Ein Werwolf, der Schokolade liebt - die giftig für ihn ist.
Eine freche Fee, der jeder Streich misslingt.
Und eine bücherverrückte Meerjungfrau im Gartenteich.
Charlotte kann übernatürliche Wesen sehen und verstehen. Seit einigen Jahren betreibt si...
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„Wovor fürchtest du dich, Charlotte Phillis?", erkundigte sich Brim und sprang auf die Sofalehne neben dem Schrank.
Ich stellte die Vase beiseite und schob den Lavendelstrauch mit dem Fuß weg. Den Schlüssel, den ich gefunden hatte und der mir die Tore zur geheimnisvollen Bibliothek der Seelenbücher öffnen sollte, hielt ich fester umschlossen.
„Lotty, mach die Tür auf!", schallte es von draußen durch die geschlossene Haustür. „Hast du vergessen, dass Seelen nicht klopfen und dieser Meister wohl kaum um Einlass in sein eigenes Haus bitten würde?"
Meine Angst spielte mir Streiche und hatte mein logisch denkendes Ich aus meinem Kopf verbannt. Für ein paar Sekunden. Ein paar Sekunden mehr benötigte ich, um zu begreifen, dass ich die Haustür ohne richtigen Schlüssel auch von innen nicht aufschließen konnte.
„Maxi, ich habe den Schlüssel. Wir treffen uns am Fenster und ich ..."
„Verflucht!", hörte ich Maxis Stimme auf der anderen Seite. „Lotty, sie sind hier. Versteck dich!"
„Versteck du dich!", erwiderte ich und schaute mich hektisch um. Weder hinter dem Schrank, noch unter dem Wohnzimmertisch oder neben dem Sofa hätte ich mich verstecken können und hoch ins erste Stockwerk würde ich sicher nicht flüchten. Denn von dort oben käme ich nicht mehr ungesehen herunter.
Das Schloss klickte. Die Tür knackte und ging lautlos auf. Kein Scharben, kein Knarzen, kein Kratzen. Nur der Meister, dem beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen wären, als er mich sah.
Fürs Fluchen war es jetzt zu spät.
„Was für eine unerwartete Überraschung", zischte der Meister und trat einen Schritt zur Seite, um einer der blassen Gestalten Platz zu machen.
„Sind Überraschungen nicht immer unerwartet?", konterte ich und steckte den Schlüssel zur Bibliothek in meine Hosentasche, fischte eines der Seelenbücher aus meinem Rucksack. „Haben Sie etwa erwartet, dass ich Ihnen Ihre Geschichte abkaufe?"
Die Seelengestalt stürmte auf mich zu. Ich schlug das Buch auf und fiel rückwärts auf mein Hinterteil. Die Hand des Wesens berührte die Seiten, fuhr im Fall über die gekritzelten Zeilen und löste sich in einem Lichtgestöber auf.
Die zweite und letzte Gestalt packte meinen Arm und riss mich vom Boden. Ich baumelte in der Luft, bekam das dritte Seelenbuch zu fassen, doch die Gestalt schleuderte mich ins Wohnzimmer und gegen ein Sofa.
„Geben Sie mir das Buch!", bellte er.
„Nur wenn Sie mir versprechen", ich hustete und stemmte mich mit beiden Händen auf, „dass sie niemanden damit umbringen!"
„Das ..."
„Ja, das können Sie nicht."
Die Seelengestalt kam auf mich zu, aber der Meister rief sie zurück. Von Zerdan fehlte jede Spur.