Die Reise

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Fuchsteufelswild schmetterte ich meine drei vollgepackte Koffer auf den Rücksitz des Autos.

Ich durfte nichteinmal den freien Freitagnachmittag geniessen,nein,mich mussten sie heute schon abschicken.Ich stapfte wieder nach oben in mein Zimmer,packte mir meine drei vollgestopften Taschen und warf auch sie auf die Rückbank des Autos.

,,Das ist so unfair!'',flüsterte ich immer wieder und fühlte wie die Wut in mir immer weiter zu brodeln begann.

,,Nun alles erledigt Fräulein?'',fragte mich der Chaffeur.

Ich murrte.,,Ja.''

Die ganze Fahrt lang war mir nach heulen zumute.Dazu musste es noch aus Güssen Regnen.80%der Fahrt brachte ich damit über die nasse Glasscheibe auf die Stadt zu gucken.Dann kamen wir in eine Autobahn über ein Bauernland.Dann wieder über zwei Städte,in ein Dorf und ab dann begann die Strasse immer leerer zu werden.Ein paar Weiden zogen vorüber doch dann waren wir wirklich nur noch von Bäumen umringt.Die ganze Zeit.Auch hier regnete es,aber Nebel rang sich um die Bäume.

Ich fühlte mich allein,verlassen.

Mein Gesicht lag an der kühlen Scheibe,meine Haare wanden sich lose um meine Schultern und die Dämmerung brach an.Unglaublich dass ich während der ganzen Reise nicht eingeschlafen war.Es waren bestimmt schon über Fünf Stunden.Wie konnte mein Vater mir das bloss antun?

Langsam überkam mich Ruhe.Ich fühlte mich nicht mehr so verlassen wie am Anfang,ich empfand nur pure Freiheit wie ich so über die vorbeirauschenden Bäume umschlungen von Nebel guckte.

Meine Traurigkeit schwand ein bisschen.Ich beruhigte mich ein wenig,und dafür hatte es tatsächlich fünf Stunden gebraucht... Ein Schreien erklang gefolgt von einer heftigen Wendung und ein ohrenbetäubendes Quietschen.Meine innerliche Ruhe schwand mit einem Schlag und mein Kopf schlug gegen die Scheibe.Aua.

,,Halt dich fest!'',erklang die gepresste Stimme vom Chaffeur.

Na,dafür war es nun ein bisschen zu spät.,,Was ist passiert?'',fragte ich stattdessen und beugte mich mit einem dumpfen Pochen im Kopf nach vorne.

,,Alles in Ordnung'',Der Chaffeur drehte sich mit einem verkniffenen Lächeln um, ,,Alles in Ordnung.Da ist nur ein Wo-'',er stockte, ,,ein komisch grosses Reh über die Strasse geflitzt.''

Geflitzt?,meine Gedanken überschlugen sich.Waren die Rehe nicht meistens so dumm und blieben mitten auf der Strasse stehen?Das hiess nicht dass ich Rehe nicht süss fand.

Nun,dann war dieses hier ein bisschen klüger als die anderen.Nur besass es noch so viel Prozent Dummheit im Kopf,dass es während ein Auto über die Strasse fuhr,selbst darüber vorbeiflitzte.Konnte es denn die Lichter nicht sehen?

,,Alles in Ordnung mit Ihnen?'',fragte ich,denn vorher war ja nicht ganz so genau er gemeint gewesen,fand ich.Sondern das Auto und das Reh und der Vorfall.

,,Alles klar'',antwortete der Chaffeur verschmitzt.

Mein Herzschlag beruhigte sich ein wenig und ich lehnte mich wieder nach hinten.

Eine Weile guckte ich noch aus dem Fenster,beobachtete wie die Sonne ganz unterging und es immer schwärzer und schwärzer im Wald wurde.Jetzt war es wirklich dunkel.Aber mit der Zeit schien es so als würden dunkle Schatten mit der Schwärze der Nacht um die Bäume und um den unregelmässigen Boden tanzen.Das war mir nun doch zu gruselig.

Meine Augen mussten sich ziemlich lange an die Dunkelheit gewöhnen bis sie das riesige imposante Haus das vor ihnen in den Himmel ragte,zu sehen.

Darkcastle war kein Ort.

Darkcastle war tatsächlich ein Schloss.

Darkcastle (PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt