12. Kapitel

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Es war eine laute Feier. An Alkohol wurde nicht gespart und ich war mir nicht sicher, weshalb man sich freuen sollte.

Es ist äußerst riskant sich dem Drachen zu stellen. Ich bewunderte Thorin für seine Entschlossenheit und für seinen Stolz auf sein Volk, aber ich wusste zu genau, dass dies auch den Untergang eines Herschers bedeuten kann. Mir wurde langsam klar, dass ich meinen Teil der Abmachung eigentlich bald erledigt habe. Ich werde mit den Zwergen unser Ziel erreicht haben und dann sollte ich mich nicht mehr in andere Angelegenheiten einmischen. Mein Vater vermisst mich sicher schon und ich habe ja noch Freunde, die auch auf mich warten. Ein Seufzen entfuhr mir. Ich saß mit Legolas an einem abgelegenem Tisch und beobachtete das Geschehen. Er nippte an einem Getränk und schaute ganz und gar nicht entspannt aus. Während die Zwerge ein weiteres Lied anstimmten, wollte ich endlich eine Frage loswerden.

"Stimmt es, dass Elben Alkohol nichts ausmacht?". Legolas blickte mich kurz verwundert an und musste dann lachen. "Ja...Nein...Ja. Also mir macht es rein gar nichts aus. Ich könnte wahrscheinlich jedes Trinkspiel gewinnen. Du hast trotzdem noch nie meinen Vater gesehen! Bei manchen Festen, leert er eine Weinflasche nach der anderen, und da hat sogar er manchmal einen Kater danach..." Ich musste kurz lachen und konnte mir vorstellen, wie der Elbenkönig erschöpft von der letzten Nacht mit zerzausten Haaren im Bett liegt. 

"Könnte, dass dann heißen, dass ich auch mehr Alkohol aushalte - zumindest halb so viel?", fragte ich, und mein Blick wanderte wieder zur Feiergesellschaft. "Wir können es natürlich ausprobieren!", sagte Legolas belustigt und holte vom anderen Ende des Tisches ein volles Bierglas, dass jemand stehen gelassen hatte. "Nein. Das kann ich mir nicht erlauben, morgen muss ich vollkommen ausgeschlafen sein. Ich sollte mich hinlegen.", sagte ich entschlossen. Schulterzuckend stellte er das Bier wieder weg. "Keine schlechte Idee. Mich erinnert diese Art von Musik sowieso eher an eine Orkmeute.", sagte er genervt und stand auf. 

Ich suchte in den nächsten Räumen nach einer Schlafstelle, fand aber keine. Zumindest keine angenehme. Nach längerer Zeit, legte sich Legolas niedegeschlagen auf eine harte Holzbank und versuchte einzuschlafen. Ich lehnte mich jedoch an eine Fensterbank und beobachtete die Sterne, diesselben, die meine Eltern auch sehen können, dachte ich. Ein schönes Gefühl von Heimat erfüllte mich. Der Himmel war schön und die Nacht war klar. Es schien auch niemand mehr in der Stadt unterwegs zu sein. Außer eine Person.
Ein Mann mit dunklen Haaren bewegte sich vorsichtig von Steg zu Steg und schien sehr wachsam zu sein. Er war es, der anscheinend die Gegenpartei von Thorin war, und verloren hat.

Eine unerwarte Neugier überkam mich.

Ohne Nachzudenken, verließ ich den Raum und ging schnellen Schrittes zum Ausgang des Hauses. Mit einem konzentrierten Blick über die Häuser vor mir konnte ich gerade noch erhaschen wie der Mann scharf um die nächste Ecke bog. Ich begann zu laufen. Mein Herz schlug schneller. Dir Feierlaute der Zwerge waren nur noch gedämpft zu hören.
Ich darf ihn nicht verlieren. Meine Schritte verlangsamten sich als ich in ein eine weitere Gasse einbog. Niemand. Ein Hund heulte in der Ferne, sonst nichts. Die einst schöne Nacht war mir nun unheimlich.

"Dürfte ich wissen er mein Schatten ist?". Erschrocken drehte ich mich um und sah den Mann mit den dunklen Haaren nur einige Meter entfernt, von mir, stehen. Er verschränkte die Arme und schritt langsam in meine Richtung. Ohne darüber nachzudenken, wie er hinter mir auftauchen konnte, antwortete ich zögernd. "Ich bin Arya. Tochter von Tyrion.", ich reichte ihm die Hand, er nahm sie unerwartet fest und wir schüttelten sie kurz. Ich sprach weiter. "Vor ein paar Stunden gab es eine Versammlung in Seestadt. Ich habe euch dort kurz vom Weiten gesehen. Ich habe zwar nicht gehört, was ihr gesagt habt, aber ich würde es gerne wissen." Er schaut mich interessiert an. "Ertsmal ich bin Bard. Schön euch kennenzulernen. Wollt ihr vielleicht nicht reinkommen. Hier ist man nirgendwo mehr sicher vor Spitzeln", sagte er murmelnd am Ende. Er deutete auf ein Haus gleich zur Linken von mir. Ich nickte und folgte ihm, nachdem er die Treppe begann zu besteigen. Bevor er die Tür schloss schaute er nochmal prüfend über die eigentlich leere Stadt.

Während Bard seine Haustür verschloss, erkundete ich mit meinen  Augen sein Haus. Hier wurde viel Arbeit und Liebe reingesteckt, war mein erster Eindruck. Leben noch mehr Menschen hier? Meine Vermutung wurde bejaht, als plötzlich drei Kinder im Türrahmen eines anderen Raumes standen. Sie schauten mich verwundert an. Es waren zwei Mädchen und ein Junge. Wahrscheinlich sind es seine leiblichen Kinder. 

"Geht wieder schlafen. Wir haben nur Besuch.", sagte er beruhigend. Die beiden größeren bewegten sich wieder züruck zu ihren Betten, doch das kleinere Mädchen blieb stehen und fragte ihren Vater mit einer kindlichen Stimme,:"Kommen die Zwerge nicht mehr zu uns?" Ihr Gesicht wurde sehr traurig.

Bard ging langsam auf sie zu und legte behutsam seine Hände auf ihre Schultern.

"Nein, meine Tilda. Sie haben eine andere Entscheidung getroffen. Ob es die richtige oder falsche ist, wird sich herausstellen. Gute Nacht.", und er küsste sie auf die Stirn. Ich war gerührt und musste an meinen Vater denken.

Bard wendete sich wieder zu mir und deutete auf einen Sessel beim Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Ich setzte mich.

"Etwas zu trinken?"

Ich verneinte. Erst jezt fiel mir auf, dass die Zwerge also wirklich hier waren. Es lagen viele benutzte Bierkrüge und Decken herum, viel zu viele für nur eine Familie.

Bard setzte sich gegenüber von mir, legte die Hände auf den Tisch und begann zu sprechen.

"Vorerst, wie ihr heißt weiß ich jetzt schon, aber was ihr hier macht ist eine andere Frage. Nach eurem Aussehen lebt ihr sicher nicht hier. Wer seid ihr?", fragte er skeptisch.

"Ich lebe in der Nähe des Düsterwaldes, bei der alten Furt, in einem kleinen Dorf.",ich holte tief Luft,"Gandalf der Graue hat mir angeboten ein Mitglied Thorin's Gemeinschaft zu werden. Ich habe es angenommen. Am Ende des Waldfluss habe ich ich meine Gruppe leider wieder verloren." Mein Blick wanderte zu ihm und wartete auf seine Reaktion.

"Also stimmt das Gerücht."

Ein Runzeln bildete sich auf meiner Stirn. Bevor ich fragen konnte, sprach er weiter.

"Es gibt Gerüchte, dass zwischen allen diesen kleinwüchsigen Leuten", er musste grinsen,"Eine Frau dabei wäre. Diese sitzt anscheinend nun vor mir."

Ich musste schmunzeln, doch wir wurden wieder ernst.

"Kommen wir zu meinem Problem. Thorin hat etwas vor, dass nicht gut ausgehen kann."

Ich nickte zustimmend.

"Er hat allen Menschen hier Reichtum versprochen. Wenn sie ihn unterstützen! Ich habe versucht die Menschen versucht vor dem Bevorstehenden Unglück zu warnen, aber es war klar wer gewinnen würde. Thorin wird die Bestie erwecken. Der Drache wird uns alle auslöschen."

Bard hat das Problem offensichtlich verstanden, dass die Gruppe in ein Wespennest ohne eine richtige Strategie reinläuft und die Zwerge von Naivität und Habgier gesteuert sind.

"Wir müssen etwas tun."

Nun nickte er.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!


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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 25, 2020 ⏰

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