Kapitel 15

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Ramon Ruíz

"Sie muss was essen!", ärgerte sich meine Mutter und redete zusammen mit Ivar auf mich ein.

"Wirklich?", kam es sarkastisch von mir, während ich dazu noch gespielt ungläubig meinen Kopf schüttelte. "Ich dachte Menschen können länger als 24 Stunden ohne Essen auskommen. Einfach unfassbar was für eine minderwertige Rasse wir doch sind."

Wütend funkelte mich meine Mutter an während neben ihr bereits Edith mit einem Tablett in den Gang gelaufen kam.

"Dieser Junge ist einfach unglaublich...!", schüttelte meine Mutter sauer den Kopf.

Edith stieg grad bei dem beschimpfen mit ein. "Kann ich nur zustimmen! Das Mädchen braucht Essen und dieser Junge lässt mich nicht rein!", schimpfte sie, da ich mich immer noch wie ein Türsteher vor der Zimmertüre meiner Querido befand.

Verwundert schaute ich auf Edith herab. "Bitte? Du bist gerade erst gekommen. Ich hab schon ewig auf das Essen gewartet."

"Jajaja", kam es mit gehobener Augenbraue von Ivar, der abseits von meiner Mutter seinen Platz gefunden hatte und an der ganzen Diskussion schuld war.

"Du hältst jetzt lieber deine dumme Fresse! Nur wegen dir kann ich mich mit diesen Weibern gerade anlegen!", meckerte ich.

"Ja, genau!", mischte sich nun wieder meine Mutter ein. "Aber anstatt mit 'diesen Weibern' zu sprechen könntest du auch einfach das Tablett nehmen und dich mit dem Weib in dem Zimmer beschäftigen."

Ich schwieg. So leid es mir auch tat, aber meine Mutter hatte leider recht.

Angepisst verdrehte ich meine Augen und knurrte kurz, bevor ich zu Ivar rüber schaute.

"Sie ist immer noch gefesselt?", ein kurzes nicken gab mir die Antwort auf die ich gewartet hatte und sorgte auch gleich dafür, dass ich Edith das Tablett aus der Hand nahm.

"Ich will mitkommen! Bitte!", drangen gleichzeitig die Stimmen von Edith und meiner Mutter an mein Ohr die beide wie zwölf jährige Fangirls hinter mir standen und sich näher an mich heran drängten, nachdem ich mich zur Türe gedreht hatte.

"Garantiert nicht!", weigerte ich mich und drückte im nächsten Moment schon die Türklinge herunter. Ich öffnete allerdings die Türe nur so weit, dass ich hereinkommen konnte und sonst niemand. Direkt als ich drinnen war schloss ich auch schon die Türe hinter mir und sperrte sie zu. Auch wenn dieser Schritt ein bisschen schwerer war mit dem Tablett auf der Hand.

Als ich damit fertig war drehte ich mich zu dem Bett und schaute einfach darauf. Es war als könnte ich mich nicht bewegen. Oder besser gesagt hatte ich angst davor.

Es mag sich dämlich anhören, wenn jemand hörte, dass ich angst vor einem gefesselten Mädchen hatte, die nur die Hälfte von mir war. Allerdings hatte ich ja nicht angst vor dem, was sie mir antun könnte sondern vor dem, wie sie mich anschauen würde oder wieder auf mich reagieren würde.

Dieser Blick... Wie sie mich so panisch angeschaut hatte und alles an ihrem Körper gezittert hat. Wie ihre Lippe gebebt hatte als sie mich mit Tränen in den Augen angefleht hat, sie nicht zu verletzen. Oder wie sie mir mit ihrer zittrigen Stimme geschworen hat, dass sie das nicht machen wollte.

Allein jetzt, wo ich mich wieder daran erinnerte wurden meine Beine schwer und fühlten sich so an, als wären sie an den Boden geschraubt. Der Raum um mich herum drehte sich kurz und machte mir ein nur noch unwohleres Gefühl hier zu stehen.

Mein Blick lag starr auf dem auf den Bauch gefesselten Mädchen bis ich ein schniefen hörte, wie auch ein tuscheln. Es war wirklich schwer etwas zu verstehen, weshalb ich leise ein paar Schritte hervor trat. Darauf bedacht nicht zu laut zu sein, damit sie mich vielleicht nicht erkannte, wenn sie noch nicht wusste, dass ich mit im Raum war.

DON'T TRUST A TRAITORWo Geschichten leben. Entdecke jetzt