Kapitel 3

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Lara und ich trafen uns in der Umkleide der Mitarbeiter. "Mrs. Goofy hat mich gefragt, ob ich heute Abend nochmal arbeiten kann, weil so viele Leute krank sind! Ich bekomme 500€ zusätzlich! Also hab ich zugesagt!", erzählte ich ihr. "500€ extra? Cool! Dann können wir ja mal wieder shoppen gehen! Das waren wir lange nicht mehr!" "Aber mein Kleidungszimmer platzt aus allen Nähten!", versuchte ich ihr die Idee auszutreiben. Wenn man mit Lara shoppen ging, hieß das, man gab mindestens 200€ aus. Und das konnte ich mir momentan einfach nicht leisten! Sie wusste nichts von meinen Schulden. Lara kam aus einer reichen Familie und musste nur zu Daddy laufen, wenn sie Geld brauchte. Bei mir war das anders. Meine Mutter war gestorben, als ich geboren wurde. Innerlich glaub ich, gab mein Vater mir die Schuld, weshalb er mich nie wirklich mochte. Er wurde Alkohol abhängig und Harz-IV-Empfänger. Und über meinen Bruder will ich nicht reden... Gemeinsam verließen wir das Hotel und gingen zur U-Bahn Station. Die Fahrt verlief wie immer. Lara und ich saßen auf zwei Plätzen und beobachteten einen kleinen Jungen, der seiner schlafenden Schwester einen Schnurrbart ins Gesicht malte und erfolglos von der Mutter zum aufhören angeleitet wurde. Schließlich verabschiedete sich Lara von mir und stieg aus. Als ich nach einiger Zeit selbst zuhause ankam, legte ich mich ins Bett um für heute Abend noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.

Pünktlich zu meiner zusätzlichen Schicht kam ich wieder ins Hotel. Man merkte nun eine deutlich entspanntere Atmosphäre. Meine Aufgabe für den heutigen Abend war es, für die kleinen bis großen Wünsche der Gäste zu sorgen. Kaum dass ich an meinen Posten kam, ging auch schon die erste Bestellung ein: einen Teller mit kleinen Häppchen auf Zimmer 314. Ich gab die Bestellung an die Küche weiter, holte sie dann ab und machte mich auf den Weg zu dem Zimmer. Die Gänge waren für diese Uhrzeit ungewöhnlich ruhig. Sonst sah man noch Paare zur Bar gehen oder so. Aber heute begegnete mir niemand. Am Zimmer angekommen klopfte ich. Ein mürresches "Herein!" war die Antwort. Ich trat ein und fing an auf dem kleinen Tisch anzurichten. "Hätte das nicht ein bisschen schneller gehen können?", ertönte eine weibliche, hohe Stimme hinter mir. Ich verdrehte die Augen und drehte mich dann mit einem künstlichen Lächeln im Gesicht um. Vor mir stand eine Frau. Ca. 1,60 m groß und schlank. Mit den Klunkern, die sie trug, hätte man ein Juwiliergeschäft einrichten können. Außerdem war sie so stark geschminkt, dass man nicht den kleinsten mm³ ihrer eigenen Haut sehen konnte. "Entschuldigen Sie bitte! Aber weil wir nur frische Sachen für die Zubereitung unserer Speisen benutzen, dauert es auch seine Zeit bis diese fertig sind!" "Jaja! Sie dürfen jetzt wieder gehen!" Ohne mir Trinkgeld zu geben oder sonst noch was schmiss sie mich raus. Ich hatte aber auch nichts anderes erwartet! Solche Leute wohnten hier nur! Reiche, verzogene Menschen, die sich alles kaufen konnten! Als ob es nichts anderes im Leben gäbe. Auf dem Weg zu meiner 'Zentrale', in der ich die Wünsche entgegen nahm, klingelte das Haustelefon. Ich ging ran. Jetzt wurde ich alle halbe Stunde angerufen uns um etwas gebeten. Gott sei dank!, dachte ich, als ich endlich wieder mal Zeit hatte. Doch wie auf Kommando klinhelte das Telefon erneut. Ich stöhnte und nahm ab. "Hotel 'Blumenherz', Frau Schminke, was kann ich für Sie tun?" "Hallo! Wir hätten gerne 4 Colas in das Luxuszimmer im 21 Stock! Ginge das?", tönte eine männliche, freundliche Stimme aus dem Hörer. "Natürlich! Kommt sofort! Auf Wiedersehen!" Dann legte ich auf.

Im Fahrstuhl kam ich erst dazu mich zu wundern, warum die Person am Telefon so nett gewesen war. Vielleicht hatte sie sich nur verstellt um schneller die Colas zu bekommen! Das laute 'Bling' des Fahrstuhls riss mich aus meinen Gedanken, ich stieg aus und ging auf die Tür zu. Diese Gäste würden die letzten sein...

Das nächste Kapitel gibts bei 4 reads!

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