10. Kapitel

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"Es wird spät. Wir sollten uns noch ausruhen, bevor wir weiter reiten. Willst du etwas essen?", sagte Legolas

Ohne meinen Blick von den Sternen zu entziehen, antwortete ich,"Ja gerne, ich komme gleich."

Wir haben den See vor dem dem einsamen Berg erreicht. Ich saß am Ufer und wollte noch weiter die faszinierenden Sternbilder von Mittelerde  anschauen, doch ein Knurren in meinem Magen, forderte mich auf etwas zu essen. Ich setzte mich auf, aber bevor ich mich weiterbewegte spürte ich etwas in meiner eingenähten Seitentasche. Es war hart und ein bißchen schwer. Sofort griff ich danach und konnte es nicht fassen: Es war Kili's Stein. Wie...?

Er musste ihn mir gegeben haben, als ich ihm den Pfeil rausgezogen habe. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, doch es verschwand sofort, und ich richtete meinen traurigen Blick nach Seestadt. Ob sie schon angekommen sind? Wie geht es Kili?... Orkpfeile können vergiftet sein. Ich hielt Kili's Stein umso fester und musste eine Träne unterdrücken.

"Ist etwas passiert?", fragte Legolas ein bißchen überrascht und kam langsam auf mich zu. Ich wischte meine feuchten Augen an meinen Ärmeln ab und erwiderte schnell,:"Es ist...Es ist nichts. Es geht mir gut." Schnell steckte ich Kili's Stein wieder in die Tasche.

Besorgt schaute er mich. Ich blickte hinter ihn und sah, dass er ein Lagerfeuer gemacht hat, daneben lag ein kleiner Beutel mit Brot und Früchten. Ich lächelte ihn an und setzte mich hin. Er tat mir gleich und war gegenüber von mir.

"Nun erzähl, was eine Frau, wie du, mit einen Pack Trampeltie...ähm...Zwerge zu tun hat. Dass ihr zum Erebor wollt, war mir von Anfang an klar, aber wieso du? Du solltest dich eher den Waldgarden anschließen, als mit einer übermütigen Truppe einen Drachen besiegen. Ich verstehe meinen Vater, dass er bei so einem lächerlichem Gehabe nicht helfen will. Ich würde es genauso tun, aber die Zwerg haben Glück gehabt, dass sie so eine hübsche BegleiterIn haben, und noch dazu eine, die einen Prinzen hinters Licht führt.", gab er lachend noch hinzu.

Bei den letzten Worten schaute ich auf und ich konnte spüren, dass mein Gesicht die Farbe wechselte. Ohne auf die Bermerkung zurück zu kommen, erzählte ich ihm einfach alles. Es war so vertraut. Fast gruselig. Doch es ist so viel passiert in den letzen Stunden, dass ich einfach alles verarbeiten musste. Er hörte immer aufmerksam zu. Die Stimmung wurde zum Glück etwas lockerer. Ich begann zu erzählen von meinem Dorf und von dem Plötzlichen Erscheinen der Zwerge, den Spinnen und weiter wusste er es sicher selber. Wie ein Schlag ins Gesicht kam plötzlich das Gespräch mit Thranduil zurück. Mein Gesicht wurde bleich. Legolas schien durch das Enden meiner Erzählung zu wissen, an was ich dachte.

"Heißt das...Ich bin eine Halbelbin?", fragte ich mit leiser Stimme.

"Ja."

"Aber...", ich hielt inne.

Es war so viel passiert nach dem Gespräch mit dem König des Düsterwaldes, und ich hatte keine Zeit darüber wirklich nach zu denken. Legolas fragte plötzlich,:

"Wie hast du eigentlich nicht gewusst, dass deine Mutter eine Elbin ist? Hat sie ihre Ohren versteckt?". Doch als er meinen traurigen Blick sah, konnte er sich einen Reim darauf machen. Eine Zeit lang sagte niemand etwas.

"Meine Mutter ist auch gestorben.", sagte er unerwartet.

Geschockt schaute ich ihn an.

"Keine Erinnerung. Kein Grabstein.", flüstert er, mit den Augen in der Ferne. Die Stimmung war nun bedrückt.

"Mir sind nur ihre Haare...und ihr Bogen geblieben. Ich werde mich jetzt vorbereiten." Ich versuchte den Gedanken an meine Mutter zu verwischen.

Ich setzte mich auf und schlich zu Legolas' Pferd, dass wir etwas weiter weg bei einem kleinem Waldfluss angebunden haben. Meinen Bogen habe ich an den Sattel geschnallt. Genauso wie den Köcher, der dank Legolas voller Pfeile war. Beruhigend strich ich über die Mähne des Hengstes. Elensar war sein Name. Kurz schreckte er von seinem Schlaf auf, doch der Hengst beruhigte sich sofort. Vorsichtig schnallte ich meine Waffen herunter und wollte mich gerade reisefertig machen, als der einst noch ruhige Hengst, mit einem Schlag auf allen seinen Vieren stand und nicht mehr still hielt. Ihm war die Angst anzusehen.

Ohne nach zu denken, spannte ich meinen Bogen und nahm drei weitere Pfeile in die linke Hand. Langsam drehte ich mich im Kreis, aber sah nur den düsteren Wald, der nur in den leichten Schein des Mondes getaucht war. Ich registrierte jedes Geräusch, doch es wehte nicht einmal der Wind. Wahrscheinlich ein Tier, dass gleich wieder weg ist.

Schnell gab ich die Pfeile in den Köcher und begann Elensar sofort los zu binden, um von hier wegzukommen, denn es war mir nicht ganz geheuer. Der Hengst wird schon seinen Grund gehabt haben. Bevor ich das Lager erreichte, rief ich:

"Legolas! Wir müssen hier schnell..."

Weiter kam ich nicht, denn ich wurde von hinten gepackt und ein Messer wurde mir an die Kehle gehalten.

Elensar bäumte sich auf und ritt weg. Mein Bogen fiel zu Boden. Für einen Dolch war es zu spät.

Der Gestank war unerträglich. Ein Ork.

"Lass sie laufen, oder ich schieße dir zwischen die Augen!", rief Legolas, den ich erst jetzt bemerkt habe. Er spannte seinen Pfeil umso mehr. Er wird mich nicht retten können.

Die Klinge des Orks war nun gefährlich nah. Sie ist sicher vergiftet ist.

"Ihr gehört sicher zu dem Zwergenpack. Sie werden es nicht schaffen!", der Ork lachte laut auf. Ich bewegte meine Hand vorsichtig Richtung Dolch. Der Ork sprach weiter.

"Einer von ihnen ist schwer verwundet. Ein schwarzhaariger Bogenschütze."

Meine Hand hielt kurz inne, doch die Wut, die sich jetzt in mir aufbaute, veranlasste mich meinen Dolch ruckartig zu ziehen und in den Bauch des Orks zu stechen.

Einen kurzen Moment ließ er locker und den nutzte ich aus. Ein leichter Schnitt am Hals ließ mich aufschreien, doch ich ignorierte es sogleich, und legte dem Ork nun selber meine Dolch an den Hals. Sein Messer hat er fallen gelassen.

"Du lügst!", schrie ich ihn an.

"Orkpfeile sind vergiftet. Ich habe ihm persönlich ins Knie geschossen."

Mein Dolch wollte ihm das Leben schon beenden, doch er sprach weiter.

"Dein Schnitt ist auch vergiftet.", er lachte schadenfroh,"Bolg und die anderen sind bestimmt bald in Seestadt. Die Zeit der Orks ist wieder angebrochen!"

Voller Hass machte ich ihm ein Ende und ließ das, was von ihm übrig geblieben ist, angewidert fallen.

Meine Hand griff auf meine Wunde. Ich wollte es nicht wahr haben. Ich bin vergiftet.

Kili auch.



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Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel. :) (Ich bin ein bißchen krank, also bitte sagt mir wenn es ein bißchen komisch geschrieben ist xD)



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