DON'T TRUST A TRAITOR

Kapitel 5

Ramon Ruíz

Tick...Tack...Tick...Tack...

Keine Ahnung wie lange ich bereits hier unten im IT-Rau saß und nur darauf wartete, dass irgendeiner dieser kleinen Arschlöcher auch etwas für das beschissene Gehalt tat, das er jeden Monat von unserer Firma bekam.

"Wie lange dauert das denn noch?!", fragte ich zynisch in den Raum herein, der anscheinend nur für Sexorgien benutzt wurde, so aufgeschmissen wie die Angestellten gerade wirkten.

Seit drei verfickten Stunden saß ich bereits schon ohne Pause hier unten. Ich wusste schon, dass es schwer werden würde, aber nicht, dass wir so unfähige Angestellte hatten. Ich meine, nachdem Devin nach einem weiteren Kollegen von sich als Hilfe gefragt hatte, dachte ich schon, dass wir bald fertig werden würden. Immerhin waren es nun zwei Personen die versuchten, herauszufinden von wo das Video aufgenommen wurde. Allerdings war das schon vor zwei Stunden. Bisher durften noch drei weitere Angestellte in die Sache eingeweiht werden, was mich nur minimal störte, da ich sie ja erschießen könnte, würden sie eine zu große Gefahr darstellen.

Meine Augen wechselten weiter von meinem Handy auf die Uhr und anschließend auf die Angestellten, die sich verhielten als wäre es ihr erste Arbeitstag. Mein Bein hörte nicht auf zu wackeln, so aufgewühlt war ich.

Aber ist doch wohl verständlich?! Ich hatte seit DREI WOCHEN nicht mehr von ihr gehört, weil sie spurlos verschwunden war. Und jetzt bekomme ich ein Video von Matteo, - einem Typen der sich jedes Recht herausnimmt, weil er denkt, ich sei sein Sohn- der sie vor meinen Augen mit einer Peitsche und einem Stock verprügelte bis sie ohnmächtig wurde.

Wie mir die Bilder wieder hochkamen tauchten wieder die Gefühle auf.

Eigentlich könnte ich anfangen zu heulen, andererseits steigt in meinem Inneren so eine Wut auf, dass ich am liebsten alles in meiner Nähe wieder zu Kleinteilen zerschlagen.

Ihr kleiner und auch schon sonst so zierlicher Körper, der nun nur noch aus Haut und Knochen bestand. Die Haut, die eigentlich keine richtige Farbe mehr hatte, sondern nur Stellen die von Blut, offenen Wunden, Dreck, blauen Flecken und roten Striemen bedeckt waren. Und als wäre dieser Anblick nicht noch schlimm genug, war sie an einem Seil an der Decke festgebunden und hing daraufhin so, als wäre sie ein billiges stück Fleisch das man für alles benutzen konnte, was man wollte.

Und dabei wollte ich nicht einmal wissen, zu was sie benutzt wurde...

Ohne es zu wollen, tauchten in meinem Kopf Bilder auf, von denen ich stark hoffte, dass sie nie passiert sind. Je mehr Bilder mir in den Sinn kamen, desto mehr wachte das Verlangen in mir, dass ich jeden in meiner Nähe umbringen und ihre Leiche in kleinen Stücken als Geschenk an Matteo schicken sollte. Dieser kleine Hurensohn soll wieder seine Mutter ficken gehen, anstatt andere Menschen mit seiner Existenz zu stören. Wenn er etwas foltern wollte, sollte er etwas nehmen, das es erstens verdient hatte und zweitens auch gegen ihn aufnehmen konnte.

Ich hatte bereits meine Hände zu Fäusten geballt, die ich auf das Lederkissen unter mir presste. Ich konnte mich nicht mehr halten und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch nicht. Dennoch war mir klar, dass ich hier nicht alles auseinander schlagen konnte. Würde ich das tun, wäre die ganze Arbeit von den drei langen Stunden um sonst gewesen und nochmal doppelt so lange zu warten, hatte ich keine Lust und vor allem keine Zeit.

Wer weiß, was in diesen drei Stunden alleine Kate schon alles mitmachen musste.

Okay... Ich hätte nicht daran denken sollen, denn nun stieg meine pure Wut noch weiter. So weit, dass mein Auge schon anfing zu zucken und meine eigentlich kurzen Fingernägel sich in meine Handfläche bohrten.