11 - Letzte Entscheidung

250 15 1
                                    

Zurück in unserem Zimmer erzählte uns Ekko alles was er in Erfahrung gebracht hatte. Er hatte ein Gespräch zwischen Vander und dem Sheriff belauscht, als dieser noch am selben Tag unseres Raubzuges in Benzos Laden kam und nach den Tätern der Explosion suchte. Bei der Befragung erwähnte der Sheriff deren Deal mit Vander. Diese Abmachung beinhaltete, seine Leute von Piltovers Straßen fernzuhalten, im Gegenzug würden die Vollstrecker sich aus seinen Geschäften raushalten.

Diese Information war für Vi nicht leicht zu verdauen. Sie war wütend und konnte nicht verstehen, wie Vander mit denen zusammenarbeiten kann. Ich kannte Vander nicht allzu gut, aber eines wusste ich, Vander macht nichts ohne Hintergedanken. Er hatte vermutlich seine Gründe. Etwas musste Vander tun, denn ohne diesen Deal könnten wir unsere Aufträge nicht erfüllen und kein Geld verdienen.

Wir saßen alle gemeinsam um den Couchtisch herum und diskutierten noch etwas weiter, bis sich jeder dazu entschied, es für den Moment einfach bleiben zu lassen. Jeder beschäftigte sich mit anderen Dingen. Wir wollten vermutlich alle, dass dieser restliche Tag schnell vorbeisein würde. Powder zeigte Ekko wieder mal eine neue Bombe, Claggor vertiefte sich in ein Buch und ich unterhielt mich mit Mylo. Er erklärte mir einige Schießtaktiken, wobei ich meine Bedenken hatte, ob diese überhaupt funktionieren. Mylo hatte heute, soweit ich mich erinnern konnte, keinen einzigen Treffer beim Schießautomaten erzielt. Mitten in seinen überheblichen Erzählungen schweifte mein Blick zu Vi, die sich angestrengt an die Stirn griff. Sie war vermutlich in Gedanken bei Vander und versuchte seine Handlung zu verstehen, aber offensichtlich ohne Erfolg.

Diese Situation war eine der Gründe, warum ich niemanden erzählt hatte, wer meine Eltern waren. Ich fürchte mich nämlich vor der Vorstellung, dadurch fallengelassen zu werden. Keiner kann die Vollstrecker hier in Zhaun leiden und vermutlich auch nicht deren Kinder. Vander ist der Einzige, der über meine Eltern Bescheid weiß und er behandelt mich trotzdem genauso wie sein eigenes Kind, das er um jeden Preis beschützt.

Genauso wie in diesem Moment.

Plötzlich fiel ein aufziehbarer Affe aus dem Regal und schlug seine Schellen rhythmisch zusammen. Verwirrt sah ich dem Spielzeug nach, dass sich um die eigene Achse drehte. Wie konnte sich das Spielzeug von allein in Bewegung setzen? Niemand war nur ansatzweise in der Nähe des Affen.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich verwundert und sah in schockierende Augenpaare, deren Blick sich nicht vom Affen abwenden konnten.

»Versteckt euch! Beeilung!«, rief Vi, sprang von ihrem Sessel auf und drehte die Laternen ab.

Sofort kletterten alle an den Rohren die Wand hinauf, wobei ich völlig aufgelöst im dunklen Raum stand und starr dabei zusah. Ich wusste nicht was auf einmal vor sich ging, geschweige denn warum wir uns verstecken mussten. Alles musste schnell gehen.

Ich vernahm von draußen einige Schritte, die immer näherkamen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Vander konnte es nicht sein. Niemand würde so reagieren, wenn er auf dem Weg zu uns wäre. Ich musste sofort ein Versteck finden.

Plötzlich packte mich Vi am Arm und zog mich mit sich. »Hier hoch.«, flüsterte sie und half mir auf die Rohre.

Gerade als ich mich an einem der verrosteten Rohre festhalten konnte, riss jemand die Türe auf. Ich hielt die Luft an und wagte mich nicht zu bewegen. Ein Vollstrecker betrat den Raum und durchsuchte mittels einer Taschenlampe unser Zimmer. Er war bestimmt auf der Suche nach uns, aber wie konnte er uns nur ausfindig gemachen haben. Sie mussten uns gefolgt sein. Wir konnten sie doch abschütteln, oder nicht? Es sei denn jemand hat ihnen verraten, wo wir zu finden sind.

Doch wer nur? Wer würde uns verraten?

Alles war still. Man konnte nur das tiefe Atmen durch die Maske des Vollstreckers vernehmen. Die bedrohlichen Schritte, die die Treppen hinunterkamen, ließen meinen Körper noch mehr anspannen, wodurch ich Blut und Wasser schwitzte. Ich hatte große Angst jeden Moment vom Rohr zu rutschen und dem Vollstrecker vor die Füße zu fallen.

Arcane - We know what's out there (OC x Vi , OC x Caitlyn , Vi x Caitlyn)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt