Kapitel 55

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POV Julian

Ich schüttelte unglaubwürdig den Kopf. "Du gehst da garantiert nicht hin", "aber ich will nicht, dass dir etwas passiert", "du gehst da nicht hin! Punkt!", Kai nickte nur noch leicht, bevor er sich ins Schlafzimmer zurück zog und ich mit meinen Brüdern wieder runter ging. "Was ist mit diesem Sölzer? Ist das nicht euer Co-Trainer?", fragte der jüngste Brandt, worauf ich nickte. "Ja...doch er hat Kai vor guten 9 Monaten vergewaltigt. Seitdem er nun bei uns ist, versucht er es immer wieder. Einmal hätte er es fast geschafft, wenn Marco, Erling, Mats und ich nicht gekommen wären", "also wird er von ihm terrorisiert?", meldete sich nun auch Jannis, worauf ich verzweifelt nickte. "Das müsst ihr melden", "wie, wenn wir keine Beweise haben?", "verschafft euch welche", "Sölzer ist unberechenbar. Das klappt nicht", damit lies ich mich zwischen den beiden auf das Sofa fallen.

Abends wollte ich nach Kai sehen, welcher nicht mehr im Schlafzimmer war und dessen Fenster offen stand. "Kai?!", ich suchte im gesamten oberen Stockwerk, wo ich ihn allerdings nirgendwo fand. "Verdammte scheiße!", "Julian, was schreist du da oben so rum? Habt ihr gerade Sex oder was?", "ich wünschte, es wäre so. Kai ist weg, er ist bestimmt zu Nikolas gefahren", "dann mach dein Auto bereit, Zeit deinen Freund zu retten", somit saßen wir kurze Zeit später in meinem Auto, von wo wir zusätzlich die Polizei zu Sölzers Haus riefen. "Brandt mein Name, Nikolas Sölzer vergewaltigt womöglich gerade einen Mann Namens Kai Havertz in seinem Haus. Dieses liegt in der Evinger Straße 15...beeilen Sie sich bitte", damit beendete Jannis den Anruf und fuhr ebenfalls los. "Ich hoffe wir kommen nicht zu spät...", die Minuten, die wir dort hin brauchten, zogen sich, so dass es sich anfühlte wie Stunden.

Meine Angst wuchs mit jedem Meter, den wir fuhren mehr, Kai in so einer schrecklichen Situation aufzufinden. Endlich am Haus angekommen, war die Polizei schon vor Ort, weshalb ich einfach rein rannte und sah, wie dieser Mistkerl endlich festgenommen wurde. Im Hintergrund entdeckte ich meinen Freund, welcher Löcher in den Boden starrte, er hatte sich eine Decke um den Körper geschlungen, seine Klamotten lagen vor ihm verstreut. "Sie sind wer jetzt genau?", fragte mich einer der Polizisten, weshalb ich antwortete, ohne meinen Blick von dem braunhaarigen abzuwenden.

"Julian Brandt, ich bin Kai Havertz Freund", "Sie dürfen gleich zu ihm. Er wird noch von meinem Kollegen befragt", darauf wartete ich, bis die Befragung zu Ende war und ich mich endlich zu dem jüngeren setzen konnte. Dieser schien total neben der Spur zu sein und zitterte am ganzen Körper, weshalb ich es erst langsam mit ihm anging. "Schatz? Schatz hey, hörst du mich?", er drehte seinen Kopf leicht zu mir, wo ich Tränen in seinen Augen erkannte. "Du bist jetzt in Sicherheit", ich legte meine Arme sanft um ihn, wo es ein paar Minuten dauerte, bis er sich ein wenig entspannte. "Was ist passiert?", kaum hatte ich diese Frage ausgesprochen, spannte sich der gesamte Körper von Kai wieder an, welcher sich sogar darauf aus meinen Armen löste....

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt