Just a Kiss, right?

Pizza it is!

Ich begutachtete gerade die blaue Wand und atmete tief ein. Endlich war ich meinem Ziel so nahe wie noch nie, die letzten paar Monate waren nicht gerade leicht für mich. ALs ich in der Samstons& Co Hochzeitsplaner Firma angefangen habe, kam ich gerade frisch von der Bäckereischule. Ich fühlte mich unbesiegbar und mein Kopf war voller Kreationen die ich unbedingt präsentieren wollte. Leider funktionerte das natürlich nicht so, obwohl ich anfangs noch vollkommen aus dem Häuschen war das ich in DER Firma einen Job als Confiseurin ergattert hatte, wurde mir ziemlich schnell klar wie der Hase dort drin läuft.  Von den drei Jahren die ich dort gearbeitet hatte, brauchte ich mehr als die Hälfte um den anderen zu zeigen das in mir eine leidenschaftliche Confiseurin steckte.  Eineinhalb Jahre in der ich praktisch nur in der grossen Küche stand und backte was gerade anstand, gemeinsam mit meiner Kollegin Sara. Erst nachdem ich eine Hochzeit quasi vor einem Desaster gerettet hatte, bekam ich persönliche Anfragen. Meinem Chef hat das anfangs gar nicht gefallen, aber schlussendlich habe ich ihn vor die Wahl gestellt, entweder ich eröffne mein eigenes Geschäft, was ich mir aber unmöglich leisten konnte, oder ich bekam eine Küche für mich alleine und betreute unsere Kunden wen es um die richtige Hochzeitstorte ging. In den nächsten eineinhab Jahre war ich damit beschäftigt mein Netz an Kontakten auszubauen und ich war ziemlich überrascht das es so gut lief. Bis Lucas in mein Leben trat. Der Sohn meines Chefs.

"Du scheinst in Gedanken versunken zu sein, genau wie früher", hörte ich die tiefe Stimme von Logan neben mir. Ich wusste nicht wie lange ich schon diese Wand anstarrte und irgendwie war es mir peinlich. Schliesslich war ich nicht ein ungeschicktes Landei mehr.

"Und du scheinst ein Flair dafür zu haben andere zu stören", antwortete ich angriffslustig. Ich riss meinen Blick von der Wand los und blickte ihm ins Gesicht. Langsam sollte ich mir echt abgewöhnen das mein Herz einen Satz aussetzt wen ich in seine ozeanblauen Augen sehe. Ich schnaubte und wandte mich ab um meine Haare zu lösen. Plötzlich war da Logans Hand die meine umschloss und mir den Pinsel abnahm.

"Du tropfst dir den ganzen Boden voll", grinste er und legte den Pinsel weg.

"Wieso bist du überhaupt hier Logan?", bevor ich mich aufhalten konnte sprudelte diese Frage aus mir heraus und er musterte mich lange bevor er antwortete.

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen Cat, ich wollte dich heute Morgen bloss ein wenig aufziehen aber dein geschocktes Gesicht hat mich irgendwie nicht losgelassen....."

Ich stoppte ihn.

"Hör zu Logan, ich weiss nicht was das zwischen uns ist, aber ich denke wir beide hatten einfach nur zu viel getrunken und dann ist es einfach passiert.", ich schluckte als wieder Bilder vor meinem inneren Auge auftauchten.

"Was ist den passiert?", seine blauen Augen funkelten und er trat ein Schritt näher, ungewollt hielt ich kurz die Luft an. Fast hätte ich mich verplappert, dabei wusste ich ja nach eigener Aussage gar nichts mehr von letzter Nacht.

"Naja du weisst schon, das du mit mir in einem Bett gelegen hast weil ich dich nicht gehen lassen wollte,.... also weil ich betrunken war", fügte ich schnell noch hinzu. Mann das ganze war schwerer als ich dachte. Ich wollte nur reinen Tisch machen, damit mit sowas wie letztes Jahr nicht nocheinmal passierte. Einen Mann im Leben brauchte ich wirklich nicht.

"Verstehe", lächelte er und ich stutzte, er versuchte gar nicht mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich war mir fast sicher das er wusste das ich lügte. "Lass uns Freunde sein Cat".

Logan's View

Ihr Mienenspiel zu betrachten war auf jedenfall sehr interessant, den dabei konnte ich ihre Gefühle praktisch von ihrem süssen Gesicht lesen. Sie war schon immer ein offenes Buch, auch wen es mich mehr Mühe kostet ihre Stimmung zu lesen als früher als sie noch ein Kind war. Sofort frage ich mich was sie wohl in den letzten Jahren alles erlebt hatte, das sie ihre Gefühle verstecken muss. In meinem Job war das genau gleich, den ich war der knallharte Boss. Aber nur weil ich wusste das in dieser Branche niemand mit Gefühlen weiterkommt. So hart es auch klang es war die Wahrheit.

"Freunde.... klingt gut", Ihr atem ging ein wenig zu schnell und sie leckte sich kurz über die Lippen. Ihr Kopf reichte mir gerade mal bis zu meinem Kinn und ich grinste zu ihr herab.

"Du solltest das lassen", flüsterte ich ihr zu und sie hob bloss eine Augenbraue und sah mich verwirrt an.

"Dir auf die Lippen zu beissen, als würdest du mich verführen wollen", meine Stimme war heiserer als ich gedacht hatte und passte nicht so recht zu dem humorvollen Ton den ich eigentlich anschlagen wollte. Den es war die Wahrheit, ich wollte diese Frau noch mal Küssen, und noch viel mehr.

"Halt die Klappe Logan", meinte sie nur und boxte mich leicht in die Schulter während sie an mir vorbei ging. Aha, sie hatte sich wieder im Griff. Auch wen mir die zarte Röte ihrer Wangen nicht entgangen ist.

"Willst du was trinken?", fragte sie und band ihre Haare wieder nach oben.  Das war ganz eindeutig eine Geste, weil sie nicht wusste was sie von mir erwarten musste.

"Ich werde nicht über dich herfallen", sagte ich plötzlich und sie schluckte.

"Was?"

"Du hast mich schon verstanden Cat, deine Augen sind wie ein offenes Buch für mich".

Cat sah mich lange an, bevor sie etwas sagte. Ihre Hüfte lehnte am Türrahmen und ihre Arme waren vor der Brust verschränkt. Sie war wieder in ihrem Element.

"Du bist noch schlimmer als früher Logan, ich weiss das du nichts anbrennen lässt, die anderen reden genug häufig darüber. Und ich weiss auch das das hier nur ein Zeitvertrieb für dich ist, die alte Freundin die plötzlich wieder auftaucht, schon klar das das interessant ist für dich", sie zuckte mit den Schultern. "Lass dir nur gesagt sein das ich nicht auf deine Ich-bin-so-heiss-ich-will-dich-tour reinfalle", sie zeigte mit dem Finger auf mich und lächelte leicht.

Ich lachte laut auf und warf den Kopf in den Nacken, diese Frau hatte mehr Feuer als früher. Das gefiel mir.

"Du findest mich heiss", ich wackelte mir den Augenbrauen und als sie bloss lachte wusste ich das zwischen und wieder alles im Grünen war.

"Hey, wieso bestellen wir uns nicht eine Pizza und ich installiere dir deinen Fernseher?", kam ich spontan auf die Idee. Jetzt da ich schon mal hier war, nach Hause zu fahren schien mir definitiv weniger reizvoll. Ich wollte endlich meine eigene Wohnung beziehen, auch wen ich meine Eltern über alles liebte.

"Klar", sie zuckte mit den Schultern, "Gibt es Franco's Immernoch?"

Ich nickte und sah mich nach den vielen Kabeln für den Fernseher um.

"Pizza it is!", sang sie und ich musste lachen. "Eine Salami und eine Hawaii?"

Ich hob überrascht meinen Kopf und sie lächelte mich an. "Du hast ein gutes Gedächtniss Caty".

Sie schnaubte und wühlte in einer Kiste, die Kabel landeten direkt vor meinen Füssen. Cat holte ihr Handy und bestellt uns Pizza.

"Ach und tu mir den Gefallen und zieh deine Schuhe aus", rief sie noch ehe ich mich nach oben verzog.

"Aber klar doch Schatz", antwortete ich und schüttelte den Kopf.

Ich hörte noch ihr leises Lachen als ich die schmale Treppe nach oben lief.