofort hing Dustys Pfote in der Tasse, um sich etwas von dem Milchschaum zu klauen (Harry sah Olivers missbilligend verzogenes Gesicht vor seinem inneren Auge) und nur halbherzig schob er sie etwas weg, den Blick auf sein Handy gerichtet, auf dem gerade die Nachricht "Ich freu mich auf später :)" aufgeploppt war.

Ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus, auch wenn der nervöse, ängstlich flatternde Teil ebenfalls nicht ganz ausblieb.

"Ich mich auch xx" textete Harry zurück. Hoffte, dass das mit den zwei x's nicht zu viel war - sowohl für ihren Empfänger als auch für ihn selbst und seine Gefühle.

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