Kapitel 18

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Triggerwarnung: Depressives Verhalten
POV Kai

Ich sah Julian an, wie weh ihm dieser Satz von gerade eben tat, doch das war mir gerade egal. „Was redest du denn da Baby? Ich bin doch nicht aus der Welt...", versuchte Jule mich zu beruhigen, worauf ich aber nicht einging. „Aber über 6 Stunden von mir entfernt...dann haben wir beide wahrscheinlich nichtmal zu den gleichen Tagen frei...wie sollen wir uns denn da jemals richtig sehen...", brachte ich noch hervor, wo Julian ein „die Situation ist nicht aussichtslos Kai. Es gibt immer Möglichkeiten" erwiderte, was mich erneut zum weinen brachte.

„Es fühlt sich so an, als hättest du mir gerade einen Dolch mitten in mein Herz gerammt Julian...gerade konnte ich zum ersten Mal richtig erfahren, was Liebe heißt und schon wird mir dieses Gefühl wieder weg genommen...weil dir deine Karriere wichtiger ist als ich...", warf ich ihm einfach vor. Mit diesen Worten fuhr ich schließlich heim und warf mich dort auf mein Bett, in dem ich lange nicht mehr lag, da ich die ganze Zeit bei Julian war. Ich weinte mir die Seele aus dem Leib, ignorierte dabei jegliche Anrufe und Nachrichten meines Freundes und meiner Teammitglieder, die wahrscheinlich fragten, ob es mir gut ging. Das tat es ganz bestimmt nicht. Ich war extrem enttäuscht und konnte immer noch nicht realisieren, dass Julian einfach zu Bayern wechselte. Doch es wäre auch gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht für ihn freute. Er war ein klasse Spieler und hatte diese Chance mehr als verdient, doch meine emotionalen Gefühle ihm gegenüber hinderten mich daran, das ganze einfach nur positiv für ihn zu sehen.

Als ich mich irgendwann wieder einigermaßen beruhigt hatte, sah ich auf mein Handy. 65 Anrufe von dem Mann, den ich liebte, der Mann der mir das Herz aus der Brust gerissen hatte. Fehlte nur noch, dass er sich von mir trennte und somit mein Herz in einzelne Stücke riss. Würde mich nicht mal mehr wundern, wenn er das tat, bei dem was ich ihm alles an den Kopf geworfen hatte. Und schon bereute ich meine Reaktion mit den Worten, die ich auf dem Trainingsgelände zu ihm gesagt hatte. Ich hatte vermutlich alles nur noch schlimmer gemacht und somit hasste ich mich für meine Dummheit. Es war eigentlich klar, Julian trennte sich von mir, zieht nach Bayern, macht dort eine spitzen Karriere und findet wahrscheinlich sogar jemanden der besser für ihn ist. Jemanden den er heiratet und mit dem er Kinder bekommt. Und dieser jemand war nicht mehr ich. Damit waren alle Träume und Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft begraben und ich sah keinen anderen Ausweg mehr aus diesem schwarzen Loch, in das ich zuvor gefallen war.

Damit trottete ich in die Küche und nahm mir erneut ein Messer, hielt es aber direkt an meine Pulsader um sofort alles zu beenden. Ich schloss die Augen und zählte leise den Countdown, um am Ende den entscheidenden Schnitt zu setzen. „Das Leben ist ein Spiel. Sterben das Ziel. Und Selbstmord schummeln...dann schummel ich halt, scheiß drauf", war der letzte Satz den ich sagte, bevor ich ansetzte...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt