Kapitel 19

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Ramon Ruíz

~2Wochen später~

"Ihre Werte sind gut.", teilte mir Ivar auch schon gleich mit, nachdem er aus dem Zimmer kam, in dem Kate bereits seit den letzten Wochen seit dem Unfall liegen musste. "Psychisch ist es bei ihr eher schleppend. Aber es war vielleicht besser, dass man ihr nie von dem Kind in ihrem Bauch erzählt hat.", kam es schon wieder niedergeschlagen von dem Arzt.

"Ivar, es war nie ein Kind. Es war eine Eizelle die sich in dem falschen Körper eingenistet hat und mehr nicht. Sie ist einfach nicht mehr in dem Körper. Mehr war es nicht, also hör auf zu sagen, dass es ein Kind war.", ich war bei diesem Thema wirklich nur noch genervt.

Kate hatte bei ihrem Unfall wohl das Kind verloren, was auch gleich die gesamte Familie erfahren hat. Anfangs störte es mich, bis sie alle nach den ersten Tagen dieser Information endlich aufgehört hatten, darüber zu reden, da sie dann dachten ich würde besser darüber hinwegkommen. Dabei fragte ich mich zwar wirklich über was ich hinweg kommen sollte, da ich diesen Zellklumpen in dem Bauch meiner Frau nun als aller letztes vermissen würde. Ich hätte es sogar abgetrieben, aber das durfte man ja hier nicht sagen. Niemand sprach mehr darüber, aber Ivar konnte einfach nicht seine dumme Fresse halten. Leider war Edith eine Frau ansonsten hätte ich ihm schon öfters gesagt, dass er heim zu seinem Lover gehen und dessen Schwanz in den Mund nehmen sollte, damit er nicht so viel scheiße von sich gab.

Ivar verdrehte auf meine Reaktion nur seine Augen. "Okay, Ramon. Genau das ist einer der Gründe, weshalb ich dich nicht zu Katelyn in das Zimmer lasse."

"Was hat den jetzt meine Meinung zu dem verschwundenen Zellklumpen mit der mentalen Gesundheit mit ihr zu tun?", ich verstand wirklich nicht, weshalb er sich so aufregte.

"Du hast kein bisschen Einfühlsamkeit. Du bist wie ein Stein, der keine Emotionen hat. Die einzige Emotion die ich je von dir gesehen habe, war die vor zwei Wochen, als Katelyn versucht hatte sich das Leben zu nehmen. Da al-", doch ich unterbrach ihn sofort.

"Unfall.", korrigierte ich es direkt, damit Ivar sich nicht ein weiteres mal in seinen Fehlern verstrickt und ich mir doch bald einen neuen und kompetenteren Arzt für Kate suchen muss. "Es war ein Unfall. Und wenn du über die zwei Tränen sprechen willst, die ich an diesem Tag verloren hab, geh zu Raquel. Die labert nämlich seit genau diesem Tag von nichts anderem mehr.", verdrehte ich genervt meine Augen und wollte schon wieder gehen, als mir da noch was einfiel.

"Ah Ivar", drehte ich mich nochmal zu ihm um und tat so, als wäre mir eine Lampe aufgegangen. "Die weiß ja jetzt auch von dem verschwundenen Zellklumpen. Vielleicht kannst du dich ja mit ihr verbrüdern. Dann hat sie vielleicht mal was zu tun.", flüsterte ich den letzteren Satz stinkig vor mich her, bevor ich mich umdrehte und verschwand.

Ich gebe zu, dass ich an dem Tag, an dem mein Querido einen tragischen Unfall im Badezimmer hatte, ich geweint hatte. Zwar muss ich dabei auch zugeben, dass ich da nicht nur ein- zwei Tränen verloren habe, allerdings konnte ich es nicht brauchen, wenn man darauf herum hakte. Ich hatte angst und die war doch wirklich berechtigt. Ich konnte froh sein, dass es etwas anderes erwischt hatte.

Ich lief auf die Büros zu, da ich zu meinem Vater musste, der seine Arbeit inzwischen mehr von Zuhause aus führte aus unerklärlichen Gründen.

Zwar wäre ich jetzt gerne bei meiner Frau gewesen und hätte mit ihr den ganzen Tag verbracht, da ich allerdings nur noch ganz selten zu ihr ins Zimmer gehen darf, war das doch eher schwer zu machen. Allerdings tasten wir uns da gerade an die Besuchszeiten ran, was überaus gut war.

Ich dufte sie in der ersten Woche überhaupt nicht sehen und jetzt auch nur, wenn sie es erlaubt, weil Ivar der festen Überzeugung ist, dass dieser Unfall nur wegen der Angst zu mir passiert ist.

DON'T TRUST A TRAITORWo Geschichten leben. Entdecke jetzt