Kapitel 13

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Ramon Ruíz

Meine Nerven lagen blank. Keine Ahnung wie ich mich jetzt fühlen sollte. Ich hatte die Frau meines Lebens gesehen, wie sie wie wild um sich geschlagen hat. Wie sie sich gegen die Griffe von meinem Bruder gewehrt hat, mit dem sie eigentlich so gut befreundet war. Wie sie angst davor hatte, dass ich ihr zu Nahe kam und sie dann auch noch bestrafen würde. Und dieser Blick von ihr zu mir... So verhasst und gleichzeitig verletzt.

Ich würde es so gerne ändern, aber weiß genau, dass ich das nicht kann. Oder zumindest nicht so schnell. Am liebsten würde ich einfach mit meinem Finger schnipsen und die alte Zeit mit meinem Querido zurück bekommen. Sie wieder beim lachen sehen und das Funkeln in ihren Augen erkennen, wenn sie mich wieder bei sich hatte. Ich wollte nicht noch ein weiteres mal den selben Blick wie gerade eben von ihr sehen müssen.

Ich würde sie so unglaublich gerne wieder neben mir im Bett liegen haben und nicht mehr neben ihrem Einzelbett in dem OP-Zimmer von Ivar sitzen, wo ich sie von dem Beruhigungsmittel schlafen sah.

Ich würde... Ach keine Ahnung was ich alles machen würde! Ich wollte doch einfach die alte Zeit zurück. Verdammt! Ich will sie so gerne wieder zurück, dass ich alles machen würde. Ich wollte die Vergangenheit zurück, in der Kate und ich uns besser verstanden als ich es mit irgendjemand anderem auf dieser Erde je getan habe. Warum konnte nicht einfach eine Zeit Maschine existieren?!

"Alter...", kam es immer noch schwer atmend von meinem kleinen Bruder der mit der rechten Hand auf seiner Brust an der Wand gelehnt stand und auf mein Querido schaute. "Ich dachte, die will mich umbringen! Der Teufel, wirklich! Woher hat dieser Kampfzwerg auf einmal so eine Kraft?! Verfickt, die schaut aus wie ein Skelett das nach Halloween draußen vergessen worden ist. Ich hatte Todesangst!", meckerte er herum und tat ja gerade so, als wäre es eine Nahtoderfahrung gewesen.

"Stell dich nicht so an.", gab ich monoton von mir und würdigte Renée keines Blickes sondern streichelte weiter die Hand meines gefallenes Engels, der gerade auf dem Bauch lag und Ivar wieder die aufgeplatzten Wunden zunähte.

"Hättest du so grob zu ihr sein müssen?", wurde Renée nun auch von Ivar zusammengeschissen.

Empört stieß er sich von der Wand ab und kam weiter auf das Bett zugelaufen. "Dieser Kampfzwerg hat mich fast umgebracht!", beschwerte er sich weiter und zeigte mit seinem Finger runter auf den Körper von Kate. "Wisst ihr eigentlich wie sehr ich mich eingeschissen hab, als ich aufgewacht bin?! Ihr habt ja keine Ahnung! Ich hört nur so ein leises nuscheln von ihr, von dem ich auch kein Wort verstanden hab. Plötzlich hat die angefangen sich selbst zu schlagen. Ich dachte, die ist vom Teufel besessen. Eigentlich wollte ich sie ja fragen, von welchem Dämon sie jetzt gefickt worden ist, aber Angesicht der momentanen Lage-" "War es doch schlauer die Fresse zu halten!", sprang ich auf und baute mich bedrohlich vor meinem Bruder auf.

Geschockt öffnete er die Augen und drehte sich auch gleich wieder zur Wand. "Ja, genau das dachte ich. Ich häng noch an meinem Leben und das hätte sie mir zu hundert Prozent genommen, hätte ich das herausgehauen.", laberte er weiter und lehnte sich an der Wand an, um wieder einmal dämlich dabei zuzuschauen wie Ivar seine Arbeit erledigte.

"Sie ist eine zierliche, unbewaffnete, kleine Frau. Stell dich nicht so an. Was hätte sie tun sollen? Dich mit einem ihrer gerissenen Fäden aus ihren Verletzungen erwürgen.", konterte Ivar und stimmte mir damit nur noch mehr zu.

"So viele hatte sie jetzt auch wieder nicht.", war das einzige, wie auch dämlichste Argument das mein kleiner Bruder von sich geben konnte.

Gleichzeitig schauten Ivar und ich genervt zu ihm rüber, was ihn abwertend die Hände heben ließ.

DON'T TRUST A TRAITORWo Geschichten leben. Entdecke jetzt