Arcane - We know what's out there (OC x Vi , OC x Caitlyn , Vi x Caitlyn)

5 - Erster Auftrag

Es war bereits Mittag, als Powder mich wachrüttelte und begeistert anstarrte. »Du sollst dich fertig machen! Wir brechen bald auf.«, informierte sie mich und zog mich ruckartig aus dem Bett.

Ich beugte mich hinunter zu meinen Schuhen, dabei sah ich müde durch den Raum und erblickte, wie Mylo und Claggor bereits mit Vi auf dem Sofa saßen, die ihnen ein paar Orte auf der Landkarte zeigte. Sie gingen womöglich den Auftrag durch, den Vi und ich gestern Nacht geplant hatten. Als ich mich in meine schwarzen Stiefel zwängte und dabei auf einem Bein hüpfte, richtete sich Mylos Aufmerksamkeit auf mich.

»Wie kannst du nur so lange schlafen? Es ist Mittag!«, fragte er mich schroff und ich rollte meine Augen.

»Lass sie, Mylo! Kayla und ich waren beide bis spät in die Nacht wach, um den Plan durchzugehen.«, verteidigte mich Vi, ich bedankte mich mit einem Nicken und setzte zugleich ein sanftes Lächeln auf.

Ich musste immer noch an das gestrige Missgeschick denken. Vis blaue Augen starrten in meine und es fühlte sich für einen kurzen Moment so an als stünde die Zeit still. Unsere Gesichter waren so nah, man konnte den Atem des anderen spüren. Sofort merkte ich wieder, wie mir heiß wurde und schnell drehte ich mich zum Fenster, sodass niemand meine roten Wangen bemerkte. Das Fenster war mit Regentropfen bedeckt und es beschlug sich ein wenig. Meine Finger berührten das Glas, es war ganz kalt, als würden außerhalb Minusgrade herrschen. Ich erinnerte mich an die Winternächte im Waisenhaus. Uns allen war eisig kalt, da wir nur dünne Bettlaken hatten, die uns aber nicht wirklich wärmten. Das Waisenhaus hatte keinen Kamin, geschweige denn eine Heizung. Manche Kinder wurden durch die Kälte sehr krank und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Einige kamen zurück, einige sah man nie wieder.

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich aufschrecken und ich drehte hastig meinen Kopf zur Seite.

»Alles gut?« Vi sah mich besorgt an und ich antwortete nickend.

»Bist du bereit für deinen ersten Job?«, fragte sie daraufhin mit einem Zwinkern.

»Mehr oder weniger. Ich bin ein bisschen aufgeregt und nervös. Was wenn ich die Zielperson nicht lange genug ablenken kann, oder es generell vermassle.«, ich atmete heftig, denn mir kreisten noch weitere besorgniserregende Gedanken durch den Kopf, sodass ich nicht mehr klar denken konnte.

Vi packte mich unerwartet an den Oberarmen und sah mir tief in die Augen. Sie versicherte mir, dass der Plan funktionieren würde und ich mir keine Sorgen machen müsse. Powder merkte, dass ich genauso aufgeregt war wie sie und ergriff im selben Moment meine Hand.

»Wir schaffen das schon.«, munterte Powder mich mit ihrer lieblichen Stimme auf.

Sie hatte recht. Der Plan war gut durchdacht und wir hatten im Notfall noch einen Plan B. Alles würde gut laufen, dachte ich mir.

Als es Zeit war, machten wir uns alle auf den Weg zum besagten Ort. Dieser befand sich in den oberen Schichten von Zhaun, wo die reichen Bewohner lebten und dort ihre Handelsgüter feilboten. Unser Auftrag war es, in ein Apartment im fünften Stockwerk einzubrechen, die besagten Materialen zu stehlen und wieder zu verschwinden. Eigentlich ganz einfach. Vi und die anderen würden ganz unbemerkt in der Seitengasse auf den Balkon der Wohnung klettern, um sich dort einen Weg hineinzubahnen. Mein Job war es vor der Wohnungstür im Flur wache zu halten und falls der Besitzer kommen sollte, diesen Abzulenken, indem ich behauptete mich verlaufen zu haben. Vi und ich vereinbarten einige Klopfzeichen, die mitteilen sollten, dass jemand kam oder die Luft rein sei.

Und nun war es soweit.

Vi und die anderen verschwanden hinter dem Haus und ich betrat dieses durch die vordere Eingangstüre. Ich ging die Treppen hinauf und stellte mich vor die Wohnungstüre mit der Nummer 516. Ich lauschte an der Türe, um sicher zu sein, dass es alle in die Wohnung geschafft hatten. Mit einem Klopfen wurde mir gezeigt, dass sie bereit waren. Ich klopfte dreimal in regelmäßigen Abständen, um das „Ok" zu geben.