Prolog

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Der braune Kater mit den weißen Pfoten tappte auf eine riesige, vom Sternenlicht hell erleuchtete Lichtung, auf welcher unzählige Blumen blühten und das Gras sanft im Wind wogte. Verwirrt sah er sich um. "Wo bin ich?" Eine graue Kätzin mit dichtem Pelz und Sternen im Fell tauchte aus dem kleinen Fluss auf, welcher mitten durch die Lichtung floss, ihr Pelz glitzerte voll Wasser. "Wellenstern!" keuchte der Kater überrascht. "Wurzelstern. Sei gegrüßt" miaute eine weitere Stimme, als ein mächtiger, brauner Kater mit roten Pfoten langsam aus dem angrenzenden Wald tappte, gefolgt von einer schmalen, goldgelben Kätzin mit weißen Pfoten. "Eibenstern, Nelkenstern! W-was soll das? Warum bin ich hier? Ich wurde in den Wald der Finsternis verbannt!" "Ach Wurzelstern..." flüsterte eine Stimme zu seiner Linken, und er wirbelte herum, als eine wunderschöne, dunkel getigerte Kätzin von einer schlanken Eiche sprang. "Dornenstern!" Ein tiefgrauer, langbeiniger Kater mit langen Krallen schlängelte sich ungeschickt zwischen den Bäumen hindurch und setzte sich neben die vier vor Wurzelstern versammelten Anführer. "Regenstern" grüßte Wurzelstern den Kater, nun endgültig verwirrt. "Was soll das alles?" Dornenstern richtete sich auf und sah ihn direkt an. "Wurzelstern, es tut mir so leid, für alles, was du erleiden musstest, auch nach deinem Tod. Aber wir mussten dich verbannen, du hast nicht nur einen Anführer, sondern gleich einen ganzen Clan verflucht." Wurzelstern wand sich peinlich berührt hin und her. "Warum bin ich dann hier?" "Der Fluch wurde durch Quellensterns Tod gelöst. Außerdem brauchen wir dich jetzt, Wurzelstern." "Ach, wenn ich nützlich bin, bin ich auf einmal keine Gefahr mehr für den Clan?" "Darum geht es nicht!" fauchte Nelkenstern, sie war aufgesprungen und blieb nur knapp vor seinem Gesicht stehen. Dornenstern bedeutete ihr mit einem Schwanzschnippen, sich wieder zu setzen. "Nelkenstern, bedenke, auch der SchattenClan war damals an seiner Verbannung beteiligt." Die goldene Kätzin leckte sich peinlich berührt das Brustfell, und Dornenstern fuhr ungerührt fort: "Wurzelstern, du hast immer für den WolkenClan gekämpft, erst recht nach meinem Tod. Ich bin stolz auf dich, trotz allem. Wir haben vor einigen Nächten alle eine Prophezeiung in unseren Träumen erhalten, und deshalb brauchen wir jetzt auch deine Hilfe. Es geht um unseren Clan. Den WolkenClan." Wurzelsterns Blick schweifte über die versammelten Anführer. "Wieso? Wozu soll ich gut sein?" "Du bist derjenige, der den Fall des WolkenClans miterlebt hat. Du musst derjenige sein, welcher der auserwählten Katze die Prophezeiung überbringt." Wurzelstern senkte nach einigem Zögern den Kopf. "Wie lautet sie?" Dornenstern nickte Eibenstern zu, und der ehemalige Anführer des DonnerClans begann zu sprechen. "Der Vogel des Todes wird über den Wind sich erheben und den alten Seelen neues Leben geben. Der tiefe Sturm wird sich für ihn geben, tut er es nicht, sind die Wolken für immer verloren." "Was bedeutet sie?" "Wir wissen es nicht. Aber wir vermuten, dass sie etwas mit dem WolkenClan zu tun hat, das ist jedenfalls etwas, was Stein gesagt hat." miaute Wellenstern ruhig. "Wem muss ich sie überbringen?" Die Anführerin des FlussClans trat an den kleinen Bach heran und bedeutete Wurzelstern, ihr zu folgen. Sie berührte die Wasseroberfläche mit einer Pfote, und das Abbild der sich im Wasser spiegelnden Sterne verzog sich und eine junge, schwarze Katze war auf dem entstandenen Bild zu sehen, welche zusammengerollt in einem Bau schlief. "Sie?" Die graue Kätzin nickte und sah ihn an. "Nun?" Er seufzte und straffte die Schultern, sah noch einmal auf das Abbild der schlafenden Katze. "Na schön. Ich werde es tun. Für den WolkenClan." "Danke." flüsterte Dornenstern und drehte sich um, um den sich entfernenden Katzen zu folgen. "Wurzelstern?" Er blieb stehen, Dornenstern sah ihn unverwandt an. "Ich bin unglaublich stolz auf dich. Der SternenClan hat sein Versprechen gehalten und über deinen Enkel gewacht." Er spürte, wie eine Woge von Freude ihn erfasste. "Danke" flüsterte er, dann drehte auch er sich um und tappte die entgegengesetzte Richtung davon, denn er wusste, auch wenn er jetzt im SternenClan leben durfte - wirklich willkommen war er bei den anderen Katzen trotzdem noch nicht.

WarriorCats - Krähenlieds WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt