Miri:
Erschrocken fuhr ich hoch. Da hatte doch jemand geschrien. Ich knipste meine Taschenlampe an und leuchtete im Zelt herum. Nina und Hannah waren beide wach und rieben sich die Augen.
"Habt ihr das auch gehört?", fragte Hannah und sah uns an. Ich nickte und zu dritt gingen wir nach draußen. Viele andere Schüler standen vor ihren Zelten und schauten Richtung Norden, also drehten wir uns auch dorthin. Dort saß Simon und rieb sein Bein. Er lebte also, gott sei dank. Ich schwärmte heimlich für ihn, er sah gut aus, war wirklich nett und kein so ein Macho wie die meisten anderen Jungs. Aber dass ich ihn gut fand wusste niemand, nicht mal Hannah oder Nina.
"Was ist passiert? Wer hat geschrien?", fragte ich. Simon sah von seinem Bein auf und zu mir.
"Ich war auf dem Klo, hab dann diese Fallen vergessen und bin voll reingelaufen. Ja, dann hat's mich gewaltig auf die Fresse gelegt und jetzt tut mein Bein weh", erklärte er mir. Also gibt es keinen Toten. Vielleicht war diese Geschichte doch nur eine Geschichte. Aber das mit Herr Fischer machte mir Angst.
"Lasst uns wieder rein gehen", meinte Nina und stieg wieder ins Zelt. Hannah und ich machten es ihr nach. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es viertel nach drei war. Na super, morgen würde ich wieder total müde sein. Ich drückte mein Gesicht ins Kissen, schloss meine Augen und versuchte wieder einzuschlafen, was mir nach kurzer Zeit auch schon gelang.
Ich wachte ganz normal auf. Kein Schrei, nichts. Zum Glück! Ich drehte mich nach links und sah meine Freundinnen, wie sie tief und fest schliefen. Ich schaltete mein Handy an und hörte ein wenig Musik.
Als ich spürte, wie mir jemand die Kopfhörer aus den Ohren zog, öffnete ich die Augen.
"Man Miri, du bist wie begebeamt wenn du Musik hörst", motzte Nina.
"Was ist los?", nuschelte ich.
"Wir wollen jetzt frühstücken", erklärte sie mir und stand auf. Oh Mann, ich wollte noch weiter Musik hören. Aber ich schaltete mein Handy aus und ging mit den beiden zur Feuerstelle, die als allgemeiner Essplatz diente. Wir setzten uns und aßen mit ein paar anderen das mitgebrachte Brot.
Nach einiger Zeit kamen die restlichen Klassenkameraden auch zum Essen. Es fehlten nur noch Caroline, Sandra und Bianca die in demselben Zelt waren. Nach einer halben Stunde kamen Sandra und Bianca.
"Caroline schläft noch, ihr gings gestern nicht gut, dewegen haben wir sie nicht geweckt", meinte Bianca beiläufig und setzte sich zu uns.
"Ich werde später mal nach ihr sehen", meinte Hannah, die gut mit Caro befreundet war. Wir aßen mit ihnen weiter und schmiedeten Pläne, was wir heute machen konnten oder wie wir Hilfe holen konnten, hier gab es nämlich keinen Empfang. Ein paar Jungs hatten die geniale Idee, einfach zurück zu schwimmen. Ja, klar, schafften wir bestimmt, weil es ja nicht weit war, mit dem Schiff nur 2 Stunden dauerte, es keine Haie gab und wir genug Kondition dazu hatten. Achtung, Ironie. Die Jungs waren echt bescheuert. Als uns nach einer Stunde immernoch nichts sinnvolles eingefallen war, beschlossen wir, uns erstmal die Insel genauer anzusehen und dann weiter zu überlegen.
"Ich gehe schnell mal zu Caro, kommt jemand mit?" Hannah drehte sich um und sah Nina und mich an. Wir beide nickten und standen mit ihr auf. Als wir am Zelt angekommen waren, gingen wir rein und setzten uns erstmal hin. Ihr Zelt war ein bisschen kleiner als unseres und eindeutig aufgeräumter.
Hannah rüttelte Caro sanft, um sie zu wecken, aber sie rührte sich nicht.
"Caro, komm schon!", sagte sie und rüttelte sie ein wenig fester.
"Wow die schläft aber sehr tief", lachte ich leicht.
"Sollen wir einen Eimer Wasser holen?", fragte Nina und wackelte mit ihren Augenbrauen. Ich musste lachen. Als wir mal zu dritt übernachtet hatten, hatten Nina und ich Hannah mit einem Eimer eiskaltem Wasser geweckt. Seitdem hat Hannah jedesmal Angst, bei einem von uns zu schlafen. Aber es war wirklich richtig witzig.
"Nein. Ich fand es nicht lustig und wenn es ihr eh nicht gut geht ist es eine schlechte Idee, Vollidiot", schimpfte Hannah.
"Aber jetzt mal ernsthaft, warum wacht sie nicht auf?", fragte sie und schaute uns leicht verwirrt an. Ich zuckte mit den Schultern und nahm ihre Hand.
"Oha, ihre Hand ist total kalt", rief ich erschrocken.
"Und sie ist bleich", flüsterte Nina. "Schau mal ob sie atmet!" Hannah beugte sich über ihren Kopf, so wie wir es mal in einem Erste Hilfe Kurs gelernt hatten. Nach langer Zeit richtete sie sich wieder auf und schüttelte langsam den Kopf. Oh mein Gott! Nein, das konnte doch gar nicht sein. Es war nirgends Blut oder sonst etwas in der Art. Es durfte einfach nicht wahr sein. Langsam sah ich, wie Hannah eine Träne aus ihrem Auge lief. Ich rutschte zu ihr und nahm sie in den Arm, Nina tat es mir nach. Stumm saßen wir so da und ich sparte mir Worte wie "Das wird schon wieder", weil ich genau wusste, dass sie sowieso nicht der Wahrheit entsprachen und nichts halfen.
"Was macht ihr da? Was ist los?" Bianca kam durch den Eingang und setzte sich hin. Ich nickte in Caros Richtung.
"Was ist mit ihr?", fragte Bianca und man sah genau, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
"Ist sie tot? Oh mein Gott, nein! Hannah!", rief sie und funkelte meine beste Freundin an.
"Was? Bist du bescheuert? Wie kannst du denken, dass es Hannah war?", rief ich entrüstet. Was fiel der eigentlich ein? Hannah ging es doch schon schlimm genug, sah sie das nicht? Und außerdem war Caro eine gute Freundin von ihr.
"Hannah hat doch wahrscheinlich auch Herr Fischer getötet, und sie war jetzt bei Caro, ist das nicht offensichtlich?", schrie Bianca. Na warte! Ich stand auf und stellte mich neben sie, sodass sie aufstand. Ich versuchte mich leicht zu beruhigen und die Wut zurück zu halten, was wirklich nicht einfach war, denn ich kochte vor Wut.
"Du glaubst also, dass es Hannah war? Vielleicht warst du es auch und willst es nur ihr in die Schuhe schieben", sagte ich so ruhig ich konnte. "Als wir hier rein gekommen sind, da war sie schon tot. Da hat sie sich nicht bewegt und verdammt nochmal nicht geatmet. Du warst allerdings die ganze Nacht hier. Ich sage nicht, dass du es warst, aber pass auf mit dem was du sagst."
"Miri, provozier sie nicht noch mehr", murmelte Hannah und zog mich nach draußen.
"Was fällt der eigentlich ein, so etwas zu behaupten. Ich glaube, bei der hackt's! Jetzt mal im Ernst, wieso solltest du das getan haben? Und warum solltest du Herr Fischer umge-", regte ich mich gerade auf, aber wurde von Hannah unterbrochen. "Miri, lass es sein, bitte."
"Aber wie kann sie so blöd sein und das denken? Sie könnte Caro doch auch nich-" "Nein, sei still! Ich will nichts hören. Lasst mich jetzt bitte erstmal alleine."
"Aber-" "Komm!" Nina zog mich mit sich.
"Hab ich was falsch gemacht?", fragte ich vorsichtig, als wir uns an den Strand setzten. Nina sah mich verständnislos an.
"Eh ja!? Hannah hat die ganze Zeit gesagt, dass du es lassen sollst", sagte sie.
"Hab's doch nur gut gemeint", murrte ich und sah auf das Meer. Na super, jetzt war Hannah auch noch sauer auf mich und ich konnte nichts machen.
"Komm, wir schauen mal, ob wir mit den anderen einen guten Plan ausarbeiten können." Nina zog mich unsanft hoch und lachte.
"Maan, ging das nicht etwas netter?", maulte ich und musste auch lachen. Zusammen liefen wir zur Feuerstelle und gesellten uns zu den anderen.
"Es war also Hannah?", fragte Maxi Nina.
"Nein, es war nicht Hannah", rief sie schnippisch und drehte sich weg. Warum glaubten immer noch alle, dass es Hannah war?! Das machte mich aggresiv.
"Hat eigentlich jemand irgendwelche Tropfen, die man ins Essen mixen kann und die in geringen Maßen Drogen sind und mit Überdosis zum Tot führen könnten?", fragte ich, was eher als Spaß gemeint war, doch Nick schaute mich nickend an.
"Ja", sagte er "Und ich weiß auch wer sowas dabei hat..."-----------
Frohe Ostern ^^
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Will I die tomorrow?
Mystery / ThrillerDie 3 beste Freundinnen, Nina, Hannah und Miri, fahren mit ihrer Klasse und ihrem Klassenlehrer auf eine kleine, einsame Insel. Doch schon bald passieren gruselige Sachen. Nun versuchen die drei herauszufinden, wer hinter allem steckt ...