2 - Trauma

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»Los beeil dich, Kayla!«, rief Caitlyn ihr zu. »Die Rede meiner Mutter beginnt gleich!«

»Ich weiß!«, schrie Kayla zurück und zog mit einem Ruck die Schnürung ihrer Stiefel fester zu.

Kayla stolperte aus dem Haus, warf gerade noch die Haustür zu und rannte ihrer Freundin hinterher. Sie liefen gemeinsam über den großen Platz, bis sie eine Menschenmenge passierten. Caitlyn machte keinen Halt, zwängte sich durch sie hindurch und verschwand in einem großen roten Zelt. Kayla versuchte Schritt zu halten, doch der Geruch von geröstetem Fisch und frischgebackenem shurimanischen Sonnenbrot in der Nähe, ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Anstatt Caitlyn ins Zelt zu folgen, hielt sie bei einer Frau an, die ein Fass auf Rädern vor sich herschob, das von zischenden Rohren eingerahmt war. Sie kaufte ein paar der süßen Backwaren, nach denen sie sich schon seit heute Morgen sehnte.

»Fröhlichen Tag des Fortschritts, Liebchen!«, wünschte die Frau Kayla, als diese ihr ein Silber-Zahnrad in die Hand legte und sagte, dass sie das Wechselgeld behalten solle. Kayla bedankte sich, machte auf ihrer Ferse kehrt und führte ihren Weg durch die Menschenmenge fort.

Es herrschte geschäftiges Treiben auf dem gepflasterten Marktgelände. Bunte Fangtücher waren zwischen allen Gebäuden aufgehängt worden, um diesen Feiertag zu feiern. Für Kayla hatte dieser Tag keine besondere Bedeutung, sie freut sich nur jedes Jahr auf einen freien Schultag und auf die köstlichen Süßigkeiten, die es zu kaufen gibt.

Kayla betrat das rote Zelt, das bereits mit Piltovers Einwohnern gefüllt war. Sie blickte durch die Menge und sah eine ungeduldige Caitlyn, die in der vordersten Reihe saß und bereits nach Kayla Ausschau hielt. Kaum hatte Caitlyn sie entdeckt winkte sie sie zu sich rüber. Kayla erwiderte mit einem Nicken und ging auf sie zu. Das Zelt war nur schwach beleuchtet, wodurch Kayla es mit vollgepackten Händen schwer hatte zwischen den eng platzierten Sitzreihen durchzugehen, ohne jemanden auf die Füße zu treten.

Nach ein paar Fehltritten schaffte es Kayla endlich zu ihrer Freundin und gab ihr einen von ihren frisch gekauften Cupcakes ab. Gierig darauf stopfte sich Caitlyn den Kuchen in den Mund.

»Dir sei verziehen, dass du mich warten hast lassen.«, murmelte sie mit vollem Mund, wobei einige Krümel aus dem Mundwinkel fielen.

»Wie gnädig von dir.«, zwinkerte Kayla ihr zu und gab Caitlyn einen kleinen Schubs mit der Schulter. Daraufhin entwich Caitlyn ein kleines Kichern.

Anschließend wurde die Eröffnungsmusik gespielt. Ein Mann betrat daraufhin die vor ihnen befindliche Bühne und stellte sich ins Scheinwerferlicht, um besser gesehen zu werden. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte er alle Anwesenden und holte seine Karteikarte aus seiner Sakkotasche hervor. Nach einem kurzen Räuspern begann er mit der Vorstellung.

»Meine Damen und Herren. Ich begrüße sie herzlichst zum diesjährigen Event neuer Fortschritte Piltovers. Wie wir alle wissen, ist Piltover eine blühende, fortschrittliche Stadt, deren Macht und Einfluss stetig wächst. Unsere Heimat hat sich stets – und tut dies immer noch – als Stadt neuerfunden, in der Vermögen gemacht und Träume gelebt werden können. Daher feiern wir den Tag des Fortschritts als jenen Tag, an dem die neuesten Erfindungen vorgestellt werden.«, die Stimme des Mannes hallte durch den Raum und erreichte jeden einzelnen Zentimeter des Zeltes.

Caitlyns Aufregung und Begeisterung war buchstäblich zu sehen. Sie konnte nicht stillsitzen und zappelte fortwährend hin und her. Caitlyn konnte es kaum erwarten ihre Mutter auf der Bühne zu sehen.

»Ich bitte um einen großen Applaus für Cassandra Kiramman.«

Das Publikum applaudierte und jubelte laut. Man konnte förmlich das Vibrieren des Bodens spüren. Caitlyns Mutter kam hinter der Bühne hervor und winkte in die Menschenmenge. Ihr Kleid war mit goldenen Accessoires bestickt, schimmerte im Licht, als sie sich hinter das Pult stellte. Die Menschen wurden leise und nahmen wieder auf ihren Sitzen Platz. Kayla packte Caitlyn am Handgelenk, um sie wieder auf ihren Stuhl zu ziehen, damit auch jeder ihre Mutter sehen konnte. Cassandra sah zu ihrer Tochter, beschwichtigte sie mittels eines leichten Schmunzelns und begann ihrer Rede. Als sie ebenfalls ihre Karteikarten hervorbrachte und in das Publikum blickte, wurde sie vom plötzlichen Tumult außerhalb des Zeltes unterbrochen.

Arcane - We know what's out there (OC x Vi , OC x Caitlyn , Vi x Caitlyn)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt