Just a Kiss, right?

Men from Mars

Cat's View

Als ich an frische Luft gedacht hatte, wäre mir nie im Leben in den Sinn gekommen, dass eine solche Situation entstehen könnte. 

Logans Lippen pressten sich verlangend auf meine, ich war zu perplex um im ersten Moment überhaupt reagieren zu können. Seine Lippen waren warm und ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper. Ach wie ich es hasste, dass er dieses Gefühl in mir auslösen konnte. Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. Seine Blicke schienen mich fast zu verschlingen, während seine Handlungen alles wieder zunichte machten. 

Zugegeben, Steves Kuss war nicht gerade der angenehmste, im Gegensatz zu Logans würde ich ihn sowieso so schnell wieder vergessen wie er gedauert hatte. Das Steve mir aus dem Club gefolgt war, bemerkte ich erst als er im Dunkeln vor mir stand und seine Hände auf meiner Taille landeten. Ich war nicht sofort auf Abwehr aus, schliesslich hatte ich auch mit ihm geflirtet und attraktiv war er auf jeden Fall. Als seine Hände sich auf eine Wanderung begaben presste er mich an sich und küsste mich ohne Vorwarnung. Das erste was mir in den Sinn kam waren Logans blaue Augen, die mir den ganzen Weg nach Draussen gefolgt waren. 

Mit einem Stöhnen versuchte ich Steve von mir wegzudrücken, so konnte ich niemanden küssen wenn ich an einen anderen Mann dachte. Ehe ich mich versah verschwand die Wärme, die sein Körper ausgestrahlt hatte und ich starrte in Logans Gesicht. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Als Kind vielleicht, aber auch dort war er eher der ausgeglichenere der Zwillinge. 

Nun stand ich hier, meine Augen waren weit aufgerissen und Logans Zunge suchte sich einen Weg in meinen Mund. Er stöhnte gegen meine Lippen und sein Griff umschlang mich noch fester. Ich hätte mich nicht bewegen können, auch wenn ich es gewollt hätte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch drehten wieder ihre Runden. 

Gerade als ich seinen Kuss erwidern wollte, löste er seine Lippen von meinen und lehnte seine Stirn an meine. Die Geste wärmte mein Herz. 

"Du machst mich verrückt Kitty Cat", murmelte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. 

Ich schluckte bloss und sah im in seine ozeanblauen Augen. Im schwachen Licht hinter dem Club wirkten sie dunkler aber das funkeln in ihnen liessen sie strahlen und übten eine Anziehung auf mich aus die ich selbst nicht verstand. 

"Wieso hast du mich geküsst?", sagte ich und mein Blick fiel auf seine Lippen die noch leicht feucht schimmerten von seinem Kuss. 

Die Frage schlüpfte mir raus bevor ich sie zurückhalten konnte. 

Logan räusperte sich und grinste mich schief an. 

"Ich schätze das erste Mädchen in das man verliebt war vergisst man nicht so schnell", er machte einen kleinen Schritt zurück und ich fühlte mich sofort viel zu kalt. 

"Du warst in mich verliebt?", ich hob eine Augenbraue und sah in ungläubig an. "Wir waren Kinder Logan", kichernd legte ich eine Hand auf seinen Unterarm und sah zu ihm auf. 

Sein Blick war verschleiert und er fuhr sich mit seinen schlanken Fingern übers Gesicht. 

"Naja, für mich warst du das schönste Mädchen der Welt". 

Bevor ich es verhindern konnte, schnaubte ich laut auf und erntete einen belustigten Blick von ihm. 

"Sieh an Logan Williams raspelt Süssholz".

"Nur für dich Kitty", meinte er und sah sich um. 

"Wir sollten wieder nach drinnen gehen". 

Moment mal was? Wollte der mich jetzt verarschen? Er küsste mich und dann wollte er mir nichts dir nichts wieder zurück und so tun als wäre nichts passiert. 

"Da soll dich einer verstehen", ich drehte mich auf meinen hohen Schuhen um und wollte wieder davonlaufen als Logan mich wieder zurückhielt. 

"Und schon wieder läufst du vor mir davon", sein Blick fing meinen ein und ich schluckte trocken. Wenn er wüsste was er mit meinen Gefühlen anstellt. 

"Ich hätte nicht das Bedürfnis davonzulaufen, wenn du dich endlich entscheiden könntest was du willst", fauchte ich ihn an. Meine Selbstbeherrschung war dahin, schon seit ich ihn auf der verdammten Tanzfläche auf Heaths Verlobungsparty gesehen hatte ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte es drehen und wenden, aber schlussendlich verzerrte ich mich regelrecht nach ihm, was mir mehr Mühe machte als ich mir selbst eingestehen wollte. 

"Das ist nicht so einfach Cat", herrschte er mich im Gegenzug an und sein Blick forderte mich heraus. "Du weisst so gut wie ich, dass wenn etwas schiefgeht wir die ganze Freundschaftssache in den Wind schiessen könnten und dafür ist meine Familie zu wichtig". 

Ich verdrehte die Augen und befreite meine Hand aus seiner die er noch nicht losgelassen hatte. 

"Es ist auch meine Familie Logan als erzählt mir nicht wie wichtig sie sind. Du hast deinen super Job in New York, jede Nacht eine andere Frau im Bett und vermutlich eine Wohnung die Extras besitzt die wir hier noch nie gesehen haben". Ich stach ihm mit dem Zeigefinger in die Brust. 

"Also erzähl mir nicht wie wichtig sie dir sind, wenn du kaum zwei Wochen im Jahr hier bist". 

Sein Blick verschleierte sich und ich wusste das ich einen Schritt zu weit gegangen bin. Die Spannung zwischen uns war spürbar und ich wollte in dem Moment nur noch weglaufen. 

"Du hast recht Kitty", seine Stimme war eiskalt und wenn ich nicht schon kalt hätte würde ich jetzt frösteln. Er machte wieder einen Schritt auf mich zu. 

"Ich bin ab Morgen zwei Wochen in New York, also musst du dich nicht mehr mit mir herumschlagen. Was die Zeit hier angeht kann ich nur sagen, das mich einiges hier reizt um zurückzukommen". Sein intensiver Blick tastete sich über mein Gesicht bevor er sich abwandte und wegging. 

Ich musste mich kurz an der nächsten Wand abstützen, so verwirrt war ich von seinem Verhalten. 

Er hatte mich geküsst, mir gestanden, dass er in unserer Kindheit in mich verliebt war, nur um dann zu sagen, dass sowieso nichts draus wird weil seine Familie ihm wichtiger war. 

Was nebenbei bemerkt auch meine Familie war. 

Da sollte jemand sagen, wir Frauen sind komplizierte Wesen.