🕯🕯🕯🕯🕯 Island - Jólasaga

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Jólasaga – Die Weihnachtsgeschichte

von FanGirl_Love123

💫Kuddelmuddel💫

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Mein Blick wandert von meinen kleineren Geschwistern, die laut lachend unter den vielen leuchtenden Lichterketten wild im Kreis herumtanzen, zu meiner Amma, deren Hände ununterbrochen in Bewegung sind. Das Klackern ihrer Stricknadeln unterbricht immer wieder das Gegiggel der Jüngeren und die Weihnachtsmusik, die aus dem Radio schallt.

"Wie fandest du die Jólabókaflóð?" Meine jüngere Schwester Kylja streicht sich ihre blonden Haare aus dem geröteten Gesicht. Zu ihrem Leidwesen ist sie im Sommer um etliche Zentimeter gewachsen und überragt inzwischen sämtliche Jungs in ihrem Jahrgang, an unseren Vater und mich kommt sie trotzdem noch nicht heran. "Es kamen viele gute Bücher raus. Ich hab' mir mehrere gekauft. Und du?" Mit einem Lächeln muss ich an die regelrechte Bücherflut denken, die wie immer im Winter veröffentlicht wurde.

Ihre blauen Augen blitzen mich fröhlich an, "Aber natürlich. Als ob ich eine jahrelange Tradition brechen würde. Apropos Tradition. Ich hoffe dir gefallen die Socken, die du geschenkt bekommst." Fröhlich zwinkert sie mir zu. "Ich möchte schließlich nicht, dass du von der Jólaköttur gefressen wirst."

"Was ist die Jólaköttur?", fragt meine jüngste Schwester Layana. "Das ist die Weihnachtskatze.", prahlt der etwas ältere Magnus stolz und präsentiert seine Zahnlücke.

Zustimmend nicke ich und beuge mich verschwörerisch zu ihnen nach vorne, "Sie gehört ein paar Riesen und vor Weihnachten kommt sie aus den Bergen herunter, um die faulen Kinder zu fressen, die keine Anziehsachen gemacht oder geschenkt bekommen."

Layanas Augen werden immer größer. "Ich will nicht gefressen werden.", haucht sie entsetzt. Ihre großen blauen Augen füllen sich mit Tränen. Sie streckt mir ihre kurzen Ärmchen entgegen, "Johann. Lass nicht zu, dass sie mich fressen wird." Ich ziehe sie auf meinen Schoß und streiche ihr beruhigend über die weichen Haare. "Keine Sorge, Mamma und Faðir haben bestimmt auch für dich etwas zum Anziehen."

"Johann. Hör auf deiner kleinen Schwester einen Floh ins Ohr zu setzen.", durchbricht die Stimme meiner Mutter uns. Ihr strafender Blick guckt mich finster an. "Es gibt keine riesige Katze, die faule Kinder an Weihnachten frisst." Einen kurzen Moment halte ich inne und beobachte meine Mamma, wie sie die Preiselbeeren für die Sauce für das Hangikjöt aus dem Kühlschrank nimmt. "Das sagt sie nur, damit du dir keine Sorgen machst.", flunkere ich Layana leise an.

"Ich hoffe, dass ich dieses Jahr das Möndlugjöf bekomme.", murmelt Tomas, der es nicht schafft, sein Blick von dem Buch in seiner Hand zu lösen, welches ich mit ihm getauscht habe, "Ich hab' beobachtet, wie Mamma die Mandel ins Möndlugrautur getan hat." Layana rutscht von meinem Schoß und setzt sich meiner Großmutter zu Füßen. Mit ihren Fingern zupft sie das Garn aus dem Knäuel. "Ich werde sie dieses Jahr bestimmt finden und das extra Geschenk bekommen.", prophezeit Kylja, "Ich habe es in den Sternen gelesen. Und abgesehen davon, ist Milchreis mein absolutes Lieblingsessen." Finster verzieht Tomas sein Gesicht und hebt seinen Blick von den ihn fesselnden Sätzen. "Du hast es schon letztes Jahr bekommen. Dieses Jahr ist jemand anderes dran." Wie kleine Kinder strecken sie sich gegenseitig immer wieder die Zunge raus.

"Amma, kannst du uns eine Geschichte erzählen?". Die dunklen Augen meiner Großmutter lösen sich von ihren Stricknadeln und richten sich auf ihre jüngste Enkeltochter. Mit einem Seufzen nimmt sie das Kuddelmuddel zur Kenntnis, welches Layana mit ihrem Strickgarn angerichtet hat. Zustimmend nickt sie und legt dann nachdenklich ihren Kopf zur Seite. "Welche wollt ihr denn hören? Welche über Trolle, Elfen oder Ungeheuer? Oder wollt ihr die wahre Geschichte der Jólasveinar erfahren?" Ihre blauen Augen, die wir alle geerbt haben, funkeln aufgeregt. Layana quietscht aufgeregt, "Die Jólasveinar!".

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