Kapitel 3

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Ramon Ruíz

Wie versteinert saß ich auf meinem Bürostuhl und schaute wie gebannt auf den Bildschirm direkt vor mir. Mag sein, dass ich total entspannt wirkte, doch innerlich überlegte ich mir gerade tausend Arten, wie ich diesen dummen Nuttenficker den schlimmsten Tod bereiten könnte.

Ich war fast am Ende des Videos, doch hatte bereits bei dem ersten Bild das auf dem Bildschirm erschien eine Hand an Hand an der Knarre. Sie so zu sehen brachte mein Herz zum stillstand. Ich hatte sie seit DREI VERFICKTEN WOCHEN kein einziges Mal gesehen und jetzt bekam ich ein Video, in dem sie komplett abgemagert splitterfasernackt an einem Seil hing, das so weit an die Decke gespannt worden war, dass sie nur noch auf Zehenspitzen stehen konnte, die ihr auch immer wieder einknickten. Man konnte ihr deutlich die Energielosigkeit ansehen, schon fast selbst spüren. Sie war wirkte schon fast so wie eine Person, die man so lange an die Decke hängte, bis sie dort vor Erschöpfung starb und nur noch leblos an dem Seil hing.

Anfangs hatte ich nur die Vorderseite gesehen, die nur ein paar rote Striemen fasste und ein paar Kratzer an den Seiten zeigte. Man konnte erkennen, wie wenig Kraft sich noch in ihr befand, an der Art wie sie sich wehren wollte, allerdings nur ein leichtes, kaum merkliches, strampeln erschien. Aus dieser Perspektive fiel nicht viel auf, weshalb dort das einzig schreckliche die definierten Rippenknochen waren, wie auch alle anderen Knochen die nur noch von der Haut überdeckt worden waren. Sie hatte keine richtigen Rundungen mehr oder generell mehr etwas, das zeigen konnte, dass sie jemals gegessen hatte.

Dieser dumme Bastard, dessen Gesicht mir deutlich bekannt war, lief in die Kamera, laberte etwas davon, dass ich doch die perfekte Prinzessin brauchen würde, wobei er offensichtlich nicht bemerkte, dass die perfekte Prinzessin sich gerade bei ihm befand und dafür geschlagen und gefoltert wurde, obwohl sie schon perfekt für mich war. Während er seinen Monolog hielt, dem ich nur so halb zuhörte waren meine Augen nur weiter auf Kate, die an ihren Haaren hochgezogen wurde und ihre schmerzerfüllten Augen direkt in die Kamera schauten. Es war schon fast so, als würden wir uns richtig ansehen. Allerdings war es falsch!

Es war falsch! Unser erstes Treffen nach ihrer flucht sollten anders sein. Ich sollte sie nicht so vorfinden, genauso wie sie mich nicht mit so gequälten, aber zugleich auch leeren Blicken anstarren soll, als wäre ich daran Schuld.

Verfickt! Ich weiß, dass ich daran schuld war! Hätte ich damals nicht so viel Scheiße zu Josh gesagt, nur um ihn rasend zu machen wäre sie überhaupt nicht abgehauen. Ergo wäre sie nicht bei diesem dummen Schwanzlutscher gelandet, der sich in mein Leben viel zu sehr einmischte. Als könnte er wissen, was eine 'perfekte Prinzessin' für mich wäre.

Meine perfekte Prinzessin würde mich Mon-Mon nennen und in den Arm nehmen, weil sie mich liebte und einfach so war wie Kate, die Nähe zu anderen Menschen schon richtig vergötterte. Allerdings nur zu Menschen die sie kannte, ansonsten war es für sie unangenehm, weshalb sie sich dann immer schnell aber unauffällig aus der Situation herausschleichen wollte.

Ich dachte das wäre Schrecklich ihre Vorderseite und Körper generell zu sehen, doch merkte auch schon schnell, dass ich mich geirrt hatte, als sie umgedreht wurde und ich volle Sicht auf ihren Rücken hatte, der kein bisschen Haut mehr zeigte, die nicht verdreckt, aufgerissen oder voller Blut war.

Dieser lebensmüde Abfallfresser schlug ihr fünf mal mit der Lederpeitsche auf ihren Rücken, der schon so voller Wunden war, diese Peitsche sie aber nur noch verschlimmerte, alte aufriss und neue hinzufügte. UND DAS WAREN GERADE MAL FÜNF SCHLÄGE?!

Immer wieder waren die gequälten Schreie meines Queridos zu hören, die mein Herz zum bluten und mein Puls zum rasen brachte. Ich wollte so gerne durch den Bildschirm greifen, diesem Kreidefressenden Hurensohn seine Peitsche aus der Hand nehmen und ihm so tief in den Arsch stecken, dass er elendig an seinen inneren Blutungen neben mir verreckte. Doch noch lieber wollte ich Kate in meinen Armen halten, ihr sagen, dass alles in Ordnung war, sie in Sicherheit war und sich auch keine Sorgen mehr machen musste. Sie war schon dem Tod näher als mir, was mich nur noch trauriger und zorniger stimmte.

DON'T TRUST A TRAITORWo Geschichten leben. Entdecke jetzt