Fünfundsechzigstes Kapitel
Der Abend war angenehm warm und Lachen lag in der Luft. Der große Saal war mit Menschen gefüllt, die alle für den Anlass gekleidet waren. Der Minister amüsierte sich prächtig, während er sich mit vielen der Anwesenden unterhielt.
James seufzte schwer, als er den Blick von dem strahlenden Gesicht des Ministers abwandte. Er stand in einer Ecke des Raumes und versuchte, im Hintergrund zu verschwinden. Wenn noch eine Person zu mir kommt und mir gratuliert, schwöre ich bei Merlin...", dachte er wütend bei sich. Sirius gesellte sich zu ihm in die Ecke des Raumes und lächelte seinen Freund schwach an.
"Hast du keinen Spaß?", fragte er mit einem frechen Blick in den Augen.
James lächelte zurück, während er müde den Kopf sinken ließ.
"Ich wusste, dass es so sein würde, aber ich kann meinen Ärger über die ganze Sache einfach nicht unter Kontrolle halten", antwortete er.
"Die meisten Leute hier wissen nicht einmal, was wirklich passiert ist, und ich glaube, sie wollen es auch gar nicht wissen. Sie sind zu sehr in ihre dummen Feiern vertieft, um auch nur eine Sekunde innezuhalten und zu fragen, wie es passiert ist!", fuhr er fort.
Sirius sagte nichts. Er wusste, dass Spannung in der Luft lag, als er zum ersten Mal von der Feier erfuhr, die Minister Fudge abhielt und bei der sie dabei sein mussten. Er warf seinem Freund einen verständnisvollen Blick zu und wandte seinen Blick ab. Er wusste, dass James tief im Inneren genauso glücklich über Voldemorts Tod war wie der Rest der Zaubererwelt. Aber er konnte nicht so recht mitfeiern, weil es ihn vor allem daran erinnerte, wie knapp er Harry verloren hatte. Es war wirklich ein Wunder, dass Harry überlebt hatte. Wäre er nicht zum richtigen Zeitpunkt in seine volle Kraft gekommen, wäre er sofort tot gewesen, als Voldemorts Markeline-Fluch ihn traf.
Sirius war immer noch etwas verwirrt darüber, was genau passiert war. Er wusste, dass eine Hexe oder ein Zauberer, sobald sie oder er siebzehn Jahre alt wurde, in dem Sinne an "ihre Macht" kam, dass sie ihre vollen magischen Kräfte erhielt. Er erinnerte sich daran, wann er seine Kräfte erhalten hatte. Er spürte, wie sich ein Kribbeln in seinem Körper ausbreitete. Seine Fingerspitzen summten und er hatte die magische Energie um sich herum knistern spüren. Es war das beste Gefühl der Welt. Nach den ersten zwei Minuten war es abgeklungen.
Bei Harry war es anders. Dumbledore hatte erklärt, dass Harry von klein auf gelernt hatte, seine Kräfte instinktiv einzusetzen. Es war ein Teil von Voldemorts Training. Harry war in der Lage, seinen magischen Kern besser zu manipulieren als die meisten Zauberer. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Harry überlebte.
Als er siebzehn wurde und seine magischen Kräfte voll zur Geltung kamen, übernahm sein Instinkt die Kontrolle und seine Magie tat, was sie tun musste, um zu überleben. Zunächst hielt sie Voldemorts Fluch davon ab, ihn zu treffen. Dann heilte sie ihn, als Harry dem Tod gefährlich nahe war. Harry hatte es geschafft, sich selbst zu heilen, etwas, was die meisten Zauberer nicht konnten. Dumbledore hatte ihnen gesagt, dass er nicht glaubte, dass Harry jemals wieder dazu in der Lage sein würde. Es war eines dieser Dinge, die man unbewusst tun musste. Wenn man es noch einmal bei vollem Bewusstsein versuchte, würde es höchstwahrscheinlich nicht funktionieren.
Sirius sah sich in dem Raum um, der voller lachender Menschen war. Er entdeckte Lily, die in ein Gespräch mit Alice und Molly vertieft war. Er konnte sehen, dass sie sich bei der ganzen Party genauso unwohl fühlte wie er und James. Remus wurde von einer Gruppe neugieriger Leute mit Fragen über den Kampf bombardiert. Sirius seufzte schwer; es waren drei Wochen seit der schicksalhaften Schlacht vergangen, die den Krieg beendet hatte. Sirius stellte fest, dass die Öffentlichkeit ihnen nachstellte und ihnen Fragen stellte, anstatt zu versuchen, mit Harry zu sprechen. Dafür war er dankbar. Das Letzte, was Harry gebrauchen konnte, waren Leute, die versuchten, ihn zum Reden zu bringen. Was auch immer geschehen war, die Zaubererwelt hatte immer noch Angst vor Harry. Sein Erwachsenwerden wurde von den Menschen in Hogsmeade miterlebt. Er hatte Voldemort vor aller Augen getötet, ohne einen Zauberstab gegen ihn zu schwingen. Zwar waren alle unendlich dankbar für das, was Harry getan hatte, aber sie erkannten auch die rohe Macht, die Harry besaß. Für die meisten war das ein Warnzeichen, sich von ihm fernzuhalten. Sie würden ihn in nächster Zeit nicht belästigen.
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The Darkness Within
FanfictionWas wäre, wenn Wurmschwanz Harry damals direkt zu Voldemort gebracht hätte, statt ihn zu töten? - Autorisierte Übersetzung - Cover ist von der wundervollen @M-Caeruleum