Kapitel 123

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POV Julian

Als Kai seelenruhig schlief, löste ich mich langsam von ihm, strich nochmal über seine Wange als Abschied und ging damit leise raus. Aus dem Zimmer draußen, entledigte ich mich der Schutzkleidung und sah nochmal zu dem kleinen Fenster in das Zimmer des braunhaarigen rein. Dieser hatte sich keinen Millimeter bewegt, weshalb ich noch ein wenig blieb, bis er das tat, um sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. Danach fuhr ich zu uns nach Hause, wo ich einen schlafenden Jannis auf dem Sofa, mit einem ebenfalls schlafenden Jannik im Arm, auffand. Lächelnd deckte ich beide sanft zu und gab ihnen ein Kuss auf den Kopf. „Danke für alles Jannis. Das hilft mir so unglaublich", flüsterte ich noch, bevor ich mich ebenfalls Bettfertig machte.

Nachdenklich lag ich nun im Bett, fragte mich ob es Kai gut ging und ob er alleine zurecht käme. Ich war kurz davor, ihn anzurufen, doch ließ es dann, um ihm einfach seine verdiente Ruhe zu geben. Die Nacht verlief für mich ziemlich unruhig, bis ich am nächsten Morgen durch meinen Wecker unsanft geweckt wurde. Dementsprechend war ich auch gelaunt, als ich mich an den Küchentisch setzte. „Guten Morgen Julian", flötete mir mein jüngerer Bruder entgegen, der auch schon Jannik in seinen Kinderstuhl gesetzt hatte. „Morgen...", murmelte ich in mein Gähnen hinein, worauf Jannis zu mir sah. „Wieso so mies gelaunt? Schlecht geschlafen?", „Ja...ohne Kai ist es einfach nicht das selbe. Würdest du heute mit dem kleinen zu ihm kommen? Die beiden vermissen sich so unglaublich", „natürlich kommen wir mit. Oder was meinst du, du kleiner Hosenmatz?", die Antwort von Jannik auf die Frage, war ein Lachen und der Griff in sein Frühstück. „Neeeeiiin so hatten wir das nicht geübt", schmollte der ebenfalls blonde los, machte aber dennoch die Hand seines Neffen sauber. „Es ist schön, zu sehen, wie gut ihr euch versteht. Ihr seid ein Herz und eine Seele", gemeinsam frühstückten wir schließlich und machten uns dann fertig. Ich wickelte meinen Sohn noch, bis wir dann schließlich ins Auto stiegen.

Im Krankenhaus angekommen, zogen wir uns alle die Schutzkleidung an, bevor wir in das Zimmer gingen. Aufzufinden war ein immer noch schlafender Kai, welcher ins Zimmer schnarchte. Jannik meldete sich mit einem freudigen quieken und griff in die Richtung Kais. Sanft legte ich diesen auf die Brust des jüngeren, was ihn unglaublich dolle lächeln ließ. „Mhhhh", meldete sich auch nun der größere und sah langsam auf. „Wer ist da auf meiner Brust...?", fragte dieser mit geschlossenen Augen und tastete sanft auf dem Rücken seines Sohnes rum. „Das ist unser Sohn mein Engel", „Jannik", rief er fast schon und öffnete seine Augen schlagartig.

„Oh Gott...mein Sohn...", „Ja Engel, dein Sohn", lächelte ich beiden entgegen und strich Kais Hand, welche auf dem Rücken des kleinen lag. „Schön, dass du wieder wach bist", sagte nun auch Jannis, welcher etwas das Bein seines Schwagers strich. „Schön, dass ihr da seid", antwortete dieser darauf, blickte zu mir und lächelte, noch immer schwach. „Ich habe so viel verpasst...", „aber dafür kannst du jetzt bei allem dabei sein", beruhigte ich meinen Ehemann und strich behutsam seine Hand und Wange...

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